Floras Traum von rotem Oleander

Buchseite und Rezensionen zu 'Floras Traum von rotem Oleander' von Annette Hennig
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Floras Traum von rotem Oleander"

Eine weiße Villa, eine adlige Familie und der Traum vom großen Glück

Im Frühjahr 1939 träumt die 19-jährige Flora Hoffmann von einem besseren Leben. Mit fünf Schwestern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, ist der Alltag der Familie in der ländlichen Idylle der Insel Rügen von Arbeit und Entbehrungen geprägt. Doch Flora sehnt sich nach Reichtum und Macht, eben jener Art von Wohlstand, die sie in ihrer Stellung als Hausmädchen täglich erlebt. Bald schon kennt die junge Frau nur noch ein Ziel.
Den Weg dorthin verfolgt sie mit aller Kraft und trifft dabei Entscheidungen, die nicht nur ihr Leben für immer verändern.
Fünfzig Jahre später kehrt Flora Gräfin von Langenberg zum ersten Mal in den kleinen Badeort an der Ostseeküste zurück, an dem alles begann.
Seinem letzten Wunsch entsprechend trägt sie ihren verstorbenen Mann in heimatlicher Erde zu Grabe.
Noch einmal streift die Gräfin durch die alte Villa, der einst ihre ganze Sehnsucht galt.
Einsam und zugleich entschlossen beginnt die fast Siebzigjährige eine Reise in die Vergangenheit, die ihr weit weniger Hoffnung als Schmerzen bereitzuhalten scheint.
Doch auch dieses Mal geht sie unbeirrt ihren Weg.
Wird Flora letztlich finden was sie längst verloren glaubte?

Format:Kindle Edition
Seiten:344
Verlag:
EAN:

Rezensionen zu "Floras Traum von rotem Oleander"

  1. Familiengeschichte mit dunklen Geheimnissen

    Inhalt
    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, im Jahr 1990, der Zeit der Wiedervereinigung, und im Zeitraum 1939-1945 vorwiegend auf der Insel Rügen.

    Im Prolog erkennt eine ältere Dame, Martha, eine der beiden Trauergäste, die vor einem offenen Grab stehen: Flora von Langenberg, an die sie keine guten Erinnerungen hegt und der sie sich nicht zu erkennen geben will.

    Im Jahr 1939 arbeitet jene Flora, als älteste von 6 Mädchen in einer Pension, fühlt sich aber zu Höherem berufen. Sie will ihr Leben nicht wie ihre Eltern, ihr Vater ist Fischer, in Armut und Not verbringen. Nach ihrer Kündigung bemüht sie sich deshalb um eine Anstellung im Haus der Gräfin Isolde von Langenberg (!), die einen reichen, aber wenig attraktiven Erben, Heinrich, aufweisen kann. Mit Charme und Tücke gelingt es ihr, eine Anstellung als Zimmermädchen zu erhalten. Von der Hausherrin schikaniert, die die Absichten des jungen Mädchens durchschaut, und vom Hausherren vergöttert, erreicht sie unvermeidlich über einige Umwege ihr Ziel: Sie wird Gräfin Flora von Langenberg. Ihr skrupelloses Vorgehen, ihre herrische Art mit den Angestellten umzugehen und die Verachtung, die sie für ihren Mann hegt, sowie der wenig liebevolle Umgang mit ihrer neu geborenen Tochter lassen Flora zunehmend unsympathisch wirken. Martha, jene ältere Frau auf dem Friedhof, ist das Kindermädchen der kleinen Viola und offenkundig in den Hausherren verliebt.
    Während des Krieges übernimmt Flora die Geschäfte ihrer Schwiegermutter, die mehrere Gärtnereien betreibt, und zunächst kann sie ihren Mann vor dem Kriegsdienst bewahren, indem sie mit den Nazis kooperiert. Der fesche Major Hagedorn spielt dabei keine unerhebliche Rolle...

