Ein französischer Sommer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein französischer Sommer: Roman' von Jessica Brockmole
4.25
4.3 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ein französischer Sommer: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: Diana Verlag
EAN:9783453359321

Rezensionen zu "Ein französischer Sommer: Roman"

  1. Sinnlich, egozentrisch, mal etwas anderes...

    Ich habe bei der Lektüre keineswegs Leichtigkeit oder etwas Triviales erwartet und ich bekam noch so viel mehr.

    Leah trödelt so mit ihrem Leben dahin als sich der Sommer ihres Lebens aufzutun scheint, denn sie darf bei einem berühmten Schriftsteller arbeiten und den Sommer im Landhaus seiner Familie verbringen. Doch warum darf gerade sie seine Tagebücher lesen? Ist der alte Greis etwa in sie verknallt?

    Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive von Autor Michael und Assistentin Leah erzählt, hauptsächlich in der Gegenwart, teilweise driften wir mit unserem Autor auch in die Vergangenheit ab. Mir gefiel der Wechsel, da man so beide Seiten der Medaille betrachten darf.

    Man merkt sehr deutlich wie unterschiedlich das Leben zwischen Leah, die in einer Bar jobbt und dem reichen Schriftsteller und seinen Kindern ist und dennoch scheint sich das Zusammensein nicht zu widersprechen.

    Auch wenn sich das Geschriebene schon anspruchsvoll liest, weil es auch irgendwie etwas Düsteres hat, so bekommt man dennoch Urlaubsgefühle und spürt das enorme Knistern zwischen den Akteuren.

    Leah habe ich keineswegs als naiv empfunden. Vielmehr gefiel mir, dass sie sich nimmt was sie will. Michael könnte man als privilegierten Arsch wahrnehmen, wenn man nicht hinter die Fassade schaut.

    Fazit: Ein Roman, der den Sommer zu etwas Besonderem erhebt. Ich habe das Geschilderte gern verfolgt und kann euch diesen Roman ans Herz legen.

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  1. Ihr Sommer in Südfrankreich...

    Eine junge Frau, die für einen mysteriösen Schriftsteller arbeiten darf und das an einem Ort, der mehr nach Urlaub als nach Job klingt, das hat mich sehr gereizt.

    In der Geschichte geht es um Leah, süße 25 Jahre alt und sie weiß nicht so recht was ihre Lebensziele sind. Ziellos bewegt sie sich in Paris seitdem sie ihr Studium beendet hat. Als sie zufällig an den Assistenzjob bei Michael, den ehemals berühmten Autor, kommt, hofft sie auf eine Wende im Leben. Wird ihr der Job wirklich guttun?

    Im Fokus stehen die beiden Hauptfiguren Leah und Michael, aus deren Perspektive im steten Wechsel berichtet wird, vorrangig aus der Gegenwart. Aber über Michael tauchen wir auch mittels Rückblenden in sein Leben der 60er und 70er Jahre ein.

    Bei Leah dachte ich lange wie naiv jemand sein kann, aber eigentlich ist sie sehr realistisch unterwegs und bewegt sie ihrem Alter entsprechend. Sie testet sich aus bei Jobs, Männern, Drogen und versucht den richtigen Weg für ihre Zukunft zu finden.

    Ganz anders der egozentrische Autor Michael, der auf alle in seiner Umgebung herabschaut. Seine toxische Art mit Menschen, vor allem Frauen, umzugehen, hat mich doch teils sehr wütend gemacht und ich habe mich emotional an ihm aufgerieben. Das nenne ich mal eine Figur mit Ecken und Kanten.

    Der Schreibstil der Autorin ist teils nüchtern, wenn es um ihn geht, teils sehr verspielt wenn wir die junge Assistentin begleiten. Ich musste beim Lesen oft an die Schreibe von Sally Rooney denken.

    Während die Themen rund um die Figuren sehr schwer, berührend und bedrückend sind, spürt man an der Umgebung und der Landschaft dennoch die Leichtigkeit des Sommers. Nur zu gern wäre man ebenfalls in diesem tollen Landhaus und würde einfach gern mal die Seele baumeln lassen und das Meer genießen.

    Fazit: Ein toller Roman, der den Leser in die Abgründe eines Narzissten blicken lässt. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Wow.

