Ein perfider Plan: Hawthorne ermittelt

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein perfider Plan: Hawthorne ermittelt' von Anthony Horowitz
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ein perfider Plan: Hawthorne ermittelt"

Keine sechs Stunden, nachdem die wohlhabende alleinstehende Diana Cowper ihre eigene Beerdigung geplant hat, wird sie in ihrem Haus erdrosselt aufgefunden. Ahnte sie etwas? Kannte sie ihren Mörder? Daniel Hawthorne, ehemaliger Polizeioffizier und inzwischen Privatdetektiv im Dienst der Polizei, nimmt die Spur auf. Aber nicht nur den Fall will er lösen, es soll auch ein Buch daraus werden, und dafür wird Bestsellerautor Anthony Horowitz gebraucht. Der wiederum sträubt sich zunächst, ist jedoch schon bald unrettbar in den Fall verstrickt. Fasziniert von der Welt des Verbrechens ebenso wie von dem undurchsichtigen Detektiv und dessen messerscharfem Verstand. Ganz im Stil von Holmes und Watson begeben sich Hawthorne und Horowitz auf die Suche nach dem Mörder einer scheinbar harmlosen älteren Frau, in deren Vergangenheit allerdings schon bald dunkle Geheimnisse auftauchen. Eine atemberaubende Jagd beginnt …

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:363
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458177821

Rezensionen zu "Ein perfider Plan: Hawthorne ermittelt"

  1. Eine Hommage an Sherlock Holmes und Dr. Watson

    Zum ersten Mal ermitteln Daniel Hawthorne und Anthony Horowitz zusammen in „Ein perfider Plan“. Dieser 363-seitige Kriminalroman ist im März 2019 im Insel Verlag erschienen.
    Eine wohlhabende Witwe, Diana Cowper, betritt ein Bestattungsinstitut, um die Modalitäten für ihre eigene Beerdigung zu treffen. Sechs Stunden später ist sie tot – erdrosselt. Die Polizei zieht bei ihren Ermittlungen den Ex-Polizisten Hawthorne hinzu. Dieser wird begleitet von Anthony Horowitz, der gerade ein Buch über den Polizeiberater schreibt. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche, was Horowitz fast zum Verhängnis wird.
    Die Perspektive, aus der das Buch geschrieben ist, ist ohne Frage interessant: Ein Schriftsteller schreibt ein True Crime-Buch über einen Kriminalfall, die Leserinnen und Leser begleiten ihn dabei sowohl während der Recherche als auch des Schreibprozesses. Man erlebt das Entstehen des Buches sozusagen mit.
    Dabei liegen Vergleiche mit Horowitz‘ großem Vorbild, Sherlock Holmes, förmlich auf der Hand. Hawthorne brilliert immer wieder mit logischen Schlussfolgerungen, die andere ins Staunen versetzen, und gleich zu Beginn ist man von ihnen fasziniert, wenn der ehemalige Ermittler z.B., Holmes gleich, aus dem Anblick seines Gegenübers, Anthony Horowitz, Details aus dessen Leben zutage fördert. Auch seine Probleme im Umgang mit seinen Mitmenschen und seine Unnahbarkeit lassen ihn dem Original sehr nahe kommen. Der Autor selbst übernimmt die Rolle Watsons, wenn er bspw. am Ende resümiert: „… de facto könnte man sagen, in meinem Notizbuch fanden sich mindestens fünfundsiebzig Prozent der wichtigsten Hinweise. Nur ihre Bedeutung hatte ich nicht erkannt.“ Obwohl er mit denselben Hinweisen konfrontiert wird wie Hawthorne, hinkt er diesem immer mehrere Schritte hinterher.
    Der Fall der toten Witwe kommt unblutig daher, immer neu hinzutretende Motive und Verdächtige laden die Lesenden ein, sich an der Suche nach dem Täter zu beteiligen und erhalten den Spannungslevel aufrecht. Nach einem etwas langatmigen Mittelteil, bei dem ich zeitweise den Eindruck hatte, Horowitz wolle sich einfach nur selbst hofieren, wird der Fall logisch und, zumindest für mich, überraschend aufgeklärt.
    Der Roman ist zudem amüsant zu lesen, wenn z.B. die „zur Face verkommene Trauerfeier“ geschildert wird. Die Sprache an sich mutet eher etwas altmodisch an, ist aber schnörkellos und leicht zu lesen. Die Ich-Perspektive und detaillierte Beschreibungen sowohl der Charaktere als auch der Schauplätze lassen die Leser/innen hautnah am Geschehen beteiligt sein.
    Das Cover kommt schlicht und antiquiert daher, erinnert an klassische englische Krimis und bildet mit dem Inhalt ein harmonisches Ganzes. Leider wollte sich mir der Sinn des Titels in der deutschen Übersetzung nicht erschließen, zeugt das Verbrechen an sich doch kaum von einem „Plan“, erst recht nicht von einem „perfiden“. Hier hätten die Herausgeber/innen einen angemesseneren wählen können.
    Insgesamt legt Horowitz hier einen ansprechenden Reihenauftakt vorhin, der mich in seinem Mittelteil wegen der oben genannten Punkte nicht vollends überzeugen konnte, der es aber dennoch wert ist, gelesen zu werden. Von mir gibt es daher dreieinhalb Lesesterne von fünf.

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  1. 5
    19. Mär 2019 

    Großartig!!!

