Extinction

Rezensionen zu "Extinction"

  1. Für mich kein Thriller

    Ist die nächste Stufe der Evolution das Ende von uns allen?
    Jonathan Yeager wird im Auftrag der amerikanischen Regierung in den Kongo geschickt. Bei einem Pygmäenstamm sei ein tödliches Virus ausgebrochen. Die Verbreitung muss mit allen Mitteln verhindert werden. Doch im Dschungel erkennt Yeager, dass es um etwas ganz anderes geht: Ein kleiner Junge, der über unglaubliche Fähigkeiten und übermenschliche Intelligenz verfügt, ist das eigentliche Ziel der Operation. Kann es sein, dass dieses Geschöpf die Zukunft der Menschheit bedroht? Yeager weigert sich, das Kind zu töten. Er setzt alles daran, den Jungen in Sicherheit zu bringen. Eine gnadenlose Jagd auf die beiden beginnt. (Quelle: Amazon)

    Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich zu diesem Hörbuch schreiben soll. Ich kann euch noch nicht mal ganz genau sagen, was ich da gehört habe. Ob das am vom mir gewählten Medium liegt und es als Buch besser funktioniert hätte, kann ich leider nicht sagen.

    Fakt ist, dass fast nichts von der Geschichte hängen blieb. Es geht um einen außergewöhnlichen Jungen, der bei einem Pygmäenstamm lebt und vor dem die amerikanische Regierung so große Angst hat, dass sie den ganzen Stamm auslöschen lassen wollen. Die Amerikanische Regierung wird hier als das Böse schlechthin dargestellt. Aber hat nicht jede Regierung Dreck am Stecken? Dann geht es um Yeager, der den Auftrag annimmt und mit einer Gruppe Männer in den Kongo reist. Er ist nicht überzeugt von dem Auftrag, braucht aber das Geld für sein todkrankes Kind. Und dann gibt es noch diesen japanischen Forscher, der an einem Mittel gegen genau die Krankheit forscht, an der Yaegers Sohn leidet. Tja und daraus wurde dann ein Buch.

    Mir war diese Geschichte leider viel zu wissenschaftlich und steif. Ich konnte mich mit keiner der Personen identifizieren und sie blieben mir vollkommen egal. Es erschien mir alles schrecklich langatmig und es gab viel zu viele Erklärungen, denen ich als Laie sowieso nicht folgen konnte. Die Spannung blieb dabei komplett auf der Strecke. Mit Fachbegriffen schmiss der Autor nur so um sich und sobald auch nur ein klein wenig Spannung aufkam, setzte wieder eine wissenschaftliche Erklärung ein und mein Hirn schaltete wieder ab.

    Den kleinen Jungen konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Der Autor schrieb, dass er so komplett anders war, dass die Menschen das nicht begreifen können und versuchte es dann doch zu erklären, aber ohne Erfolg. Überhaupt fand ich die Personen sehr flach und nichtssagend. Für mich war dieses Hörbuch leider ein totaler Fehlgriff und ich bin echt froh, dass es jetzt zu Ende ist. Ich musste mich wirklich quälen um bei der Stange zu bleiben und nicht abzudriften. Das Buch erinnerte mich mehr an eine wissenschaftliche Abhandlung als an einen Thriller.

    Der Sprecher, Sascha Rotermund, hat seine Sache sehr ordentlich gemacht und er hat keine Schuld daran, dass ich der Geschichte nicht folgen konnte.

    Auch wenn mir das unglaublich schwer fällt, kann ich leider nicht mehr als 1 von 5 Punkten vergeben, denn es gibt gar nichts was ich positiv hervorheben könnte. Vielleicht haben intelligentere Menschen als ich, ja mehr Spaß daran. Ich kann das Buch leider nicht empfehlen, so leid mir das auch tut.

    Ich möchte mich noch recht herzlich beim randomhouse Bloggerportal bedanken, die mir dieses Hörbuch zur Verfügung gestellt haben. So muss ich mich wenigstens nicht über herausgeworfenes Geld beklagen. Schade, finde ich es trotzdem, dass ich so gar nichts positives zu berichten weiß.

    © Beate Senft

    Teilen
  1. 4
    17. Jul 2015 

    The End

    Der Söldner Jonathan Yeager wäre nirgendwo lieber als bei seinem todkranken Sohn. Doch dessen Behandlung ist teuer, wird teurer je mehr sich der Zustand seines geliebten Kindes verschlechtert. Deshalb sieht Yeager sich gezwungen einen geheimnisvollen Auftrag anzunehmen. Gemeinsam mit drei weiteren Teilnehmern wird er in ein Trainingslager geschickt, wo sie auf einen Einsatz vorbereitet werden, der angeblich dazu diesen soll, die Ausbreitung eins tödlichen Virus zu verhindern. Gleichzeitig muss in Japan ein junger Wissenschaftler den plötzlichen Tod seines Vaters verwinden. Nur kurze Zeit später erhält er eine seltsame Nachricht des Verstorbenen, letztlich mit der Bitte, das Werk fortzuführen.

