Feuer in der Hafenstadt

Buchseite und Rezensionen zu 'Feuer in der Hafenstadt' von  Anja Marschall
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Feuer in der Hafenstadt"

Glückstadt, 1894. Kapitän Hauke Sötje hat alles verloren: sein Schiff, seine Mannschaft, seinen Ruf. Ein ehrenvoller Freitod scheint ihm der einzige Ausweg aus einer gescheiterten Existenz – aber nicht ohne zuvor die Verantwortlichen seiner persönlichen Katastrophe zur Rechenschaft zu ziehen. Doch dann wird er in einen brisanten Mordfall verwickelt, der die Existenz der neu gegründeten Heringsfischerei AG bedroht, und gerät schließlich selbst unter Verdacht. Mit Hilfe der jungen Fabrikantentochter Sophie versucht Hauke die Fäden zu entwirren und kommt einer Verschwörung ungeahnten Ausmaßes auf die Spur

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:234
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Rezensionen zu "Feuer in der Hafenstadt"

  1. Neuanfang für Hauke Sötje

    Klappentext:

    „Glückstadt, 1894. Kapitän Hauke Sötje hat alles verloren: sein Schiff, seine Mannschaft, seinen Ruf. Ein ehrenvoller Freitod scheint ihm der einzige Ausweg aus einer gescheiterten Existenz – aber nicht ohne zuvor die Verantwortlichen seiner persönlichen Katastrophe zur Rechenschaft zu ziehen. Doch dann wird er in einen brisanten Mordfall verwickelt, der die Existenz der neu gegründeten Heringsfischerei AG bedroht, und gerät schließlich selbst unter Verdacht. Mit Hilfe der jungen Fabrikantentochter Sophie versucht Hauke die Fäden zu entwirren und kommt einer Verschwörung ungeahnten Ausmaßes auf die Spur.“

    Die Stadt an der Elbe kenne ich gut und ich mag diesen Landstrich sehr. Die Geschichte von Kapitän Hauke Sötje gibt meinem Bild jetzt nochmal einen anderen Blick, denn seine Geschichte ist schon eine besondere. Die Geschichte von Autorin Anja Marschall hat es in sich - eine wahrlich brisante Story, zu einer Zeit, wo es an der Küste noch rauer zuging als im Landesinneren, kurzum: man hing hinterher, aber Katastrophen geschehen auch hier! Mit einem sehr guten Verlauf, man lernt die Figuren zu Beginn sehr gut kennen, werden wir in den Sog der Elbe-Stadt mitgenommen. Man muss die Vorgänger-Bände nicht kennen um hier einen guten Einstieg zu erhalten, das schafft man Dank Marschalls’ Schreibstil auch so.

    Ich wurde hier sehr gut unterhalten und freue mich auf die neuen Fälle des Neu-Kommissars Hauke Sötje, ehemals Kapitän zur See….4 von 5 Sterne!

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  1. Glückstadt zwischen Intrigen, Macht und einer Katastrophe

    "Stets sind die Leute bereit, die Schuld ihres Niederganges und ihres Elends anderen zu geben." (Peter Rosegger)
    Glückstadt 1894:
    Nach dem Untergang des Schiffs "Revenge", das Kapitän Hauke Sötje als Einziger überlebt hat, fordert man, das er zu seiner Verantwortung steht. Dies heißt einen ehrenvollen Freitod, den er jedoch nur vollzieht, wenn er sich zuvor am Grab von Frau und Kind verabschieden kann. Allerdings angekommen in Glückstadt wird er erst in eine Schlägerei und später dann in einen Mord verwickelt. Mithilfe des Grafen von Lahn kann er aus der Haft befreit werden, weil dieser seine Hilfe benötigt. Bei einem Brand des Möbelfabrikanten Struwe lernt er seine Tochter Sophie kennen. Als Struwe wenig später sich das Leben nimmt, ist sie Hauke sicher, das hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Irgendwer hat ein Interesse, die neugegründete Heringsfischerei AG zu sabotieren. Hauke Sötje versucht Schlimmeres zu verhindern, indem er sich selbst in Gefahr bringt.

