Friederike. Prinzessin der Herzen

Buchseite und Rezensionen zu 'Friederike. Prinzessin der Herzen' von Bettina Hennig
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4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Friederike. Prinzessin der Herzen"

Diskussionen zu "Friederike. Prinzessin der Herzen"

Format:Taschenbuch
Seiten:608
Verlag:
EAN:9783442480227

Rezensionen zu "Friederike. Prinzessin der Herzen"

  1. Lieben und geliebt werden

    "Das Einzige, was ich suche, ist das Glück. Ich ersehne mir nur, zu lieben und geliebt zu werden."

    Berlin, 26. Dezember 1793. Zwei Tage nach der Hochzeit ihrer älteren Schwester Luise mit dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen heiratet Friederike Luise Karoline Sophie Charlotte Alexandrine von Mecklenburg-Strelitz den zweiten Sohn des Preußischen Königs, Friedrich Ludwig Karl von Preußen.

    Während Luise und Friedrich Wilhelm eine Liebesheirat verbindet, gestaltet sich zu Friederikes Enttäuschung ihre Ehe nicht wie erhofft als freudig und traumhaft. Ludwig ist zwar ein schöner Mann, aber leider kein guter. Schon kurz nach der Hochzeit triff Friederike die Erkenntnis, einen Rohling geheiratet zu haben, hart. Ihre Schwester Luise, mit der sie eine innige Zuneigung verbindet, hat dagegen so ausgiebig mit sich selbst und ihrer neuen Rolle als Kronprinzessin zu tun, dass sie Friederike darüber vergisst. Als sie der lieblosen Ehe enttäuscht entfliehen will, stellen sich nicht nur der König, sondern auch ihre Großmutter, bei der sie und Luise aufgewachsen sind, und zudem selbst ihre Schwester dagegen. Und Friederike muss begreifen, dass weder Luise ihrem neuen Leben und der Aussicht, Königin zu werden, durch Friederike Schaden zufügen lässt, noch dass ihre Großmutter auf den Triumph verzichtet, ihre Enkelinnen mit zwei so großartigen Partien versorgt zu haben.

    In der Folge arrangiert sich Friederike und stürzt sich in den Trubel von Berlin. In Salons zeigt sie, dass sie äußerst belesen ist und überrascht viele mit ihrer Klugheit, steht im Mittelpunkt der Gesellschaft.

    Nach der Geburt des ersten Sohnes erkennt Ludwig, wie schändlich er sich Friederike gegenüber verhalten hat. Tatsächlich tritt eine Änderung in seinem Verhalten und damit so etwas wie ein harmonisches Eheleben ein. Innerhalb von drei Jahren folgen zwei weitere Kinder.

    Als Ludwig stirbt, ist dies vor allem für Friederike, die gerade ihren Frieden gefunden hat, ein herber Verlust. Mit gerade einmal 18 Jahren und drei Kindern ist sie Witwe.

    Zwei Männer buhlen um ihr Herz: Prinz Louis Ferdinand, Onkel ihres verstorbenen Mannes, und Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels. Als Friederike in unehrenhafte Umstände gerät, beweist sich Solms, Friederikes erste Liebe, als Retter in der Not und heiratet Friederike. Gegen den Willen des Königs, weswegen beide aus Berlin verbannt werden. In Ansbach folgt ein Zeit familiären Glücks, bescheiden zwar, aber glücklich. Doch noch hält das Schicksal einiges für Friederike bereit...

    Nach ihrem bemerkenswerten Debütroman „Luise. Königin aus Liebe“ nimmt sich Bettina Hennig nunmehr dem Leben der jüngeren Schwester der preußischen Königin an, die in Anbetracht ihrer wechselhaften Geschichte wohl die interessantere der beiden Schwestern ist: "Friederike. Prinzessin der Herzen".

    In einem unaufgeregten, jedoch deswegen keineswegs langweiligen Schreibstil schildert die Autorin das anschauliche und zum Teil auffällige Leben der Schwester der preußischen Königin. Dabei bekommt der Leser ein Gefühl für die Zeit des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, denn es ist zu spüren, dass Bettina Hennig das Leben der Prinzessin hervorragend recherchiert hat. Sie schreibt eindrucksvoll und spickt ihre Sätze mit historischen Sätzen und Redewendungen, die zudem Witz und Esprit enthalten. Kleine Anekdoten fügen sich harmonisch in das Geschehen ein.

