Eisflut 1784: Historischer Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Eisflut 1784: Historischer Kriminalroman' von Marco Hasenkopf
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eisflut 1784: Historischer Kriminalroman"

Diskussionen zu "Eisflut 1784: Historischer Kriminalroman"

Format:Taschenbuch
Seiten:336
Verlag: Emons Verlag
EAN:9783740811693

Rezensionen zu "Eisflut 1784: Historischer Kriminalroman"

  1. 4
    10. Mär 2022 

    Fesselnd, aber mit kleinen Mängeln

    Marco Hasenkopfs historischer Kriminalflut spielt vor dem Hintergrund der sogenannten kleinen Eiszeit, die durch den Ausbruch des Vulkans in Island ausgelöst wurde. Die Welt in Deutschland vereist, die Sonne wird zum Fremdkörper und die Menschen leiden unter Hunger und Kälte. Dazu kommt ein ermordeter Geistlicher vor den Toren der Stadt Mühlheim. Der Amtmann des rechtsrheinischen Fürstentums Berg, Henrik Vernay, der eigentlich wegen eines Dammbaus anlässlich des jährlichen und dieses Mal vermutlich besonders bedrohlichen Hochwassers in das Städchen kommt, muss sich nun kraft seiner polizeilichen Funktionen auch noch um den Mord kümmern, wobei ihm die früh verwitwete Apothekersfrau Maria Scheidt mal unterstützt, aber bisweilen auch in die Quere kommt. Weitere Morde geschehen, das Eis beginnt zu schmelzen und für Vernay beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Die Ermittlungen führen ihn auch ins linksrheinische Köln, traditionell verfeindet mit den Bergern, wo er eigentlich keine Gefehlsgewalt hat. In den Wirren des dortigen Karnevals gerät er dann auch prompt in höchste gefahr, aus der ihn nur treue Gefolgsmannen befreien können.

    Das alles liest sich recht spannend, besonders eindringlich schildert der Autor die Folgen der Kälte (da lobt man, trotz der gegenwärtigen Preise, dann doch die Zentralheizung) und der dem Roman seinen Titel gebende Eisflut von 1784. Dennoch bleibt ein etwas schaler Beigeschmack. Der Täter ist so böse, dass er - gegen die Regeln der Grammatik - als "Schuftigster" bezeichnet werden muss, handelt dann aber auch wieder unglaubwürdig. So hätte er bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit Vernay alle Möglichkeiten, diesen endgültig auszuschalten, verzichtet darauf aber und demütigt ihn nur. Andererseites begeht er aber aus vergleichsweise nichtigeren Gründen brutale Morde. Klar, dass man den Helden nicht zur Hälfte des Romans sterben lassen kann, aber das ändert nichts daran, dass die Episode unglubwürdig wirkt. Ähnlich ist es mit eine rEntwicklung gegen Ende des Romans, plötzlich taucht er auf dem Höhepunkt der Flut in Mülheim auf, das nur, weil er seiner Schwester, die aus für den Leser nicht zwingend einleuchtenden Gründen zur Apothekerin reist, gefolgt ist. Und dann stört mich die Unart mancher Autoren, den Leser mit Überraschungen zu überrumpeln, die sich zwar klären, aber besser in chronologischer Reihenfolge eingebaut worden wären, hier ie Verletzung der Apothekerin, die unvermittelt erwähnt wird und erst im Nachhinein erklärt wird.

    Aber trotz dieser Kritikpunkte überwiegt das Positive am Roman, ein eventueler Nachfolger mit Henrik Vernay bekäme bei mir jedenfalls eine Chance.

    Teilen