Erkül Bwaroo und der Mord im Onyx-Express

Buchseite und Rezensionen zu 'Erkül Bwaroo und der Mord im Onyx-Express' von Ruth M. Fuchs
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Erkül Bwaroo und der Mord im Onyx-Express"

Als Erkül Bwaroo mit seinem Freund Dr. Artur Heystings im „Onyx-Express“ reist, geschieht ein Mord. Natürlich macht sich Bwaroo mit seinen kleinen grauen Zellen sofort daran, den zu finden, der die blutige Tat vollbrachte. Außer Bwaroo und Heystings fahren noch zwölf weitere Fahrgäste in diesem Zug. Alle kannten den Toten, dessen Verlobte sich vor einigen Jahren umbrachte. Jeder hat ein Motiv. Möglicherweise wollte die Mutter der Verlobten ja Vergeltung üben. Oder die Schwester der Toten beging den Mord, um Rache zu nehmen. Vielleicht war es aber auch die kapriziöse Operndiva, die so schlecht auf ihren Eiderdaunendecken schlief? Ist die Pianistin, die Heystings den Kopf verdreht, wirklich so harmlos, wie sie scheint? Und was versucht der kämpferische Zwerg zu verbergen?

Format:Taschenbuch
Seiten:276
EAN:9781515317654

Rezensionen zu "Erkül Bwaroo und der Mord im Onyx-Express"

  1. 4
    06. Feb 2016 

    Originelle Hommage an die Altmeisterin der Kriminalliteratur...

    Ruth M. Fuchs tut gar nicht erst so, als habe sie das Rad neu erfunden. Ähnlichkeiten mit dem Krimiklassiker 'Mord im Orientexpress' von Agatha Christie und ihrem legendären Detektiv Hercule Poirot sind hier nicht zufällig, sondern ausdrücklich gewollt. Doch ist hier nicht einfach abgeschrieben worden. Auch wenn die Hauptcharaktere einen Wiedererkennungswert haben und sich die Handlung in weiten Teilen an das Geschehen im Orientexpress anlehnt - Ruth M. Fuchs ist es dennoch gelungen, der Geschichte ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken.

    Erkül Bwaroo ist mit dem Onyx-Express unterwegs zu dem berühmten Kurort Pendrin. Der Elfendetekiv mit Etikette wird dabei von seinem langjährigen Freund Doktor Heystings begleitet, der in Pendrin die meist gut betuchten Kurgäste ärztlich betreut. Auch sonst ist der Luxus-Zug gut belegt, und die Fahrt nimmt gemächlich aber keineswegs langweilig ihren Lauf. Zu viele unterschiedliche Personen sind an Bord und begegnen sich zwangsläufig immer wieder, was interessante Beobachtungen zulässt. Dabei gibt es neben Menschen und Elfen auch noch Zwerge, Trolle, Kobolde, Minotauren und andere Geschöpfe aus dem Reich der Sagen und Märchen, die hier aber weniger als Fabelwesen auftreten, sondern deren Besetzung eher bestimmte Charaktereigenschaften unterstreichen bzw. die Rolle von Vorurteilen dokumentieren.

    Eine nicht zwangsläufig harmonische Mischung von Wesen, die da auf engem Raum zusammengepfercht sind, wenn sie auch den Vorteil einer überaus luxuriösen Betreuung genießen können. An die Namensflut gewöhnt man sich im Laufe der Lektüre, während man auf den Mord wartet, der natürlich geschieht. Es macht Spaß, Bwaroo und Heystings bei der anschließenden Befragung der überlebenden Fahrgäste und Zugbegleiter über die Schulter zu schauen, und zu sicher sollte man sich nicht sein, dass sich die Handlung und Auflösung vollständig an dem Original orientiert. Der Leser ist immer an der Seite von Heystings, der das Geschehen aus seiner Sicht protokolliert - und hat wie Heystings dieselben Fakten vor Augen wie auch Bwaroo, und doch habe ich genauso versagt wie der Freund des nicht ganz zu Unrecht sehr von sich überzeugten Detektivs. Vielleicht fehlen uns einfach ein paar von den berühmten "kleinen grauen Zellen"...

    "Erkül Bwaroo hat den Fall gelöst", verkündete er nach einer bedeutungsvollen Pause feierlich. "Das Puzzle ist zusammengesetzt, und jedes Teilchen ist an seinem Platz." --- "Und wer war es?" --- "Das, mein lieber Heystings, wird Bwaroo in Kürze enthüllen. Nur noch ein wenig Geduld. Bitte veranlassen Sie alle Passagiere und auch das komplette Personal, in den Speisewagen zu kommen. Dort werde ich den Täter überführen." --- Ich wusste, es hatte keinen Sinn, weiter in ihn zu dringen. Er liebte seine großen Auftritte und würde mir niemals auch nur ein Sterbenswörtchen vorher verraten. Seufzend gab ich mich geschlagen und machte mich auf, die anderen alle zusammenzutrommeln...

    In unterhaltsamem, flotten Schreibstil wird die Geschichte um den Mord und eine möglichen Hintergründe sowie um zahlreiche und oftmals recht exzentrische Charaktere erzählt. Besonderes Vergnügen hat mir dabei eine Dame bereitet, die sich in ihrem Bemühen, etwas Besseres darzustellen, häufig an Fremdwörtern vergriff und diese falsch benutzte, was entsprechend im Effekt nach hinten losging. Der Humor kommt hier auch nicht zu kurz, bleibt aber stets niveauvoll und wirkt in dieser Dosis einfach nur erfrischend.

    Insgesamt fand ich diese Hommage an die Altmeisterin der Kriminalliteratur originell und unterhaltsam, und meine Lust auf weitere Begegnungen mit Erkül Bwaroo ist in jedem Fall geweckt! Wie ich erfahren habe, ist dieses Buch bereits der vierte Band um den Elfendetektiv, der fünfte ist in Arbeit. Es kann also weitergehen mit den "kleinen grauen Zellen"...

    © Parden

    Die Reihenfolge der Buchserie um Erkül Bwaroo:

    Gestatten, Erkül Bwaroo
    Erkül Bwaroo auf der Fabelinsel
    Fragen Sie Erkül Bwaroo!
    Erkül Bwaroo und der Mord im Onyx-Express

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