Flüchtiges Begehren

Buchseite und Rezensionen zu 'Flüchtiges Begehren' von Donna Leon
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Inhaltsangabe zu "Flüchtiges Begehren"

Samstagabend auf dem Campo Santa Margherita. Nach einem Drink lassen sich zwei Touristinnen von ein paar Einheimischen zu einer Spritztour in die Lagune verführen. In der Dunkelheit rammt das Boot einen Pfahl, und die Amerikanerinnen enden bewusstlos auf dem Steg des Ospedale. Warum alarmierten ihre Begleiter nicht die Notaufnahme, wenn alles nur ein Unfall war? Je hartnäckiger Brunetti ermittelt, desto näher kommt er einem Monstrum, vor dem sich selbst die Mafia fürchtet.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
EAN:9783257071207

Rezensionen zu "Flüchtiges Begehren"

  1. Ein Kurztrip nach Venedig. Leider zu schnell vorbei

    Zu Gast bei Freunden. So in etwa kann man wohl wieder meinen Kurztrip nach Venedig, samt literarischer Führung durch Donna Leon zusammenfassen. Gratulation an Commissario Brunetti und an Donna Leon zu ihrem 30. Fall. Die beiden begleiten mich schon beinahe mein ganzes Leseleben, manchmal scheint mir, als würde ich mich in Venedig besser auskennen als in Teilen von Wien. Ein Jahr ohne Brunetti und seiner zauberhaften Familie und dazu ein wenig Krimifeeling, kommt für mich nicht in Frage.

    Zum Jubiläum hat Donna Leon Commissario Brunetti in den Mittelpunkt gerückt. Natürlich sind auch alle anderen Familienmitglieder mit an Bord, aber der Fokus ist auf Brunetti gerichtet. Paolo hat sich in diesem Fall mit ihren Kochkünsten im Hintergrund gehalten. Brunetti hat sich bei seinem Jubiläumsfall auffallend oft andersweitig verköstigen müssen. Man ist es einfach nicht gewohnt dass der Feinschmecker gewöhnliche Tramezzini essen muss. Seine Kinder, die ja seit 1992 nicht wirklich älter geworden sind, waren dieses Mal auch nur Nebendarsteller und Vianello war auch schon in den vorigen Fällen von der temperamentvollen Claudia Griffoni ersetzt worden. Dass Vianello nur noch am Rande vorkommt, finde ich ein wenig traurig, ich war immer ein Fan von ihm.

    Aber natürlich gibt es auch einen Kriminalfall zu lösen. Samstagabend auf dem Campo Santa Margherita. Zwei amerikanische Touristinnen lassen sich von zwei Venezianern zu einer Spitztour mit dem Boot einladen. Der nächtliche Ausflug endete für die beiden Mädchen schwerverletzt auf dem Steg des örtlichen Krankenhauses. Hatten die Mädchen einen Unfall und wer hat sie anonym vor der Notaufnahme abgelegt.

    Commissario Brunetti der sich durch seine Ermittlungsart auszeichnet, muss sich mühsam durch einen Nebel aus Lügen, Bestechung und Korruption kämpfen. Donna Leon hat wieder einige aktuelle gesellschaftspolitische Themen, wie z.B. Arbeitsplatzmangel, Flüchtlingsproblematik, geschickt mit einfließen lassen, dadurch ist mit jedem neuen Fall auch Aktualität gegeben, wobei ich glaube, dass Italien seit Jahrzehnten mit den gleichen Problemen kämpft. Natürlich ist auch die Mafia immer vordergründig.

    Nach dem Beenden des Buches würde ich am liebsten die Koffer packen und nach Venedig reisen und in den Bars am Rande der Kanäle ein Tramezzini essen und ein Glas Rotwein trinken. Ich bin ein absoluter Fan dieser Krimireihe, wobei bei mir der Kriminalfall hintergründig ist. Ich mag einfach Brunettis ruhige Art, ich mag wie Dinge analysiert werden und er teilweise philosophisch mit sich selber ringt, wenn es darum geht was wirklich böse ist und was nicht. Trotz seines Berufes sieht er immer noch das positive in den Menschen und wenn er einmal gar nicht weiter weiß, dann kann er sich immer noch auf die Meinung seiner Frau Paolo verlassen.

    Ich hoffe ich muss nicht allzu lange auf die nächsten Besuch bei meiner Gastfamilie in Venedig warten.

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  1. Verzwickt und geheimnisvoll

    Klappentext:

    „Samstagabend auf dem Campo Santa Margherita. Nach einem Drink lassen sich zwei Touristinnen von ein paar Einheimischen zu einer Spritztour in die Lagune verführen. In der Dunkelheit rammt das Boot einen Pfahl, und die Amerikanerinnen enden bewusstlos auf dem Steg des Ospedale. Warum alarmierten ihre Begleiter nicht die Notaufnahme, wenn alles nur ein Unfall war? Je hartnäckiger Brunetti ermittelt, desto näher kommt er einem Monstrum, vor dem sich selbst die Mafia fürchtet.“

    Es gibt keine Krimi-Reihe die ich schon so lange verfolge wie die des „Commissario Brunetti“ von Schöpferin Donna Leon. Nunmehr lesen wir hier den dreißigsten Fall und Brunetti ist kein bisschen müde. Dieser aktuelle Fall hat es aber dennoch in sich und Leon schafft es wieder gekonnt, den Leser und auch Brunetti hinters Licht zu führen. Die bildhaften Beschreibungen sind glänzend und ein echter Genuss! Die aktuellen Themen werden auch gekonnt mit eingeflochten - so geht richtig gute Literatur!

    Und Brunetti? Ich mag seine immer noch ruhige Art des ermittelns, seine innere Ausgeglichenheit, seinen Sinn für gutes Essen, gute Weine und die Familie und das er seinen Beruf als Berufung ansieht. Hier merkt man wieder ein Mal in den großen Worten von Donna Leon, das es auch eine Spur ruhiger und komprimierter geht. Mit leisen Worten löst Brunetti diesen verzwickten Fall wieder enorm gekonnt und nachvollziehbar, der Spannungsbogen ist richtig gut gespannt und dosiert . Dennoch muss man als Leser wieder gut mitdenken und nicht gleich auf die erstbeste Lösung sich ausruhen, denn auch hier gilt, typisch Leon: nichts ist, wie es scheint!

    Von mir aus kann diese Reihe ewig so weiter gehen und wenn Donna Leon noch Lust hat und Ideen, sollte das doch kein Problem sein! Brunetti wird auch im Ruhestand nicht ruhig sitzen können, dafür treibt ihn seine Neugier dann doch immer wieder in die Abgründe der Italienischen Hafenstadt. 5 von 5 Sterne und auf weitere mindestens 30 Fälle!

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