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  1. Keine leichte Kost

    Die junge Engländerin Leah versucht durch Aushilfsjobs in Paris zu überleben. Durch Zufall trifft sie den englischen Schriftsteller Michael, der ihr einen Job als Assistentin anbietet. Unter anderem soll sie seine alten Tagebücher digitalisieren. Und das in dem Ferienhaus der Familie in Südfrankreich. Zu erst genießt sie den Aufenthalt mit seinen Freunden und seiner Familie sehr, doch dann bemerkt sie, dass Michael ein dunkles Geheimnis hütet. Und Leah selbst der Schlüssel zu diesem ist.

    Der Inhalt hört sich erst einmal gut an, doch leider ist das Buch sehr schwer zu lesen. Der titelgebende "französische Sommer" ist leider nur ein sehr kleiner Teil vom Buch. Oft spielt es im England der 60er. Hier erfährt man immer mehr vom Leben des, wie ich finde, unsympathischen Schriftstellers.
    Erst ganz zum Schluss wird deutlich, wo die Geschichte eigentlich hinführt. Dann wird es kurzeitig doch noch mal ganz spannend. Das hat mich dann wieder einigermaßen versöhnt mit dem Buch. Wer sich allerdings eine schöne Sommerlektüre mit viel französischen Charme erhofft hat, ist bei dem Buch sicherlich falsch.

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  1. In Zeiten des Krieges hilft nur der Glaube...

    Als Leserin, die gern historische Romane zu Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges schmökert, kam ich nicht umhin dieses Buch zu lesen, welches mir durch sein hübsches Cover und den ansprechenden Klappentext ins Auge stach.

    In der Geschichte geht es um Clare, die nach dem Tod ihres Vaters von der Familie Crepet aufgenommen wird. Hier lernt sie Luc kennen, den Sohn der Künstlerfamilie. Zusammen verbringen sie einen unbeschwerten Sommer, eh das Leben sie von einander trennt. Wird der Sommer das Einzige sein, was sie jemals haben werden?

    Die Handlung startet 1911, vor Beginn des ersten Weltkrieges, und erstreckt sich bis ins Jahr 1922. Die Ereignisse werden uns mal aus der Sicht von Clare und mal aus den Augen von Luc geschildert, die jeweils als Ich- Erzähler agieren. Zudem runden Briefe zwischen den Beiden die Abläufe der Erzählung ab.

    Zu Beginn war ich etwas enttäuscht, da die Handlung anfänglich doch eher vor sich hin plätscherte. Erst am Ende der Geschichte war mir klar, dass dies von der Autorin nur gewollt sein kann, um die Ruhe und Sinnlichkeit dieses letzten Sommers aufzuzeigen, bevor das Grauen auf die jungen Leute wartet.

    Berührt haben mich vor allem die Kriegserlebnisse von Luc. Hier hat Frau Brockmole sehr gut die Ängste der jungen, unerfahrenen Soldaten eingefangen und was sie alles durchmachen mussten. Das im wahrsten Sinne des Wortes "einschneidende" Erlebnis von Luc hat mich zu Tränen gerührt. Aber es zeigt, dass man in den schlimmsten Zeiten machmal nicht einmal Freunden trauen darf. Als Person überzeugt Luc durch seine Tiefsinnig- und Verletzlichkeit.

    Clare ist als Akteurin beinahe das genaue Gegenteil, denn sie ist trotz des Verlustes ihrer Eltern so voller Leichtigkeit und Tatendrang, dass man gern mitverfolgt wie sie ihr Leben meistert. Gerade zum Ende der Geschichte hin hat sie mich endgültig mit ihrer Güte für sich eingenommen.

    Ich persönlich finde, dass es der Autorin gelungen ist ein detailtreues Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Auch die Schrecken des Krieges beschönigt sie nicht. Bei der Darstellung von verletzten Soldaten musste ich ein ums andere Mal schlucken, aber das entsprach eben der damaligen Realität.

    Gut fand ich außerdem wie sie die Kunst veranschaulicht und wie sehr die Protagonisten daran hängen und was sie auch in schweren Zeiten aufrecht erhält. Mit einem Pinsel scheint sich die Wirklichkeit besser gestalten zu lassen. Die Sache mit den Gesichtsmasken fand ich unglaublich, davon hatte ich vorher noch nie gehört. Das wird einigen Soldaten das Leben nach dem Krieg sehr erleichtert haben.

    Das Ende hatte ich so nicht erwartet, sah doch alles so ausweglos aus. Umso mehr freute mich die Wende.

    Fazit: Mich hat die Geschichte berührt und ich spreche gern eine Empfehlung aus. Gute Unterhaltung garantiert.

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