Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen

Buchseite und Rezensionen zu 'Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen' von Sylvia Frank
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Inhaltsangabe zu "Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:445
EAN:9783746638720

Rezensionen zu "Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen"

  1. Salz des Lebens

    Autorin
    Sylvia Frank

    Inhalt
    Paul Èluard, ein surrealistischer Dichter, Mitgründer der Gruppe der Surrealisten in Paris, reist mit seiner Frau Gala in das spanische Fischerdorf Cadaqués. Paul Èluard leidet an einer aktuellen Schreibblockade und hofft, diese in dem kleinen Fischort überwinden zu können. Seine Frau Gala ist mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, da sie ein luxuriöses Leben vorzieht. Doch ihr aufwändiger Lebensstil, aber auch die Weltwirtschaftskrise haben ihr Vermögen halbiert. Zudem hat ihre Beziehung zueinander gelitten und an diesem abgeschiedenen Ort hoffen sie wieder zueinanderzufinden.
    Èluard lädt René Magritte und seine Frau Georgette gemeinsam mit Camille Goemans und seiner Lebensgefährtin Yvonne Bernard ein, ein paar Tage mit ihnen gemeinsam die Zeit in Cadaqués zu verbringen. Magritte und Goemans wollen bei dieser Gelegenheit den aufstrebenden Künstler Salvador Dalí treffen.
    Obwohl Gala mit dieser Einladung ihres Mannes nicht einverstanden ist, willigt sie der Zusammenkunft ein. Die in Russland geborene Gala ist wesentlich älter als Dali, als sie ihn 1929 in dieser Runde trifft. Langsam beginnt zwischen ihnen sich eine Liebe aufzubauen, die den anderen nicht verborgen bleibt. Doch am Ende ihres Aufenthaltes in dem Fischdorf entscheidet sie sich für ihren Mann und ihre Tochter und reist mit ihnen zurück nach Paris.
    Salvatore Dalí kommt später zu seiner Ausstellung nach Paris. Sie treffen sich wieder und dann fällt Gala ihre Entscheidung für Dalí. Sie verlässt ihren Mann Paul Èluard und ihre einzige Tochter, um von Stund an mit dem Katalanen Salvador Dalí zusammenzuleben. Hat ihre Liebe eine Chance?

    Sprache und Stil
    Der Roman ist in drei Teile mit durchgehender Kapitelnummerierung aufgeteilt, die inhaltlich die folgende Themen im Zeitraum von 1929 bis 1931 umfassen:

    Der Beginn des Kennenlernens
    Zeit der Entbehrungen
    Aufstieg

    Salvador Dalí, lebt im Hause seines Vaters, wo er auch ein eigenes Atelier besitzt. Sein Vater, der Don, kommt für seine finanziellenAuslagen auf.
    Der Don mischt sich in alle seine privaten Angelegenheiten ein, was das Verhältnis zwischen Salvatore Dalí und seinem Vater erheblich beeinträchtigt.
    „Der Don schnaufte. »Zeichenlehrer war für den Herrn nicht gut genug. Künstler musste es sein. Und dann von der Kunsthochschule in Madrid geflogen, weil der Herr Sohn großmäulig verkünden musste, dass keiner der Professoren der ehrenwerten Akademie San Fernando kompetent sei, ihn zu prüfen.«“ (S. 48)
    Als Dalí zum ersten Mal Gala sieht, weiss er sofort, dass sie sein Schicksal ist. Ohne Sie ist ein Leben nicht mehr denkbar: „sie war das Mädchen, dass aus seinen Träumen auferstanden war.“ (S. 83) Die Geschichte des Liebesbeginns mit Helena Dmitriewna Diakonowa, genannt Gala beginnt.
    In der ersten Zeit ihres gemeinsamen Lebens hat Gala mit Geldschwierigkeiten und Armut wie nie zuvor in ihrem Leben zu kämpfen. Dalí ist ein genialer Künstler, aber nicht in der Lage, materiell für seine Existenz zu sorgen. Gala managt sein Leben und seine Kunst. Sie lenkt und fördert ihn. Sie ist die treibende Kraft hinter dem Surrealisten und hat großen Einfluss auf sein Werk, obwohl sie selbst keine Künstlerin ist.

