Gated - Die letzten 12 Tage: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Gated - Die letzten 12 Tage: Roman' von Amy Christine Parker
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Gated - Die letzten 12 Tage: Roman"

Diskussionen zu "Gated - Die letzten 12 Tage: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:336
EAN:9783423760980

Rezensionen zu "Gated - Die letzten 12 Tage: Roman"

  1. Regt zum Nachdenken an

    Gated die letzten 12 Tage, war für mich ein wenig bedrückend und auch nachdenklich. Frau Parker zeigt anhand des Beispiels der 17 Jährigen Lyla und ihren Eltern, wie man eigentlich recht schnell in die Fänge eines charismatischen Fanatikers geraten kann.

    Dieses Buch zeigt auf, wie man relativ unbemerkt, wenn man ein persönliches Schicksal hinter sich gebracht hat, von den falschen Personen beeinflusst werden kann, so dass man dann wirklich an das glaubt, was einem vorgegaukelt wird. Man hinterfragt nicht mehr, man nimmt es als Fakt hin. In dem Falle von Sekten nimmt man diese geistige Bevormundung einfach in Kauf und gibt alles Denken recht schnell auf.

    Man zieht um, fühlt sich in einer Gemeinschaft total wohl, und im Falle von Lyla, kann man von Glück reden, dass ihr die Liebe die Augen geöffnet hat. Es wurde immer klarer, dass ihre Eltern dem Pioneer total hörig waren. Welche Eltern würden zusehen, wenn ein anderer Mensch ihre eigene Tochter praktisch foltert?

    Es ist ein Jugendbuch, welches einfach gelesen werden sollte, auch von Eltern oder Erwachsenen allgemein, weil es einem doch vor Augen führt, dass man Dinge einfach einmal hinterfragen sollte. Warum bekommen Menschen es den sonst in der heutigen Zeit hin, Sekten zu gründen, oder warum gibt es in der heutigen Zeit den so viele verschiedene Strömungen, in unserer Gesellschaft, die sagen das einige Menschen nicht so viel wert sind wie andere? Es liegt wohl vieles daran, dass man Dinge einfach nicht hinterfragt, sondern einfach als solches hinnimmt.

    Es ist egal wie alt man ist, man sollte einfach bestimmte Dinge in unserer Gemeinschaft hinterfragen und vielleicht einfach einmal mit dem Anderen reden, anstatt einfach vor dem PC zu sitzen, oder dem Handy. Wenn wir es wieder lernen, mehr aufeinander zu achten und auf unsere innere Stimme, dann haben Sektenführer oder andere extreme Strömungen in unserer Gesellschaft weniger Chancen auf uns einzuwirken.

    Dies sind alles Dinge die wir von Lyla mit ihren 17 Jahren lernen können. Sie ist aufgestanden, hat sich gegen die Welt, die sie umgeben hat aufgelehnt, hat reflektiert. Sie war in diesem Buch ein Rebell. Lasst uns doch einfach auch Dinge, die unser Umfeld gut findet auch mal hinterfragen.

    Ich denke auch, dass dieses Buch Literatur für Schulen sein könnte. Es ist nicht kompliziert geschrieben, aber es regt schlicht zum Nachdenken an. Und dies sollten wir einfach wieder lernen.

    http://www.literaturlounge.eu

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  1. Spannend und erschreckend realistisch !

    Das Cover zeigt Licht und Schatten und ein Mädchen, das sich unschlüssig zu sein scheint, auf welche Seite sie gehört. Ich finde das Motiv in Bezug auf die Geschichte wirklich sehr gelungen, es wirkt düster und geheimnisvoll und man verspürt den Drang herauszufinden, was dahinter steckt.

    Zuerst dachte ich ja wirklich ich halte eine Dystopie in den Händen, denn der Klappentext lässt nicht darauf schließen in welcher Zeit die Geschichte spielt.

    Ich wurde schon in den ersten Kapiteln eines besseren belehrt, weil die Protagonistin erzählt, das sie 9/11 miterlebte, also: Keine Dystopie, sondern, dort würde ich den Roman zumindest jetzt nach dem Lesen ansiedeln: ein wahnsinnig spannender Jugendthriller.

    Die 17-jährige Lyla lebt mit ihren Eltern in einer Gemeinde namens Mandrodage Meadows. Hier leben insgesamt nur 20 ausgewählte Familien und "Pioneer", der Anführer, hat das Sagen. Es gibt kein Fernsehen, keinen Kontakt zur Außenwelt, nur die kleine Welt hinter den Mauern, in der jeder glaubt, das das Ende naht und sie alle bestimmt sind zu überleben. Pioneer schärft ihnen ein, das die Menschen da draußen alle böse und schlecht sind und es verdient haben, nicht von den "Brüdern" gerettet zu werden.