    Wow, das war mein erster Anthony Horowitz und ich bin absolut begeistert. Wir haben hier eine tolle Sprache, einen Krimi, der seine Spannung bis zum Schluss aufrechterhält, einen wunderschönen Humor, der immer wieder durchschimmert, ein interessantes Ermittlerduo mit viel Reminiszenzen an andere Ermittlerduos und interessante Charaktere. Kurzum, ich habe hier einen perfekten Krimi gelesen.

    Und nicht nur das, Horowitz hat hier auch eine andere geniale Idee in die Tat umgesetzt. Anthony Horowitz ermittelt hier selbst in seinem Krimi, er und seine fiktive Ermittlerperson Daniel Hawthorne ermitteln hier gemeinsam, so dass in dieses Buch auch einige wahre Begebenheiten einfließen. Also haben wir hier eigentlich zwei Geschichten. Einmal den Kriminalfall und zum anderen gibt Horowitz auch einige Einblicke in seine Arbeitsweise als Autor, in den Entstehungsprozess eines Buches/Drehbuches. Etwas was ich sehr interessant und echt gelungen empfand.

    Zum anderen haben mir in diesem Buch die immer wieder kehrenden Verweise auf die Größen des Kriminalromans gefallen. Schon durch die Art der beiden ermittelnden Hauptfiguren werden Erinnerungen an andere Ermittlerteams geschaffen, dazu tauchen dann immer noch im Text weitere Verweise auf andere Größen auf. Schön gemacht!

    Und nun zum Fall: Eine wunderschöne Whodunit-Geschichte wartet hier auf den Leser. Genauso muss für mich ein Kriminalroman aussehen. Perfekt gemacht und ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt.

    Diana Cowper geht zu einem Bestattungsunternehmen, um ihre eigene Beerdigung zu planen und kaum sechs Stunden später ist die Frau tot. Daniel Hawthorne, ehemaliger Polizeiinspektor und inzwischen Privatdetektiv übernimmt die Ermittlungen und beauftragt Anthony Horowitz die Ermittlungen zu begleiten, um darüber ein Buch zu schreiben. Und die Beiden nehmen ihre Ermittlungen und die äußerst spannende Mörderjagd auf.

    Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung!

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  1. Rundum gelungen!

    Im Prolog dieses unterhaltsamen Kriminalromans erfahren wir, dass Diana Cowper, eine begüterte Dame der Gesellschaft, just an dem Abend erdrosselt wird als sie ihre eigene Beerdigung geplant und in Auftrag gegeben hat.

    Hawthorne, ein etwas geheimnisvoller Ex-Polizist, der inzwischen als Berater für Filmfirmen und auch für seine frühere Dienststelle arbeitet, wurde zur Klärung herangezogen. Er wendet sich an Anthony Horowitz, den Krimiautor, den er von verschiedenen Filmproduktionen kennt, um den Fall literarisch zu begleiten und anschließend ein Buch zu veröffentlichen.

    Horowitz, der reale Autor ist auch der Ich-Erzähler des Buches und was er über sich und seine Werke schreibt – die Jugendbuchserie um Alex Rider, die Sherlock Holmes Adaption „Das weiße Band“ sind echte Veröffentlichen, und so wird der Leser zum Begleiter eines Buches im Buch, eine Meta-Ebene, wie der Fachausdruck dafür lautet.
    Wie Sherlock Holmes und sein Adlatus Watson gestalten sich auch die beiden Figuren in diesem Roman, wobei Horowitz die undankbare Rolle des Watson erhält. Hawthorne ist ihm immer einen Schritt voraus, erklärt nur selten woher er seine Informationen bezieht und lässt den Autor immer wieder ziemlich dumm aussehen. Regelmäßig zerpflückt Hawthorne seine Entwürfe und regelmäßig möchte Horowitz die ganze Sache einfach abblasen. Aber seine Neugierde ist geweckt und so schluckt er seinen Ärger immer wieder hinunter. Was ihm nicht leicht fällt, den er ist ein wenig eitel und schnell gekränkt.

    Derweil gestalten sich die Ermittlungen im Tod der Diana Cowper sehr interessant, die Zeugen scheinen alle die Wahrheit nach ihren Wünschen zu drehen, es gibt Ungereimtheiten in der so makellos erscheinenden Vergangenheit der Dame und der Leser wird ziemlich lange an der Nase herumgeführt.

    Es macht Spaß sich auf diese literarische Schnitzeljagd einzulassen, denn mit seiner stilvollen Sprache und seinem eleganten Schreibstil hat mich der Autor und Ich-Erzähler von Anfang an überzeugt. Es ist ein „typisch englischer“ Krimi, mit viel hintergründigem Humor und Sprachwitz. Die Figuren sind sehr vielschichtig gestaltet und bieten Raum für eigene Spekulationen.

    Es ist mein zweiter Krimi des Autors, den ich wirklich als Kriminalroman-Klassiker bezeichnen möchte, weil er nach meinem Empfinden ganz in der Linie von Michael Innes und anderer klassischer englischer Krimiautoren steht.
    Besonders schön finde ich auch die Ausstattung: ein eleganter roter Leineneinband mit weiß geprägter Schrift und einem Lesebändchen. Hier gehen Inhalt und Gestaltung eine gelungene Verbindung ein.

    Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Liebhaber des typischen englischen Kriminalromans!

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