    Meine Meinung:
    Das Cover mit den historischen Schiffen stimmt mich auf den ersten Band der Hauke-Sötje-Reihe ein. Dieses Buch wurde als Neuauflage zur passenden Reihe gedruckt. Es erschein schon 2012 unter einem anderen Verlag als "Fortunas Schatten". Der Schreibstil ist, wie ich ihn bisher von der Autorin kenne, wieder einmal lebhaft, informativ und sehr gut recherchiert. Auffällig sind vor allem die zeitgemäßen Artikel über jedem Kapitel, die sich die Autorin in mühevoller Arbeit aus dem Archiv der Glückstädter Zeitung zusammengesucht hat. Der hier ehemalige Kapitän Hauke Sötje möchte vor seinem Freitod noch einmal das Grab seiner Familie besuchen. Durch eine Schlägerei und einen Mord wird er allerdings schon wieder zum Verdächtigen degradiert. Wie mir scheint, möchte jemand ihm unbedingt was anhängen, um ihn loszuwerden oder ist Hauke Sötje einfach ein Pechvogel? Anderseits scheint er immer zur Stelle zu sein, wenn man ihn braucht. Den ohne ihn würde der Seemann Hinnerk wohl nicht mehr leben und der Brand der Möbelfabrik wäre sicherlich viel verheerender ausgefallen. Mit Einsatz seiner ganzen Kraft versucht er immer sein Bestes zu geben, was sicherlich daran liegt, dass er sowieso nichts mehr zu verlieren hat vor seinem Freitod. Dann allerdings lernt er Sophie Struwe kennen. Eine junge Frau die so ganz anders ist als die Frauen zu dieser Zeit. Sie ist klug, eigenwillig, hat Ziele vor Augen, die ihrem Vater so gar nicht passen. Den dieser möchte für Sophie einen guten Ehemann, der zudem seine Möbelfabrik weiterführt. Allerdings hat Sophie ein Geheimnis und das Schicksal meint es nicht gut mit der Familie Struwe, den nach dem Brand der Fabrik folgt ein Unglück nach dem anderen. Lediglich Hauke hält zu Sophie und ist sich sicher, dass jemand seine Hand im Spiel hat. Dass die weitreichenden Spuren auch zu ihm führen und er es mit Intrigen und Spionage zu tun bekommt, ahnt er da noch nicht. Wieder einmal konnte mich die Autorin mit ihrem interessanten historischen Kriminalfall begeistern. Besonders die authentischen Begebenheiten in Glückstadt, die lebensechte Darstellungen und Hintergründe teils mit realen und fiktiven Personen haben mich wieder einmal beeindruckt. Mitzuerleben, wie die Menschen am Ende des 19. Jahrhunderts gelebt und gehandelt haben, begeistert mich, seit ich diese Reihe verfolge und lese. Dazu ein starker, sympathischer Ermittler und eine freundliche, charmante Frau, die man einfach ins Herz schließen muss und diese Reihe für mich bedeutsam macht. Dass die beiden einen recht großen Altersunterschied haben, war mir nicht bewusst, da 21-jährige Sophie für mich deutlich älter wirkt. So kann man reale Historie verpacken, dass es dem Leser Spaß macht. Dass es dieses Feuer in Glückstadt wirklich gab und noch vieles weitere aus dem Buch, habe ich bei einer Autorenlesung erfahren. Für mich steht Anja Marschall als Garantie für gut recherchierte historische Kriminalfälle und ich hoffe, dass diese Reihe noch viele Überraschungen auf Lager hält. Ich jedenfalls kann die gesamte Reihe weiterempfehlen und gebe für dieses Buch 5 von 5 Sterne.

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  1. Fesselnder historischer Krimi

    Kapitän Hauke Sötje hat vor England sein Schiff und seine Mannschaft verloren. Er ist der einzige Überlebende der Havarie. Aber Sötje ahnt, dass es beim Untergang nicht mit rechten Dingen zuging. Zwar wurde er vor Gericht freigesprochen, was sicher auch seinem Anwalt von Lahn zu verdanken war, den die kaiserliche Marine gestellt hat, aber gleichzeitig wurde ihm ein ehrenvoller Freitod nahegelegt.

    Nur noch eine Aufgabe will er vorher erfüllen und die führt in nach Glücksstadt. Dort gerät er zufällig in einen Mordfall und in eine Brandstiftung und von Lahn, der auch in Glückstadt weilt, beauftragt ihn als Sonderermittler die Intrigen gegen die neugegründete Glücksstädter Heringsfischerei aufzuklären. Bei dieser Gelegenheit lernt er Sophie Struwe kennen, eine Fabrikantentocher, die durch die Brandstiftung Ruf und Zuhause verloren hat.

    Das ist der erste Band der historischen Krimireihe um Kapitän und Ermittler Hauke Sötje. Er wurde im Emons Verlag neu aufgelegt.

    Der Krimi trifft die Atmosphäre des jungen 20. Jahrhunderts sehr gut. Der Kaiser plant den Aufbau einer Flotte, auch um im Vergleich zu England gut dazustehen. Gleichzeitig soll auch die Fischerei an einigen deutschen Hafenstädten ausgeweitet werden. Das weckt Begehrlichkeiten von vielen Seiten. Hauke als Hauptprotagonist ist eine aufrechte, energische Persönlichkeit. Ruhig, fast wortkarg aber immer auf Gerechtigkeit aus. Dass sein Ruf durch die Havarie Schaden nahm traf ihn sehr, aber noch schlimmer traf in der Tod seiner Leute, für die er sich verantwortlich fühlt.

    Der Autorin gelingt die Zeitreise ausgesprochen gut. Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Ausriss aus der Zeitung „Glückstädter Fortuna“ aus dem Jahr der Handlung. Dazu mischt sie historische Details sehr kenntnisreich mit ihrer Romanhandlung. Das versetzt den Leser perfekt in die Vergangenheit.

