Gegenzug

Gegenzug ist nicht der erste, aber in meinen Augen einer der besten Kriminalromane von Dick Francis.

Francis-Romane spielen ausnahmslos im Pferderennsport, da Francis selbst in den 50er Jahren als professioneller Jockey (unter anderem für die Queen-Mum) im britischen Rennsport aktiv gewesen war.

Seine Geschichten bestechen durch eine runde und natürliche Sprache sowie durch realistische und interessante Charaktere. Der Rennsport ist zwar Setting und Thema, dazu aber haben die Protagonisten immer einen Beruf, der zwar auch mit Pferden, aber ebenso mit anderen Branchen (z.:B. Architektur, Tiermedizin, Weinhandel, Malerei, Fotografie) zu tun hat. Oft sind diese Protagonisten daher keine Ermittler oder Polizisten, sondern "Zivilisten", die durch ihren Beruf plötzlich ins Umfeld eines Verbrechens und in Gefahr geraten. Die Plots sind geschickt auf den Professionen der Protagonisten aufgebaut, wodurch man viel über diese Berufe erfährt. All dies wird jedoch derart gut beschrieben und in die Plots eingepasst, dass man auf höchst unterhaltsame Weise lernt. Man fiebert mit Helden wider Willen, die im Moment der Bedrohung auf ungewohntem Terrain Mut und Courage finden müssen.

In Gegenzug begleiten wir Tor Kelsey, einen jungen Ermittler, der eigentlich ein reiches Erbe antreten könnte und gar nicht arbeiten müsste. Sein Bewegungsdrang und seine Weltgewandtheit als Globetrotter lassen ihn durch Zufall zum verdeckten Ermittler werden, indem er für die Rennsportkommission In England Betrüger verfolgt.

Ein solcher ist Julius Apollo Filmer, ein rücksichtsloser Erpresser, den das Team seit Jahren erfolglos jagt. Filmer hat sich nun nach Kanada begeben, um dort an einem Reise-Event teilzunehmen, das die Rennsportwelt noch nicht gesehen hat. In einem langen Sonderzug reisen Gäste, Pferdebesitzer und Personal quer durch den Kontinent, um auf vier Zwischenstationen jeweils ein Rennen durchzuführen. Filmers Teilnahme läßt schlimmstes befürchten, weshalb Tor Kelsey undercover als Kellner im mondänen Zugrestaurant mitreist. Dass im Zug eine Gruppe Schauspieler zur Unterhaltung ein Kriminalstück aufführt, macht Tors Aufgabe nicht unbedingt tleichter.Auf sich gestellt, muss der junge Ermittler den skrupellosen Verbrecher und seine Handlanger stoppen, die inzwischen auch vor Mord nicht zurückschrecken.

Gegenzug besticht durch interessante Figuren, eine dichte Story und ein atemberaubende Setting im wilden Kanada, durch das der Zug wie weiland der Orient-Express fährt und Protagonisten und Geschichte mit sich trägt..

Ein wunderbares Buch und eine Story wie ein guter Film. Must Read.