    Doch als eines Tages der Sheriff der nächstgelegenen Stadt ans Tor klopft und seinen Sohn Cody im Schlepptau hat, gerät Lylas fester Glaube ins Wanken. Pioneer weist sie an, den Jungen herumzuführen, so lange er mit dem Sheriff spricht. Auf ihrer Erkundungstour weckt Cody ihr Interesse und sie erkennt, das nicht alle Menschen schlecht sein können und auch nicht alle Menschen den Tod verdienen. Sie beginnt, die Dinge zu hinterfragen und wagt sich damit auf sehr dünnes Eis, denn Pioneer duldet keine andere Meinung, als die seine und wer nicht spurt, wird hart bestraft...

    Amy Christine Parker schreibt sehr geradlinig, sie schmückt nichts unnötig aus, legt aber trotzdem eine besondere Eindringlichkeit in ihre Worte, die mich in ihren Bann ziehen und das obwohl ich auf den ersten Seiten noch deutliche Schwierigkeiten hatte, überhaupt in die Geschichte reinzukommen.

    Das anfängliche Gefühl der Ratlosigkeit, wohin mich die Reise hier führt, wich ganz schnell einem unermesslichen Drang immer weiter zu lesen, denn die Autorin sorgt dafür, das die Spannung sich Seite um Seite steigert.

    Die Thematik von Gated ist für mich völlig neu, also Neu nicht im Sinne von "Hab ich noch nie was von gehört", sondern "in einem Buch dargestellt"-neu.

    Schilderungen über das Leben in einer Sekte, die ich bisher nur aus Reportagen und Berichterstattungen kannte, haben mich schon immer irgendwie gleichermaßen fasziniert wie erschreckt, da ich einfach nicht verstehen kann, wie ein Mensch sich von einem anderen Menschen so abhängig macht und ihm so viel Glauben schenkt, das er sein Leben quasi komplett aufgibt und freiwillig in den Tod gehen würde.

    Amy Christine Parker stellt das Leben in einer solchen Glaubensgemeinschaft in meinen Augen sehr realistisch dar und das sorgt nicht nur für Spannung, sondern auch für ein unsagbar beklemmendes Gefühl, das mich durch das Buch begleitet. Es gab einige Szenen, die mir eine Gänsehaut bescherten oder die dafür sorgten, das mir schon beinahe schlecht wurde.

    Man versucht die ganze Zeit dahinter zu kommen, welchen Nutzen Pioneer aus dieser ganzen Sache zieht und warum die Leute ihm so bereitwillig folgen. Was müssen sie in ihrem Leben schreckliches erlebt haben, um sich ihre Gedanken so dermaßen vernebeln zu lassen.

    Ich fand es wirklich schwer, mich in die Figuren hineinzuversetzen, weil ich deren Gedankengänge nun einmal einfach nicht nachvollziehen konnte. Neben Lyla, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, bleiben die meisten Charaktere auch sehr blass, was hier allerdings nicht weiter schlimm ist.

    Lyla ist innerlich zerrissen, denn natürlich sind die Gedanken, die Apokalypse zu überleben und dann ein besseres Leben zu führen, eine Auserwählte zu sein, in ihrem Kopf manifestiert, wurden ihr diese ja schließlich ihr Leben lang eingetrichtert. Doch dann entdeckt sie Dinge in der Gemeinde, die ihr plötzlich zu denken geben, deren Sinn sie nicht verstehen kann und die ihr unheimlich sind. Alle halten sie für schwach, doch in Wirklichkeit beweist sie eine enorme Stärke und bringt schließlich den Mut auf, ihrem Anführer die Stirn zu bieten.

    Ob die Gemeinde am Ende aufwacht und "Pioneer" die Stirn bietet, ob die Apokalypse wirklich eintritt oder ob sie sich alle für einen Freitod ( wie bspw. die Anhänger der damaligen Sekte "Peoples Temple" oder der Davidianer 1993 ) entscheiden, das müsst ihr selbst nachlesen.

    Fazit:

    "Gated - Die letzten 12 Tage" ist das wohl spannendste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Die Atmosphäre ist düster und angespannt, der Plot erschreckend realistisch und ergreifend. Ein Buch das nachdenklich macht, lange nachklingt und auf keinen Fall nur von Jugendlichen gelesen werden sollte !

    Ganz klare Leseempfehlung meinerseits !
    ©Ina's Little Bakery

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