    Intrigen und Spionage machen den Plot sehr spannend und ein Ermittler mit angeschlagenem Ruf, der sich gegen die Pickelhauben-Gendarmen durchsetzen muss, ist ein origineller Ausgangspunkt.

    Ein interessanter historischer Krimi, der viel vom Alltagsleben der Kaiserzeit vermittelt und auf weitere Abenteuer von Hauke Sötje neugierig macht.

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  1. Hauke Sötjes erster Fall

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    Auf dem Titelbild ist im Stil eines alten Gemäldes ein Hafen mit Schiffen abgebildet. Der Titel ist in Rot aufgedruckt und haptisch hervorgehoben. Man fühlt sich sofort in diese Zeit versetz.

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    Glücksstadt im Jahre 1894: Nach einem schweren Schiffsunglück, dessen einziger Überlebender Kapitän Hauke Sötje ist, plagen diesen große Schuldgefühle. Doch bevor er seine Erlösung im Freitod finden kann, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Eine Heringsfischerei brennt ab, der Inhaber wird beschuldigt, Geld unterschlagen zu haben und schließlich passiert auch noch ein Mord, in den Hauke unfreiwillig verwickelt wird. Zusammen mit Sophie, der Tochter des Fabrikinhabers, versucht er, den Hintergründen auf die Spur zu kommen. Dabei gerät er in eine Verschwörung, die größer ist, als er zunächst ahnt und mit denen er nicht nur den Geheimnissen seiner Vergangenheit, sondern auch Sophie und ihren Geheimnissen Stück für Stück näher kommt.

    Mein Eindruck:
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    Das Buch hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Die Gestaltung mit dem schönen Cover ist gut gelungen und zu Beginn gibt es eine historische Karte von Glücksstadt 1894. Die Kapitel werden stets eingeleitet von historischen Zeitungsartikeln aus der "Glücksstädter Fortuna", die inhaltlich mit dem Kapitel was zu tun haben. Dies weckt zum einen die Neugier auf den weiteren Inhalt, zum anderen fühlt man sich mit der Zeit noch mehr verbunden. Informativ ist auch der Anhang mit der Klarstellung der historischen Gegebenheiten und Personen sowie ein Glossar und Literaturhinweise am Schluss. Das rundet den Roman für mich ab.
    Der Stil ist sehr atmosphärisch und man taucht sofort in die damalige Zeit ein. Hauke ist mir sympathisch, weil er jemand ist, der hilfsbereit ist und anpackt, wenn es nötig ist, dafür sich mit Geschwätz eher zurückhält. Auch Sophie gefällt mir sehr mit ihrer für damalige Verhältnisse "rebellischen Art" und auf welche Weise sie den Versuchen ihres Vaters und ihrer Tante trotzt, die versuchen, eine Dame aus ihr zu machen und sie zu verheiraten.
    Der Fall ist sehr gut aufgebaut. Es beginnt mit dem rätselhaften Untergang von Haukes Schiff im Prolog und beschreibt anschließend die Ereignisse ein paar Jahre später 1894 in Glücksstadt. Dadurch wird direkt ein Spannungsbogen aufgebaut, der sich über den ganzen Roman hinweg erhält. Die Autorin streut immer wieder Hinweise ein, so dass auch scheinbar alltägliche Ereignissen wie bspw. ein literarischer Abend bei einer Gräfin oder amüsante Dialoge zwischen Rübcke und dem Polizisten Hagemann, Stoff zum Rätseln bieten. Zwar hatte ich gegen Ende eine Ahnung, doch die Action am Ende und die letztendliche Auflösung des Falls waren doch teilweise überraschend.

    Dies ist der erste Band der Hauke-Sötje-Reihe. Es erschien ursprünglich in einem anderen Verlag unter dem Titel "Fortuna Schatten". Wer die anderen Bände kennt, weiß, dass Sophie und Hauke zueinander finden. Für mich war dieser Part leider nicht überzeugend. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich eine Romanze zwischen beiden anbahnt. Schon vom Altersunterschied her könnten die beiden Vater und Tochter sein. Für mich wäre eine freundschaftliche Beziehung der beiden eher denkbar gewesen, eine Liebesbeziehung wirkte für mich wenig authentisch. Dennoch sind die beiden ein gutes Ermittlerpaar, das sich gut ergänzt.
    Es empfiehlt sich, den Krimi aufmerksam zu lesen, denn obwohl scheinbare Längen vorhanden sind, so ist letztendlich jeder Szene Beachtung zu schenken, da man Hinweise zur Lösung des Falles erwarten kann.
    Zusammenfassend ist es der Autorin im ersten Fall von Hauke Sötje sehr gut gelungen, historische Ereignisse und ihr Ambiente, sympathische Ermittler sowie eine gute Prise Humor zu einem spannenden und auch lehrreichen Kriminalroman zu verarbeiten.

    Fazit:
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    Spannender und lehrreicher historischer Krimi mit sympathischen Ermittlern und einer guten Prise Humor

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