    Ein wissenschaftliche geprägter Thriller mit einem Schuss Science Fiction, so könnte man das Genre vielleicht zusammenfassen. Die Befürchtung, die Story könnte bei dieser Mischung etwas trocken geraten, ist völlig unbegründet. Der Autor versteht es hervorragend, seine Gedanken in Worte zu kleiden, die, wenn auch nicht ganz einfach, schließlich gut verständlich sind. Mit wachsendem Interesse verfolgt man die Geschichte des Jonathan Yeager, des Japaners Kento Koga und der weiteren Figuren dieses ausgesprochen vielschichtigen Werkes. Man lernt etwas über die Planung und Organisation von halb militärischen Einsätzen, über die Entwicklung von Medikamenten und über die politischen Strippenzieher, die mehr an der Macht kleben als es der Menschheit guttun kann. Dieses Gedankenspiel einer neuen Spezies, einer Weiterentwicklung, die den heutigen Menschen, der sich auch schon für intelligent hält, überflüssig, ja, mehr oder weniger zum Affen macht, lässt die Neuronen feuern vor Angeregtheit. Werden wir aussterben wie der Neandertaler, der an sich ein größeres Gehirnvolumen hatte als der Homo Sapiens? Oder ist dieser neue Mensch ein Besserer, der andere neben sich gelten lässt?

    Bei diesem ungekürzten Hörbuch kommt in keiner Sekunde Langeweile auf. Schon nach den ersten paar Sätzen herausragend vorgetragen von Sascha Rotermund, bildet sich die Überzeugung, dass hier ein intelligenter Spitzenthriller genau seine Stimme gefunden hat. Ein Vortrag, bei dem es nichts zu meckern gibt, wo bei der Printausgabe möglicherweise die Versuchung besteht, die eher wissenschaftlichen Passagen nur flüchtig zu lesen, bleibt man bei der Lesung gespannt und aufmerksam.

    Einzig der Wunsch nach einem Personenverzeichnis bleibt leider wie bei nahezu allen Hörbüchern unerfüllt.

    4,5 Sterne

    Teilen
  1. 4
    24. Mai 2015 

    Kein Thriller für 'Zwischendurch'...

    Das 'Wesen Mensch', davon handelt dieser Thriller, wenn man es auf den Punkt bringen will. Natürlich kann man sich darunter nichts vorstellen, aber wenn man den Thriller kennt, weiß man, dass sich letztlich alles um diesen Punkt dreht.

    "Wenn Sie in der Region angekommen sind, halten Sie sich von den Menschen fern - außer Sie wollen unbedingt einen Blick in die Hölle werfen."

    Ansonsten fällt es mir tatsächlich schwer, in Kürze zu umreißen, worum es hier tatsächlich geht. Kazuaki Takano hat seinen Thriller im Wesentlichen auf drei Säulen errichtet, die in vollkommen verschiedenen Teilen der Welt spielen und bei denen lange nicht deutlich ist, wie sie überhaupt miteinander zusammenhängen könnten.

    Zum einen erfährt man von Jonathan Yeager, einem Ex-Special Forces Soldaten, der mittlerweile für eine private Sicherheitsfirma arbeitet, die eng mit dem US Militär verbunden ist. Jonathan plante eigentlich, nach seinem gerade beendeten Einsatz nach Lissabon zu fliegen, wo sein Sohn Justin in einem Krankenhaus um sein Leben kämpft - aussichtslos, denn für seine unheilbare Lungenerkrankung gibt es keine wirksamen Medikamente. Doch die Behandlung Justins ist auch so äußerst kostspielig, und so nimmt Jonathan kurzentschlossen einen streng geheimen Regierungsauftrag an, der ihm viel Geld einbringen wird - sofern er ihn überlebt. Der amerikanische Präsident selbst hat diesen Auftrag erteilt: bei einem im Dschungel lebenden Pygmäenstamm im Kongo ist ein tödliches Virus ausgebrochen, dessen Verbreitung mit allen Mitteln verhindert werden soll. Doch als Jonathan mit einigen Mitstreitern dort anlangt, erwartet ihn eine ungeheure Überraschung, die alles infrage stellt.

