Er ist wieder da: Der Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Er ist wieder da: Der Roman' von Timur Vermes
3.5
3.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Er ist wieder da: Der Roman"

Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen.

Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

Eine Persiflage? Eine Satire? Polit-Comedy? All das und mehr: Timur Vermes' Romandebüt ist ein literarisches Kabinettstück erster Güte.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
EAN:9783847905172

Rezensionen zu "Er ist wieder da: Der Roman"

  1. 3
    02. Aug 2020 

    Hitler ist kein Sympathieträger

    Ich habe das Buch vor etlichen Jahren gelesen. Die Idee ist nicht orginell, wahrscheinlich haben etliche Menschen einmal daran gedacht, was wäre wenn "Er" noch leben oder auferstehen würde. Hitler war ein Narzist, ein Psychopath und Brutal obendrein. Daher finde ich das Buch schwierig einzuordnen und kann auch nur 3 Sterne geben.
    Einerseits ist es zwar Satire und soll eben nicht so ernst genommen werden. Anderseits ist m.M.n die Sprache der Schrift für eine Lektüre nicht gut genug.

    Vielleicht ermutigt dieses Buch angehende Autoren selber ein Buch zu schreiben und damit Erfolg zu haben. Es ist der lebende Beweis, dass ein "weniger gut" geschriebenes Buch Bestseller werden kann und sich Millionenfach verkaufen lässt.

    Gewiss soll ein Buch unterhalten, aber mich hat es nicht, auch wenn einige Stellen dabei waren, wo ich schmunzeln musste, wie zum Beispiel Hitler auf die ganzen Ausländer trifft, die nun ein Teil unserer modernen Gesellschaft sind und in manchen Großstädten unser Stadtbild prägen. Da wäre "Er" in der Tat vom Sockel gefallen.

    Was man dem Buch anrechnen kann ist, dass der Autor mit geschichtlichem Wissen und mit Namen aus jener Zeit überzeugt.

    Ich beendete das Buch mit gemischten Gefühlen, trotzdem möchte ich niemanden davon abhalten das Buch zu lesen. Jeder soll sich selbst ein Bild davon machen. Meins war es jedenfalls nicht.

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  1. 4
    19. Dez 2015 

    Ihn gab es immer schon

    Die altmodische Sprache, in der der Autor Hitler reden lässt, die Art und Weise wie seine Reden gedruckt sind (man hört ihn förmlich sprechen) haben mir gut gefallen. Das Cover ist genial, die Buchgestaltung schön - der erste Buchstabe eines jeden neuen Kapitelanfangs in Fraktur. So etwas fällt auf.
    Kaum erwacht ist er nach beinahe 70 jähriger Abwesenheit immer noch auf Eroberung gebürstet, wie sich das für einen Diktator gehört. Er wird für einen Komiker gehalten, einer der kein Skript benötigt, der politisch unkorrekte Ansichten äußert. Stets findet er den Bogen in einer Unterhaltung zur deutschen Geschichte und damit auch zu sich und seiner Anschauung. Das lässt zwar zunächst die Menschen in seiner Umgebung stutzen, aber sie tun es recht schnell als geniales Method Acting ab.
    Sowieso hat jeder bei der Filmgesellschaft für die er arbeitet seine eigene Agenda - und Hitler mittendrin als Star, der fleißig an seiner Karriere werkelt und unglaublich manipulativ ist. Er ist begeistert von den modernen technischen Möglichkeiten, die ihm geboten werden, manchmal denkt er wehmütig daran, was er hätte alles mehr und schneller erreichen können, wenn ihm einige dieser Möglichkeiten damals zur Verfügung gestanden hätten. Und somit erfährt der Leser auch, wie ein Diktator denkt, handelt, rechtfertigt, jedoch keinesfalls bedauert und wenn, dann nicht so, wie ein normal empathischer Mensch ohne Ambitionen die Welt zu beherrschen. Er arbeitet besessen daran seinen politischen Einfluss wieder zu erlangen und dabei hat er unfreiwillige Helfer.
    Würden die unfreiwilligen Helfer ihn so fleißig hofieren, wenn es sich nicht um die Medienbranche handeln würde? Vermutlich nicht. Vermutlich funktioniert die Geschichte auch nur deshalb. Sie liest sich trotzdem wunderbar. Dabei war Hitler noch nie lustig. Und manchmal lacht man mit einem weinenden Auge. Die Oma seiner Sekretärin - ohne hier zu viel verraten zu wollen, ist in ihrer Handlungsweise für mich unglaubwürdig - Satire hin oder her. Aber wenn man an diese Stelle kommt, hat man das Buch ohnehin so gut wie fertig gelesen und kann wieder aufatmen. Und sich freuen, dass man niemals einen Krieg oder einen Diktator erlebt hat.
    Der Gänsehautfaktor liegt für mich nicht nur darin, dass es sich in diesem Buch um Hitler handelt. Er liegt auch darin, dass jeder Mensch seine eigene Agenda - die meisten mögen harmlos, notwendig fürs Überleben sein - verfolgt, aber dennoch ungewollt dazu beitragen kann, dass gewisse Menschen Macht erlangen oder zumindest großen Einfluss nehmen können. Gegen den Strom schwimmen fällt eben oft schwer, wenn man auf seine Arbeit angewiesen ist. Oder ihr ergeben ist. Das wissen auch Diktatoren.
    Personen, Bevölkerungsgruppen und Orte sind für mich deshalb austauschbar. Darin liegt für mich auch ein Gruselfaktor.
    "Er" war immer schon da. Trotzdem darf man lachen, solange man das kritische Denken dabei nicht vergisst.
    Klare Leseempfehlung.