    In dem Handlungsstrang der Gegenwart (1990), der zwischen die Episoden der Vergangenheit geschoben ist, lebt Viola mit ihrem Mann Maurice in Marseille und Schritt für Schritt offenbart sich, dass sie ihr Elternhaus überstürzt und im Streit verlassen hat und mit Maurice durchgebrannt ist. Sie hat keinen Kontakt mehr mit ihren Eltern und zudem wissen die beiden nichts über den Verbleib ihrer ersten gemeinsamen Tochter Lilly, die weggegeben wurde. Von wem, das offenbart sich erst am Ende des Romans. Der Tod ihres Vaters veranlasst Viola dem Trauma ihres Lebens, dem Verlust ihrer Tochter, endlich auf den Grund zu gehen. So sucht sie ihr ehemaliges Kindermädchen Martha in Rügen auf und gemeinsam bemühen sie sich Licht in die Vergangenheit zu bringen, die einige Familiengeheimnisse verbirgt.
    Der Roman endet, ohne dass die Handlung abgeschlossen ist, da noch zwei weitere Bände der Trilogie Blütenträume folgen.

    Bewertung

    Der Roman wurde mir als Rezensionsexemplar von der Autorin, die ich aus einer FB-Gruppe "kenne", angeboten. Um eine Besprechung gebeten zu werden, bringt die Schwierigkeit mit sich, ob und wie man Kritik äußert. Da es sich bei den Rezensionen immer um subjektive Eindrücke handelt, ist es mir wichtig, meine Meinung ehrlich zu äußern und nicht, weil man die Autorin sympathisch findet oder das Buch als Freiexemplar erhalten hat, zu loben, wenn man auch kritisieren will.

    Das Positive zuerst. Die Geschichte liest sich flüssig und bleibt bis zum Schluss recht spannend, da sich Annahmen nicht erfüllen und es unerwartete Wendungen gibt. Die Figuren, die ich zu Beginn recht statisch empfunden haben, offenbaren neue Seiten, ihre Motive und Handlungen werden bis zum Ende hin nicht vollständig erklärt, so dass man auf den 2.Band neugierig wird.

    Was mir nicht gefallen hat, ist der Erzählstil. Konventionell mit Rahmenhandlung, vielen Ausschmückungen und Erläuterungen, mit einem Hang zur Sentimentalität, erinnert mich der Roman an "Honigtot" "Die Nachtigall" und "Das Haus der verlorenen Kinder", die ähnlich komponiert sind.

    Mit dem Unterschied, dass in den genannten Romane der zeitgeschichtliche Hintergrund stärker berücksichtigt wird. Auch sie erzählen eine Familiengeschichte, die jedoch vom Schrecken der Naziherrschaft bestimmt wird und nebenbei geschichtliche Fakten vermittelt.
    Der politische Kontext wird im vorliegenden Roman lediglich in der Zusammenarbeit Floras mit den Nazis, Heinrichs Entrüstung und seiner - kaum thematisierten - Kriegserfahrung angerissen. Gerade aufgrund des Zeitrahmen 1939 und 1990 hätte ich mir einen stärkeren Bezug zur deutschen Geschichte gewünscht. Schade!
    Wer einen Roman gegen das Vergessen sucht, für den ist die Geschichte nicht das Richtige, ebenso wenig für diejenigen, die einen unkonventionellen Sprachstil bevorzugen.

    Wer eine unterhaltsame, spannende, traditionell erzählte Familiengeschichte, die dunkle Geheimnisse birgt, lesen will, ist mit dem vorliegenden Roman gut beraten.