    Manchmal erzählt sie sehr ausführlich und detailliert, so dass sich Wiederholungen, auch inhaltlicher Natur einschleichen. Das ist angesichts des Könnens der Autorin, eine wertungsfreie Geschichte zu erzählen, in der die Menschen mit Stärken und Schwächen gleichermaßen wandeln, aber entschuldbar.

    Besonderes Augenmerk hat Bettina auf die Figurenzeichnung gelegt. An dieser Stelle zeigt sich ihre Stärke. Angesichts der Fülle der handelnden Personen ist es eine bewundernswerte Leistung, dass die Autorin den Überblick behält und damit dem Leser ebenfalls die Freude beim Kennenlernen ermöglicht. Hierbei überlässt sie es ganz dem Leser, Sympathie oder Antipathie für die Protagonisten zu empfinden.

    Allerdings ist es von Anfang an ein Leichtes, Friederike ins Herz zu schließen.

    Friederike. Eine verführerische Schönheit mit großen Augen und auffällig langen Wimpern, vollen Lippen, runden hohen Wangen, reiner und frischer Haut, lockigen Haaren, einem unregelmäßig, doch lebhaften Gesichtsausdruck, die mit ihrem scheuen Blick eine Aura von Unschuld vermittelt, wohingegen ihre ausgeprägte Silhouette das Gegenteil andeutet. Feine, etwas lange Gliedmaßen und ein verspielter Gesichtsausdruck geben ihr das Aussehen einer Katze, die noch nicht ganz ausgewachsen ist.

    Tatsächlich stellt die fünfzehnjährige und damit sehr junge Friederike wenig Ansprüche an das zukünftige Leben: Mit einem kleinen und bescheidenen Dasein fernab großer Metropolen wäre sie zufrieden gewesen, solange sie einen Mann bekäme, den sie lieben und von dem sie geliebt würde. Von diesem Traum nimmt sie Abschied, als sie gemeinsam mit ihrer Schwester Luise in die preußische Königsfamilie einheiratet.

    Denn im Gegensatz zu Friederike ist Luise ehrgeiziger. Attraktiv, anmutig und charmant wird sie als Kronprinzessin und später als preußische Königin die ihr zugedachte Rolle niemals infrage stellen, das innere Empfinden der öffentlichen Person konsequent unterordnen und im Dienste der preußischen Monarchie eine perfekte Mischung zwischen Pomp und Volksnähe finden und zu deren Ansehen in beachtenswerter Weise beitragen. Doch auch sie kennt Gefühle wie Eifersucht. Steht sie nicht im Mittelpunkt, macht ihr das sehr zu schaffen.

    Die Verbindung zwischen den Schwestern ist nicht immer eitel Sonnenschein, vielmehr ein Auf und Ab. Doch eine ohne die andere zu betrachten, ist ein schlechtes Unterfangen. Hier ist der Autorin eine großartig Mischung gelungen.

    Wie schon beim ersten Roman der Autorin punktet das schlichte Cover mit einem ansprechenden und einladenden Bild der jungen Friederike auf einfarbigem, elegantem (preußisch) blauen Hintergrund.

    Im Gesamtpaket legt Bettina Hennig einen unterhaltsamen Roman über Friederike vor, der nicht nur gut geschrieben ist, sondern auch außerordentliche Sachkunde beweist.

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  1. 600 sie im Nu gelesen waren!

    Ich mochte Friederike, sicher auch, weil meine Einstellung schon durch den Luise Roman (ebenfalls von Bettina Hennig), zu ihr positiver war, als zu der Königin von Preußen. Ich fand ihr Leben wesentlich spannender und facettenreicher. Gleichzeitig erscheint sie aber auch mit der Zeit braver, weniger schillernd als man zunächst erwartet hätte. Sie richtig sich mehr auf ihr privates Glück aus, als auf ihre Stellung. Wobei sie natürlich nicht immer eine Wahl hatte, ihr Leben verlief alles andere als geradlinig.
    Politik spielt im Roman nur dann eine Rolle, wenn es Friederike direkt betrifft. Gerade auch Napoléon hat große Auswirkungen auf ihr Privatleben.

