Endlich!

Buchseite und Rezensionen zu 'Endlich!' von Ildikó von Kürthy
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Endlich!"

Vera Hagedorn aus Stade, eine ganz normale Frau um die 40, ist entsetzt. Eigentlich war sie der Meinung, ihr Leben und ihre Ehe (zumindest einigermaßen) im Griff zu haben. Aber dann muss sie erfahren, dass ihr Mann ihr Hörner aufgesetzt hat. Was soll sie nur tun? Den Gatten verärgert zum Teufel jagen? Oder Verletzungen herunterzuschlucken und ihn zurückzuerobern versuchen? Vera Hagedorn entscheidet sich für letzteres – und dafür, die Waffen der Frau an sich selbst wieder etwas besser in Form zu bringen. Hierzu besucht sie das Seminar „Nackt besser aussehen“, engagiert einen (zumindest einigermaßen) weltweisen Personal Trainer – und muss am Ende einsehen, dass ihr Göttergatte in Liebesdingen vielleicht gar nicht das war, was sie sich erträumt hatte...

„Endlich!“ werden vermutlich nur eingefleischte Fans der Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy bei Endlich! ausrufen, denn dieser Roman ist sicher nicht der beste der 42-jährigen Autorin aus Aachen, die mit Büchern wie Mondscheintarif, Blaue Wunder oder Schwerelos überaus erfolgreich auf sich aufmerksam machte. Aber er ist beleibe nicht sein schlechtester – und schon gar nicht so schlecht wie ein Teil der so genannten Frauenliteratur. Denn: Ildikó von Kürthy versteht zu erzählen. Und: Sie versteht vor allem, ihre Witze, ihre Pointen klug zu setzen.

Wer Kürthys Romanwelt noch nicht kennt, sollte vielleicht mit Mondscheintarik beginnen. Wer schon alles bzw. vieles gelesen hat – und mit den richtigen (nicht allzu hohen) Erwartungen an das Buch herangeht – wird bei Endlich! voll auf seine Kosten kommen. -- Isa Gerck

Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: rororo
EAN:9783499254314

Rezensionen zu "Endlich!"

  1. Ein tolles Buch zum Nebenbei

    “Stell dir deinen Beckenboden als Blume vor”, las ich von einer meiner Karteikarten ab.

    “Ich scheiß auf deine Blume!”, keuchte Johanna.

    “Lass und jetzt bitte gemeinsam das Mantra ‹ONGNAMO, GURU DEV NAMO› anstimmen”, schlug ich munter vor.

    “Halt endlich deine Fresse!”, brüllte Johanna.

    Und dann platzte ihre Fruchtblase.

    Inhalt: ♥♥♥/♥♥♥♥♥

    Der Roman erzählt die Geschichte von Vera Hagedorn. Sie bekommt einen Anruf von ihrer Freundin, die sie dringend bittet, zu ihr nach Berlin zukommen. Diesen Wunsch kann Vera ihr natürlich nicht abschlagen, doch sie ahnt nicht, dass sich durch ihren Besuch ihr restliches Leben ändern wird.

    Erzählweise: ♥♥♥♥♥/♥♥♥♥♥

    In der ersten Person geschrieben, gefällt mir das Buch natürlich besonders gut. Allerdings musste ich den Namen der Protagonistin noch einmal nachschlagen :D In dieser Perspektive ist der Leser besonders nah am Geschehen, was das Buch für mich zum Pageturner gemacht hat, vor allem am Anfang. Leider musste ich das Buch allzu oft aus der Hand legen, weil meine eigene Geschichte gerufen hat. Die eigentliche Handlung umfasst nur einen kleinen Teil des Romans, da sehr viel mit Rückblenden gearbeitet wird, doch auch das finde ich interessant, denn die Autorin schafft es, den Leser jedes Mal wieder in die Gegenwart zu holen.

    Die Buchbeschaffenheit: ♥♥♥/♥♥♥♥♥

    Ja, diese Kategorie empfinde ich für dieses Buch wichtig. Ich habe die Taschenbuchausgabe gelesen. Das Papier ist wunderschön weiß und die Bilder, die in den Textverlauf eingefügt sind, passen und sehen hübsch aus. Nur leider kann man dieses Buch nicht bei Sonnenschein lesen, da die Seiten das Licht sehr gut reflektieren. Schön finde ich, dass an den Kapitelanfängen Zitate abgedruckt wurden, die zum Nachdenken anregen oder einfach nur schön sind. Einige kommen auch direkt im Erzähltext vor.

    Mein Lieblingscharakter: Ben

    Eindeutig ist es Ben. Er ist reicher, schon recht alt und mit der besten Freundin von Vera zusammen. Trotz seines hohen Alters hat er eine interessante Einstellung zum Leben, zum Tod und auch zu seinem Geld, denn für ihn ist es ok, wenn Frauen nur seines Geldes wegen mit ihm zusammen sind.

    Meine Lieblingszitate: natürlich von Ben ;)

    “Wenn ihr wollt, dass ich da drüben meine Ruhe habe, dann lacht und trinkt, wenn ihr an mich denkt”, hatte Ben gesagt. “Die große Tragädie des Lebens besteht nicht darin, dass Menschen sterben, sondern dass sie aufhören zu lieben. Man stelle sich ein Leben ohne den Tod vor: Vor lauter Verzweiflung würde man sich tagtäglich umbringen wollen.”

    “Zeitdiebstahl ist eines der infamsten Verbrechen überhaupt”, hatte Ben einmal gesagt. “Ich vergeude keine Minute meines Lebens mehr, deshalb verabrede ich mich abends nach einem Zwei-Schichten-System: Mensch eins von acht bis zehn und Mensch zwei von zehn bis ein Uhr nachts. Wenn einer weiß, dass ich nur zwei Stunden Zeit habe, salbert er nicht die ersten dreißig Minuten über seine Immobilie auf Mallorca oder schlechtheilende Magengeschwüre. Wenn ein Buch mich nach fünfzehn Seiten nciht fesselt, verschenke ich es. Im Theater und im Kino lasse ich mir immer einen Platz am Rand geben, um niemanden zu stören, wenn ich vorzeitig gehe. Ich esse nichts mehr, was mir nur einigermaßen schmeckt, und ich trinke lieber Wasser als mittelmäßigen Wein. Wenn ich spüre, dass ein Gespräch nicht funktioniert, bitte ich um die Rechnung. Ich bin alt, ich habe Zeit — aber ich habe keine Zeit zu verschenken.”

    Fazit: ♥♥♥♥/♥♥♥♥♥

    Es ist ein tolles Buch zum nebenbei lesen, man muss nur aufpassen, dass einen nicht verschlingt :D Das Buch wurde wohl nicht für meine Altersklasse geschrieben, richtet sich eher an 40 Jährige Frauen in der Midlife Crisis, doch warum sollte man nicht schon mit Anfang zwanzig über die wichtigen Themen im Leben nachdenken. Braucht man unbedingt einen Ehemann, Haus und Kinder oder geht es auch anders?

    Unterm Strich sollte man sein Leben genießen und wenn man nicht glücklich damit ist, dann liegt es an einem selbst es zu ändern! :)

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