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  1. Grandioser Auftakt der neuen Reihe

    Klappentext
    Eine weiße Villa, eine adlige Familie und der Traum vom großen Glück Im Frühjahr 1939 träumt die 19-jährige Flora Hoffmann von einem besseren Leben. Mit fünf Schwestern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, ist der Alltag der Familie in der ländlichen Idylle der Insel Rügen von Arbeit und Entbehrungen geprägt. Doch Flora sehnt sich nach Reichtum und Macht, eben jener Art von Wohlstand, die sie in ihrer Stellung als Hausmädchen täglich erlebt. Bald schon kennt die junge Frau nur noch ein Ziel. Den Weg dorthin verfolgt sie mit aller Kraft und trifft dabei Entscheidungen, die nicht nur ihr Leben für immer verändern. Fünfzig Jahre später kehrt Flora Gräfin von Langenberg zum ersten Mal in den kleinen Badeort an der Ostseeküste zurück, an dem alles begann. Seinem letzten Wunsch entsprechend trägt sie ihren verstorbenen Mann in heimatlicher Erde zu Grabe. Noch einmal streift die Gräfin durch die alte Villa, der einst ihre ganze Sehnsucht galt. Einsam und zugleich entschlossen beginnt die fast Siebzigjährige eine Reise in die Vergangenheit, die ihr weit weniger Hoffnung als Schmerzen bereitzuhalten scheint. Doch auch dieses Mal geht sie unbeirrt ihren Weg. Wird Flora letztlich finden was sie längst verloren glaubte?

    Die Autorin
    Annette Hennig ist eine deutsche Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann in einem kleinen Ort in Thüringen.Sie erlernte den Beruf einer Bürokauffrau, studierte danach Betriebswirtschaft und arbeitete viele Jahre im erlernten Beruf. Seit nunmehr zwanzig Jahren geht sie einer selbständigen Tätigkeit nach, welche ihr Freiraum für das Schreiben lässt. In ihrer Freizeit verreist sie gern, liest viel und liebt es im Garten zu entspannen. Hier findet sie Ruhe und Muße für neue Romanideen.
    Ihr Debütroman "Agnes Geheimnis" ist der Auftakt zu der Trilogie "Und immer war es Liebe".

    Meine Meinung

    Story
    Ich wurde auf Facebook von der Autorin angeschrieben, da diese gesehen hat, dass ich sehr gerne Familiensagas lese, ob ich ihr Buch auch lesen und rezensieren würde. Nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte stand für mich sofort feste, das Buch muss ich unbedingt lesen. Lange Rede kurzer Sinn. Ich habe das Buch begonnen und die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Story ist in zwei Handlungsstränge eingeteilt, einmal handelt die Geschichte in den 30.ziger. 40.ziger Jahren und einmal 1990. Man erfährt jeweils etwas aus dem Leben der Protagonistin Flora. Es ist ein Roman der einen packt und nicht mehr los lässt, denn Flora ist eine herrschsüchtige und hartherzige Person, die über Leichen geht um an ihr Ziel zu gelangen. Annette Henning hat hier eine sehr kompakte und spannende Story erschaffen. Sie schafft es den Leser mit Worten zu fesseln.

    Schreibstil
    Der Schreibstil von Annette Henning ist grandios. Sie entführt den Leser mit ihren Worten an die jeweiligen Schauplätze, die wie auch die Charaktere sehr schön beschrieben und dargestellt wurden. Einmal mit dem Buch begonnen, kann man es kaum aus der Hand legen. Es ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Die unterschiedlichen Zeiten sind gut zu unterscheiden.

    Charaktere
    Dieses ist mein erster Roman in dem ich die Protagonistin absolut nicht leiden konnte. Flora ist so egoistisch und geht wie schon erwähnt über Leichen um an ihr Ziel zu gelangen. Sie ist hart wie Stein und man würde sie als Leser am liebsten würgen, weil sie ihre Mitmenschen nur schäbig und von oben herab behandelt. Flora schafft es jedoch mit ihrer Art und Weise fast immer an ihre Ziele zu gelangen, so schafft sie es zum Beispiel vom Zimmermädchen zur Gräfin aufzusteigen. Sie ist ein Mensch der keine Liebe geben und nehmen kann.

