Fast wie neu: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Fast wie neu: Roman' von Jill Smolinski
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fast wie neu: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:464
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426512036

Rezensionen zu "Fast wie neu: Roman"

  1. 3
    27. Apr 2019 

    Das Leben entrümpeln...

    Die exzentrische Künstlerin Marva will ihr Haus entrümpeln lassen, nur ist bisher an dieser Aufgabe jeder gescheitert. Lucy wagt es trotzdem, sie braucht das Geld. Nach zahllosen Querelen raufen sich die Frauen zusammen und erkennen: Es gibt Dinge im Leben, die man festhalten muss, und solche, die man loslassen sollte …

    Lucy ist eine sympathische Frau, deren Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde. Um ihrem Sohn den dringend benötigten Drogenentzug finanzieren zu können, hat sie ihr Haus verkauft, fast alle Sachen weggegeben und lebt nun bei Freunden. Während sie die Drogensucht ihres Sohnes schwer belastet, fiel es ihr dagegen leicht, sich von ihrem Hab und Gut zu trennen. Dazu hat Lucy dann auch gleich noch einen Ratgeber geschrieben - für Menschen, denen es schwerfällt, sich von Dingen zu trennen.

    Nun gut, ein Bestseller ist es nicht geworden, aber immerhin kann Lucy von sich behaupten, ein organisierter Entrümpler zu sein - ob nun von ihrem eigenen Leben oder dem anderer spielt dabei keine Rolle. Als sie von dem Sohn einer bekannten Künstlerin engagiert wird, das Haus seiner Mutter zu entrümpeln, wittert Lucy ihre Chance auf einen Neuanfang. Mit dem Bonus für den Fall ihres Erfolges könnte sie wieder Fuß fassen und sich z.B. eine eigene Wohnung leisten. Mit entsprechendem Elan geht sie an die Aufgabe heran - und wird gleich wieder ausgebremst.

    Denn die exzentrische Künstlerin Marva ist ein Messie. Selbst eine leere Chipstüte darf ihren angestammten Platz nicht verlassen, und obwohl die alte Dame selbst den Anstoß gegeben hat, ihr Haus zu entrümpeln, wehrt sie sich gleichzeitig mit Händen und Füßen dagegen. Eine unlösbare Aufgabe, und Lucy fühlt sich einige Male recht verzweifelt - gibt aber dennoch nicht auf. Marva kommt nicht umhin, diese Zähigkeit zu bewundern. Und ganz allmählich sind winzige Fortschritte zu verzeichnen. Doch was hat Marva eigentlich veranlasst, nach Jahren des Sammelns nun ihr Leben zu ordnen?

    Obwohl sich der Roman vom Schreibstil her locker-leicht lesen ließ, vermisste ich hier doch das Eintauchen in die Geschichte. Dass mir dies nicht gelang, liegt für mich v.a. daran, dass leider alles an der Oberfläche blieb - sowohl die Charaktere als auch die Handlung sowie angerissene Themen. Gerade die Themen hätten m.E. Stoff für tiefsinnigere Unterhaltung gegeben: was ist wirklich wichtig im Leben, wofür lohnt es sich zu kämpfen, wie geht man adäquat mit einem drogensüchtigen Jugendlichen um, wie gewinnt man Lebensmut... All die genannten Punkte werden angerissen, dann jedoch recht unspektakulär aufgelöst oder auch offen gelassen.

    Insgesamt bietet der Roman daher einige Stunden seichte Unterhaltung, bei der mir persönlich das Heile-Welt-Bestreben zu sehr im Vordergrund steht. Für Leser, die sich einfach nur 'berieseln' lassen möchten, mag das aber wohl eine geeignete Erzählung sein...

    Jill Smolinskis 'Wunschliste' steht aber trotzdem weiterhin auf meiner eigenen Wunschliste...

    © Parden

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