    Zum anderen begleitet man in Tokio den jungen Chemiestudenten Kento Koga. Als sein Vater Seiji unerwartet verstirbt, erhält Kento einige Tage darauf eine mysteriöse E-Mail von dem Verstorbenen, in der er ihn bittet, seine geheime Forschungsarbeit fortzusetzen. Mehr als skeptisch macht sich Kento auf die Spurensuche und erkennt, dass sein Vater mehr Geheimnisse hatte als er dachte. Innerhalb eines einzigen Monats soll Kento in aller Heimlichkeit ein Medikament entwickeln, das hunderttausenden Kindern das Leben retten kann. Als er bei seinen Nachforschungen auch auf den 'Heisman-Report' stößt, beginnt für ihn unerwartet ein Wettlauf nicht nur gegen die Zeit, sondern auch gegen die Polizei. Kento weiß nicht mehr, wem er eigentlich noch vertrauen kann. Wer steckt hinter der mysteriösen Angelegenheit?

    Der dritte Handlungsstrang schließlich ist in den USA angesiedelt, betrachtet einmal die Situation in der Regierung rund um den amerikanischen Präsidenten, wechselt aber auch immer wieder zu dem hochintelligenten Arthur Rubens, der in einer 'ThinkTank' Firma arbeitet, die der amerikanischen Regierung undercover zuarbeitet. Zur Zeit ist er mit der Leitung des streng geheimen militärischen Spezialauftrags im Kongo betraut - und gerät zunehmend in einen Zwiespalt. Auftrag gegen Gewissen, Befehlsausführung gegen Menschlichkeit, Macht gegen Vernunft. Ein spannender Balanceakt, bei dem lange nicht klar ist, was davon die Oberhand gewinnen wird.

    "Die Welt ist schön, dachte Yeager. Aber auf derselben Welt lebt auch das Monster namens Mensch."

    Die Idee hinter dem Thriller ist spannend und nahezu philosophisch. Dabei geht Kazuaki Takano auf so viele Themen ein, dass einem davon manchmal ganz schwindelig wird und man den Überblick zu verlieren droht. Doch angesichts der unaufhaltsamen Globalisierung, wo sich zwangsläufig alles vermengt und miteinander zusammenhängt, scheint das andererseits auch gerechtfertigt zu sein.
    In diesem Hybrid aus Actionfilm und Wissenschaftsthriller wirkt der Plot teilweise überkonstruiert, doch wenn man sich vor Augen hält, dass das japanische Original bereits 2011 erschien, muss man dem Autor fast prophetische Fähigkeiten unterstellen. Neben Themen wie Genozid, Folter, Drohnenkrieg, Manipulation der öffentlichen Meinung, Wissenschaftsallmacht oder Bedrohung der Menschheit schildert Takano auch die umfassenden Überwachungsmaßnahmen der US-Geheimdienste. (Die Enthüllungen um die Machenschaften der NSA mit ihrer Datensammelwut durch Edward Snowden datiert aus dem Jahr 2013.) Takano operiert hier - intuitiv oder bewusst - in jedem Fall sehr nah am aktuellen Weltgeschehen.

    Der Einstieg in den Thriller fiel mir wirklich schwer. Gerade im ersten Drittel sind die wissenschaftlichen Details derart diferenziert dargelegt, dass ich meinen eigentlichen Anspruch, nach Möglichkeit alles nachvollziehen zu können, irgendwann aufgab. Zudem empfand ich die Charaktere oft als oberflächlich und und die Dialoge eher als hölzern, was aber u.U. auch der Übersetzung geschuldet sein kann - der Roman wurde wohl aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, nicht aus dem Japanischen.

    Das Verweben der Handlungsstränge jedoch und das Springen zwischen den Schauplätzen im Kongo, in Japan und den USA empfand ich als gelungen. Als ich las, dass Kazuaki Takano u.a. in Hollywood als Drehbuchautor arbeitet, hat mich das schon fast erstaunt. Nicht, weil ich ihm die Fähigkeit dafür absprechen möchte, aber auch Hollywood liegt in den USA. Und die amerikanische Regierung samt ihres Präsidenten steht dermaßen negativ im Fokus dieses Thrillers, dass ich mir vorstellen könnte, dass der Autor inzwischen auf einem (geheimen) Index der US-Regierung und ihrer Geheimdienste steht.

    Sascha Rotermund liest das Hörbuch angemessen unaufgeregt und gekonnt. Er sorgte für keine zusätzlichen Längen im Text.

    Insgesamt ein hochkomplexer, spannender und anspruchsvoller Thriller, der nicht mal eben zwischendurch gelesen werden kann, sondern seine Zeit beansprucht. Dafür liefert er zahlreiche Denkanstöße und beschäftigt mit seiner Themenvielfalt auch über das Lesen hinaus.

    In meinen Augen in jedem Fall empfehlenswert!

    © Parden

    Teilen