Ernteopfer

Buchseite und Rezensionen zu 'Ernteopfer' von Harald Schneider
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ernteopfer"

Format:Broschiert
Seiten:272
Verlag: Gmeiner, A
EAN:9783899777482

Rezensionen zu "Ernteopfer"

  1. 3
    30. Jul 2015 

    Mehr Glück als Verstand...

    Erntezeit im vorderpfälzischen Obst- und Gemüseanbau. Hauptkommissar Reiner Palzkis Träume von einem erholsamen Wochenende mit seinen Kindern zerplatzen jäh, als ein polnischer Erntehelfer mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden wird. Die Spur führt in den Gemüsegroßmarkt "S. R. Siegfried" in Limburgerhof. Während Palzki den undurchsichtigen Inhaber in die Mangel nimmt, wird ein zweiter Toter im Wildschweingehege des Rheingönheimer Tierparks entdeckt. Langsam dämmert dem Kommissar, dass er einem Verbrechen auf der Spur ist, gegen das die dubiosen Machenschaften der Gemüsebranche Kavaliersdelikte sind.

    Nicht ganz ernstzunehmen sind hier wohl die Ermittlungen im ersten Fall des Kriminalhauptkommissars Reiner Palzki. Ein ernstes Thema und reichlich Gesellschaftskritik als Hintergrund, wird der Krimi doch in erster Linie humorvoll verpackt. Dabei gerät für meinen Geschmack jedoch einiges zu flapsig bzw. zu krampfhaft originell: Posteingangssammelbehälter (für 'Briefkasten') und Oxid des Wasserstoffs (für 'Wasser') lassen ein Gefühl von 'er hat sich stets bemüht' aufkommen - und was das verklausuliert in Zeugnissen bedeutet, ist ja hinlänglich bekannt...

    Der Kommissar selbst ist sympathisch gezeichnet, wenn auch chaotisch. Der 45-Jährige lebt von Frau und Kindern getrennt und ist haushaltstechnisch eine wandelnde Katastrophe. Er ernährt sich in erster Linie von Fastfood und schafft es, selbst die Pizza in der Mikrowelle explodieren zu lassen.
    Bezüglich der Ermittlungen hat er einen guten Riecher, doch seine zahlreichen und hinlänglich bekannten Alleingänge sind kaum vorstellbar und doch reichlich überzogen - keinesfalls eine authentische Beschreibung der Polizeiarbeit. Und so löst Reiner Palzki den Fall schließlich mit mehr Glück als Verstand.

    Harald Schneider hat einen Regionalkrimi mit einigen Passagen heftigsten pfälzischen Dialekts geschrieben und dabei für meinen Geschmack manchmal ein wenig mit der genauen Orts- und Wegbeschreibung übertrieben - für Ortskundige mag das anders wirken.
    Immerhin wird eine interessante Geschichte erzählt, und es gibt einige launige Passagen zum Schmunzeln. Ein Krimi, der zu unterhalten weiß, aber keineswegs für Euphorie sorgt...

    © Parden

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