    "Ihr Vater ist kein Künstler wie Sie [Dalí] kein Denker, kein sensibler, feinfühliger Mann, kein Träumer und kein Suchender.“ (S. 165)

    Ebenso muss Gala mit seinen außergewöhnlichen exzentrischen Eigenschaften umgehen. Auf den Wunsch des Galeristen Goemans sein Atelier zu besuchen, reagiert Dalí mit Entsetzen. Sein Atelier war bisher sein Rückzugsort. Niemand hat dort Zutritt. Nun fühlt er sich schutzlos ausgeliefert. „In diesem Moment tauchte vor seinen Augen diese kleine geschnitzte Eule auf dem Kopf des Galeristen auf.“ (S. 80) Dalí reagiert mit einem ungewöhnlichen Lachen, schreiend auf dem Boden liegend und sich seinen Bauch haltend, obwohl er weiss, dass es eine Halluzination ist und kein anderer sie sehen kann. Auch Gala bekommt seine Unberechenbarkeiten zu spüren. Dalí erfährt, dass sie mit Èluard korrespondiert, um ihre Scheidung voranzutreiben. Aus Eifersucht zerreißt er den Brief von Èluard und im nächsten Moment tut es ihm leid.
    Galas Einfluss auf Dalí nimmt mehr und mehr zu. Sie wirbt in Galerien für seine Zeichnungen.
    Sie begleitet den Künstler überall hin, hilft ihm, seine Schüchternheit und zu offensichtliche Wildheit zu überwinden, stimmt all seinen Entscheidungen, Launen und Torheiten zu. Sie leitet ihn als Muse, Model und Managerin.
    Die Sprache des Romans ist flüssig mit Dialogen durchsetzt. Die Dialoge geben sehr viel Aufschluss über das Leben der beiden in der damaligen Zeit, in der besonders Dalí den Surrealismus ganz entscheidend geprägt hat.
    Die landschaftlichen Beschreibungen lassen den Künstlerort malerisch und bildlich erscheinen.
    Im Kontrast dazu werden die Aufenthalte in Paris als regnerisch, luxuriös und um Geschäfte mit Salvador Dalís Kunst zu machen beschrieben. Gala sagt es so:

    “»Um zu malen, benötigt Dalí Ruhe, und das heißt ein regelmäßiges Einkommen.«“ (S. 390)

    Der Roman endet 1931. Dalís künstlerischer Durchbruch ist gelungen und Amerika wartet. Der Epilog unterstreicht den Untertitel „Die Unzertrennlichen“ mit der Aussicht, dass beide in Port Lligat bleiben werden.
    Abgerundet wird der Roman durch eine Anmerkung mit weiteren Daten von Dalí und Gala sowie Erklärungen zu der Recherche.
    Das Cover zeigt Gala und Dalí jung und glücklich. Im Inneren wird das Cover durch zwei Bilder des Fischdorfes erweitert, umrahmt von einem rosa-beige-braunen Rosenarangement. Mittendrin steht der Text:

    »Gala wurde das Salz meines Lebens, mein Leuchtfeuer, meine Doppelgängerin»
    Salvator Dali

    Fazit
    „ungeheuer begabt, ungeheuer fleißig und ungeheuer exzentrisch“ (S. 437)

    Diese drei Eigenschaften und die Kraft von Gala treiben Dalí an. In der Anfangsphase entstehen die Bilder "Erleuchtete Lüste, Das finstere Spiel, Die Beständigkeit der Erinnerung", welches von dem Museum Modern of Art erworben wurde, und andere Genuin.

    Erst nach dem Tod von Éluard haben Gala und Dalí 1934 geheiratet. Sie lebten fast 50 Jahre zusammen und sie war sein einziges Vorbild, seine Stütze. Aus ihr nahm er seine unerschöpflichen Inspirationen.

    Auch wenn der Roman nur einen kurzen Zeitraum ihres Lebens umfasst, so wird doch ersichtlich: Surrealismus ist Salvador und Gala.