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  1. 3
    15. Dez 2015 

    Er ist leider wieder da

    Nachdem ich viele gute Kritiken zu „Er ist wieder da“ gelesen habe, konnte ich den Weihnachtsmann davon überzeugen mir ein Exemplar zukommen zu lassen.Denn wie kann bei dieser Aufmachung daran vorbeigehen? Dieser Cover ist mit Abstand das Beste, das ich seit vielen Jahren gesehen habe.

    Auf den ersten Seiten habe ich mich köstlich amüsiert und oft herzhaft gelacht. Einfach weil es plausibel war, wie sich ein älterer Herr aus der damaligen Zeit mit etwas engstirnigen Überzeugungen heute verhalten würde. Die Plausibilität schwand dann allerdings mit jeder weiteren Seite, bis hin zum Ende.
    Mein Vater meinte: „Das ist doch normal, er würde ja heute nicht leben, daher kommt keiner auf die Idee er könnte echt sein.“ Wirklich? Wenn ich Abraham Lincoln über den Weg laufe, dieser sich gibt und redet wie vor hunderten Jahren, dann schaue ich doch genauer hin und stelle Fragen, vergleiche Fotoaufnahmen. Doch genau dies fehlen mir. Auch wenn es absurd ist, dennoch hätte ein einziger Charakter diese Frage stellen sollen. Und genau DAS ist die größte Schwachstelle des Buches.
    Dieser Umstand hat mich dann zu den letzten Seiten hin fast nur noch gelangweilt. Mir war die – verzeiht mir den Ausdruck – Dummheit, einfach zu offensichtlich. Auch die im Buchrücken angedeuteten Auseinandersetzungen mit unseren Politikern ist leider verpufft. DAS hätte eine interessante Depatte werden können! Stattdessen lag der Fokus auf klischeehaften Fernsehshows. Es lebe die Vera-am-Mittag-Generation.

    Kurzum, meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Ich hatte mir bei „Er ist wieder da“ etwas „geistig Anregenderes“ versprochen.

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  1. Es ist ein sehr

    Es ist ein sehr aufschlussreiches und interessantes Buch. Sich vorzustellen "Was wäre wenn?", er auf einmal wieder da wäre. Leider ist der Schluss des Buches in dieser Hinsicht für mich nicht konsequent genug.

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