    Gebildet, belesen und nicht gar so eingebildet wie ihre große Schwester. Dieses Bild hinterlässt die Autorin Bettina Hennig mir von Friederike. Immer aber auch auf der Suche nach dem ganz persönlichen Glück, einen Wunsch den man auch aus heutiger Sicht immer noch nachvollziehen kann. Sie ist ein Teil des Mythos um ihre Schwester Luise (schon allein die Prinzessinnengruppe ist Zeugnis davon) aber eben noch sehr viel mehr. Sie hat sich letztendlich aus ihrem Schatten gelöst, auch wenn sie Nachwelt das vielleicht nicht immer erkannt hat.

    Die knapp 600 Seiten flogen nur so dahin. Ich war ihm nu damit durch. Nicht nur, weil er sich flüssig lesen lies. Der Roman ist einfach sehr lebendig geschrieben. Es war ein leichtes sich in der Handlung zu verlieren und in der Vergangenheit zu schwelgen. Gleichzeitig merkt man aber trotzdem, das "Friederike- Prinzessin der Herzen" nicht einfach so dahin geschrieben wurde. Gerade auch das Nachwort macht deutlich das die Autorin sehr viel recherchiert hat. Die ausführliche Literaturliste macht Lust sich auch ganz privat auf Spurensuche zu begeben.

    Ein Roman bleibt immer auch ein Roman, das habe ich schon damals nach der Lektüre der Luise geschrieben und das ist noch immer so. Aber genauso folgt ein Roman auch seiner eigenen Wahrheit und so fügt „Friederike – Prinzessin der Herzen“ der Rezeption der beiden Schwestern Friederike und Luise, ein weiteres Mosaik hinzu. Und wer mag, kann sich ja (so wie ich auch *g*) auf seine eigene Spurensuche begeben – oder einfach den Roman genießen und viel Spaß beim Lesen haben!

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  1. Gut recherchierter Roman

    Klappentext
    Berlin, 26. Dezember 1793: als die blutjunge Prinzessin Friederike, die Schwester der künftigen preußischen Königin Luise, zum Traualtar schreitet, um mit Prinz Ludwig vermählt zu werden, erobert sie auf Anhieb die Herzen der adeligen Gäste. Die sind von der außergewöhnlich sinnlichen Schönheit der Braut äußerst angetan. Doch die arrangierte Ehe wird für Friederike zur Tortur, der kaltherzige Ludwig demütigt und betrügt seine Frau ohne Unterlass. Dann stirbt Ludwig unerwartet, und für Friederike beginnt ein bewegtes Leben. Denn die leidenschaftliche junge Frau sehnt sich nach Liebe und Glück – selbst wenn dies bedeutet, mit der strengen höfischen Etikette zu brechen ...

    Meine Meinung

    Story
    Die Autorin Bettina Hennig hat es in diesem Roman wunderbar geschafft, die historische Figur der Prinzessin Friederike wieder aufleben zu lassen. Auch wenn das Leben der Prinzessin von vielen Schicksalsschlägen und Niederlagen überschattet ist, bleibt sie trotz allem eine sehr liebenswerte Persönlichkeit. Die historisch belegte Geschichte ist spannend, teilweise sehr fesseln und zieht den Leser sehr schnell in seinen Bann.
    Bis auf ein paar Kapitel, in denen der Leser mit sehr vielen Namen und Adelstiteln konfrontiert wurde und einigen Passagen die dadurch etwas langwierig wirkten, konnte man das Buch wirklich sehr gut lesen.

    Schreibstil
    Der Schreibstil ist an sich flüssig zu lesen, doch durch viele Namen und Titel der Personen, wie schon oben erwähnt, wurde er doch teilweise etwas anspruchsvoller. Man benötigt schon etwas Konzentration. Es ist kein Roman den man mal eben zwischen Tür und Angel lesen kann.
    Die Autorin hat es sehr schön geschafft dem Leser die damalige Zeit näher zu bringen und die Lebensumstände der damaligen Gesellschaft vor Augen zu führen.

    Charaktere
    Die Charaktere sind schön herausgearbeitet worden, so das einem die Protagonisten schnell sympathisch werden und ans Herz wachsen.

    Mein Fazit

    Ein gut recherchierter und anspruchsvoller historischer Roman. Von mir gibt es vier von fünf Leseratten.

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