Erhebung

Buchseite und Rezensionen zu 'Erhebung' von Stephen King
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Inhaltsangabe zu "Erhebung"

Scott nimmt rasend schnell ab. Sein Körperumfang ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie das gleiche Gewicht an, egal wie viel er trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. In seiner netten Wohngegend in der Kleinstadt Castle Rock gerät er zudem in einen eskalierenden Kleinkrieg. Es entstehen merkwürdige Allianzen, doch der jährliche Stadtlauf und Scotts mysteriöses Leiden fördern bei sich und anderen eine Menschlichkeit zutage, die zuvor unter herzloser Bequemlichkeit vergraben lag.

Mit David Nathan haben Kings Meisterwerke ihren kongenialen Interpreten gefunden.
 

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Autor:
Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
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Rezensionen zu "Erhebung"

  1. Interessante Wohlfühlgeschichte mit Gruselfaktor

    Das Hörbuch „Erhebung“ von Stephen King schiebt die beschauliche Kleinstadt Castle Rock in den Focus des Geschehens. King hatte schon mehrere seiner Geschichten hier angesiedelt, schaurige und weniger schaurige. In seiner von David Nathan perfekt gelesenen Novelle steht neben dem üblichen unerklärlichen Phänomen im King-Style weniger der Gruselfaktor sondern mehr der gesellschaftliche Aspekt im Vordergrund.

    Der Web-Designer Scott verliert rasant an Gewicht, unerklärlich und unsichtbar für andere, denn seine Körperfülle behält er. Unabhängig von den Dingen, die er am Körper trägt oder in den Händen hält zeigt seine Wage stets das gleiche sich vermindernde Gewicht an.
    Mit seinen zwei Nachbarinnen, einem homosexuellen Pärchen, führt er einen sich ausweitenden Kampf, den er eigentlich gar nicht will, doch die Fronten sind verhärtet. Erst beim alljährlichen Stadtlauf in Castle Rock schafft es Scott durch eine äußerst menschliche Geste, den Kleinkrieg zu beenden. Durch seinen Anstoß finden die beiden Frauen Anerkennung und Akzeptanz in Castle Rock, wo zuvor unterschwellig große Ablehnung und Intoleranz herrschte. Und nicht zuletzt findet Scott einen Kreis, in dem er offen sein kann, in dem er akzeptiert und freundschaftlich geliebt wird.

    Es ist nicht wirklich wichtig, was mit Scotts Körper passiert, sondern die Veränderungen in seinem Verhalten und in dem anderer in der auf den ersten Blick sehr gemütlichen Kleinstadt sind wesentlich. Ablehnung von Andersartigkeit durch die kleinbürgerliche Gesellschaft, in der Folge Verbitterung der Betroffenen und Ablehnung von Dialog und Kontakt stehen im Vordergrund. Märchenhaft, durch ein unerklärliches Phänomen, führt Stephen King eine Änderung herbei, wo vorherige Versuche des vernünftigen Umganges miteinander gescheitert sind. Dieser Aspekt gefällt mir weniger gut, denn er spricht trotz des hohen Wohlfühlfaktors der Geschichte, in der sich letztlich irgendwie alles zum Guten wendet, den Handelnden ihre normale Fähigkeit der Kooperation bei Problemlösungen ab. Aber gut, es ist nun mal kein realistischer Plot, auch wenn der zwischenmenschliche und gesellschaftliche Konsens hier sehr wohl aus realen Problemen heraus gepflückt wurde. Und ich jammere wohl gerade auf hohem Niveau, denn das Metier des Autors ist nun mal nicht die Realität, was jedem Leser und Hörer seiner Bücher vorher klar sein sollte. Unter diesem Gesichtspunkt ist es eine durchaus hörenswerte und interessante Novelle.

    David Nathan als Sprecher ist übrigens wie immer einfach großartig und in meinen Augen für Lesungen gruselig oder übersinnlich angehauchter Stephen King Geschichten nicht zu überbieten. Allein dafür lohnt es sich, das Hörbuch zu hören.

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