    Heinrich, ihr Mann tat mir sehr leid. Er wurde von Flora diskriminiert und hat es sich immer wieder gefallen lassen, das Flora ihm auf der Nase herum getanzt hat.

    Selbst ihre Tochter Viola war für sie nur das Mittel zum Zweck. Ihr gegenüber kann sie auch keine Gefühle zeigen. Viola tat mir sehr leid, aber für sie war ihr Kindermädchen Martha mehr Mutter, als Flora je sein würde.

    Annette Henning hat allen Charakteren eine Tiefe verliehen die einem als Leser denken lies, man würde die Leute wirklich kennen. Alle Charaktere wirkten authentisch.

    Mein Fazit

    Ein toller Auftakt einer neuen Reihe. Das Buch ist ein Muss für alle Fans von Familiensagas die in zwei Zeiten handeln, wie zb. (Lucinda Riley oder Kate Morten). Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da Annette Henning es schafft den Leser in ihren Bann zu ziehen. Ein grandioser Roman der mir um Längen besser gefiel, wie mach gehypter Roman.

    Ich kann hier volle fünf von fünf Leseratten geben mit einem dicken Plus dahinter und eine absolute Leseempfehlung. Ich freu mich schon auf die Folgebände.

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  1. Eine Frau geht ihren Weg

    Elisabeth Hoffmann lebt mit ihrer Familie auf der Insel Rügen. Im Jahre 1939 führt sie das einfache Leben einer Ehefrau eines Fischers, das Paar hat sechs Töchter. Das Geld ist knapp, die Stimmung oft unzufrieden. Die älteste Tochter des Hauses, Flora, ist mit ihren 19 Jahren eine äußerst aufmüpfige, junge Frau. Immer wieder gerät sie mit der Mutter aneinander. Wäre sie jünger, könnte man sie noch als Trotzkopf bezeichnen, doch so scheinen ihre harten, unnachgiebigen, ehrgeizigen Charakterzüge bereits deutlich durch. Als Flora durch ihr Verhalten wieder einmal eine Stellung verliert, hat sie dann auch gleich hochtrabende Pläne. Sie möchte dem eingeengten familiären Verhältnissen entfliehen und vor allem, sie möchte zu Geld kommen, nicht das Leben ihrer Eltern führen müssen. So macht sie sich kurzentschlossen auf zur Villa am Strand. Dieses Haus geistert schon lange durch ihre Träume, hier sieht sie die Erfüllung all ihrer Wünsche für sich. Und tatsächlich bekommt sie eine Anstellung im Haus und noch viel mehr, damit soll sich jedoch das Schicksal Floras und der Familie von Langenberg gründlich verändern.

    Der Autorin Annette Hennig ist es in dieser Familiensaga gelungen, starke und lebendige Charaktere zu erschaffen. Insbesondere die Figur der Flora ist ihr unglaublich gut geglückt, indem sie eine starke, fast hartherzige Frau kreiert hat, die in ihrem Inneren aber viel weicher zu sein scheint und nur konsequent der Erfüllung ihrer Träume nachjagt, zugegebener Maßen auf Kosten anderer, auch und gerade ihr nahe stehender Personen. Besonders beeindruckt hat mich die ausgewählte, wunderbare Sprache und der flüssige Schreibstil der Autorin. Die Geschichte ist von exzellenter Tiefe und voller Dramatik; das Schicksal der Familie unglaublich authentisch erzählt. Mit ihrer Erzählweise, abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart spielend, lockert Annette Hennig die Stimmung auf und fesselt uns Leser abermals mehr.

    Diesem Buch vergebe ich von Herzen gerne seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter an Leser, die spannende, niveauvolle Familien-Schicksals-Romane à la Judith Lennox, Jodi Picoult und Marianne Fredriksson lieben. Erwähnt sei noch, dass es sich bei diesem Werk um eine Trilogie handelt und der nächste Band im Juli erscheinen wird.

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