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  1. Eine ungewöhnliche Beziehung

    Wer kennt ihn nicht, den berühmten Künstler Salvador Dalí? In diesem Roman erfahren wir, wie Dalí seine spätere Frau Gala kennenlernte und welchen Einfluss sie auf sein Künstlerdasein hatte.
    Gala begleitet ihren Mann Paul in das verschlafene Nest Cadaqués, weil sie hofft, dass sich dort seine Schreibblockade löst. Doch Paul ist das nicht wichtig und Gala ist in ihrer Ehe unzufrieden. Sie begegnen dem jungen Künstler Salvador Dalí, der auf den ersten Blick hingerissen ist. Als Paul zurück nach Paris reist, verbringen Salvador und Gala viel Zeit miteinander, doch Salvador ist zurückhaltend. Gala geht zurück nach Paris und erst als Salvador dort auftaucht, verlässt sie Hals über Kopf ihren Mann, um mit Dalí zu leben. Sie wird ihm Geliebte, Muse und später seine Frau. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass Dalí erfolgreich werden konnte.
    Der Schreibstil der Autoren Sylvia Meierewert und Frank Meierewert, die unter dem Pseudonym Sylvia Frank veröffentlichen, ist sehr angenehm zu lesen. Ihre bildgewaltige Darstellung der Handlungsorte macht Lust auf Urlaub in der Gegend.
    Gala ist für mich eine ziemlich gefühlskalte Person. Sie möchte ein privilegiertes Leben an der Seite eines bekannten Künstlers haben, doch Paul erfüllt diese Vorstellungen nicht auf Dauer. Auch ihre Tochter kann sie nicht wirklich lieben und lässt sie von Verwandten aufziehen. Dann lernt sie diesen jungen Künstler kennen, der von seinem Vater dominiert, von seiner Schwester umhütet wird und dadurch wenig selbstständig ist. Einerseits ist er exzentrisch und von seinen künstlerischen Qualitäten überzeugt, andererseits zweifelt er aber auch. Die beiden verlieben sich und leben zusammen. Dafür nimmt Dalí sogar den Bruch mit seiner Familie in Kauf. Die Anfangszeiten seines Künstlerdaseins sind nicht einfach und Gala nimmt viel in Kauf, um Salvador den Rücken freizuhalten. Er ist nur an der Kunst interessiert, wo das Geld zum Leben herkommt, interessiert ihn wenig.
    Dieser Roman behandelt nur eine relativ kurze Zeitspanne. Es geht um die Liebesgeschichte von Gala und Dalí – Den Unzertrennlichen. Doch mir fehlten da Gefühle und Emotionen, vieles bleibt oberflächlich. Auch Dalí Zugehörigkeit zu den Surrealisten wird nur gestreift.
    Der Roman erzählt nur ein kleines Stück der Geschichte von Gala und Dalí, die auch nach diesem Ende bestimmt noch interessant wäre. Hat mich nicht ganz überzeugt.

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  1. Ein Roman mit biographischen Einblicken

    Gala macht mit ihrem Mann Paul Urlaub in einem katalanischen Fischerdorf.Dort wollen die beiden ihre Liebe auffrischen und Paul will einen jungen Künstler treffen:Salvador Dali. In diesem Dorf in Spanien begegnen sich die zwei zum ersten mal und als Salvador Dali nach Paris zu seiner Ausstellung kommt werden sie ein Paar.

    Der Schreibstil ist sehr ruhig geschrieben aber leicht und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen hervorragend in diesen Roman hinein und sind authentischdargestellt.Die Spannung steigert sich langsam trotzdem blieb sie dann leider auf einer Höhe stehen.

    Fazit:Der Roman um Salvador Dalí beginnt in Cadaqués 1929.Die Kapitel die nicht allzu lang sind wechseln sich immer mal wieder zwischen Salvador und Gala ab.Das Buch wird dabei in zwei Teile unterteilt.Der Roman ist in meinen Augen atmosphärisch dicht geschrieben.Gerade auch zu Beginn konnte ich mich dem Flair des Sommers nicht entziehen.Die Sitten und Gebräuche der Katalanen werden hier sehr detailliert dargestellt.Der Roman an sich zog sich für mich dann allerdings doch hin.Etwa so wie ein großer Fluss der gemächlich dahinfließt. In leisen, gefühlvollen und bildhaften Texten wird das Kennenlernen und das Leben dieses Künstlerehepaares beschrieben.Was mir an diesem Buch fehlte war die Tiefe außerdem hätte ich mehr Gefühl erwartet.Meiner Ansicht nach ist es ein Roman der mir etwas zu oberflächlich vorkam und meiner Ansicht nach im zweiten Teil distanziert gewirkt hat. Deshalb kann ich leider nur drei Sterne vergeben.

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