Eierlikörtage

Buchseite und Rezensionen zu 'Eierlikörtage' von Hendrik Groen
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eierlikörtage"

Hendrik Groen mag alt sein (83 1/4 um genau zu sein), aber er ist noch lange nicht tot. Zugegeben, seine täglichen Spaziergänge werden kürzer, weil die Beine nicht mehr recht wollen, und er muss regelmäßig zum Arzt. Aber deshalb nur noch Kaffeetrinken, die Geranien anstarren und auf das Ende warten? Kommt nicht in Frage. Ganz im Gegenteil. 83 Jahre lang hat Hendrik immer nur Ja und Amen gesagt. Doch in diesem Jahr wird er ein Tagebuch führen und darin endlich alles rauslassen - ein unzensierter Blick auf das Leben in einem Altenheim in Amsterdam-Nord. Das ist richtig lustig und zugleich so herzzerreißend, dass wir Hendrik am Ende dieses Jahres nicht mehr aus unserem Leben lassen wollen. 

Format:Audio CD
Seiten:0
EAN:9783869523682

Rezensionen zu "Eierlikörtage"

  1. 4
    26. Jul 2022 

    ALANITO - alt, aber nicht tot!

    Hendrik Groen mag alt sein (83 ¼, um genau zu sein), aber er ist noch lange nicht tot. Zugegeben, seine täglichen Spaziergänge werden kürzer, weil die Beine nicht mehr recht wollen, und er muss regelmäßig zum Arzt. Aber deshalb nur noch Kaffee trinken, die Geranien anstarren und auf das Ende warten? Kommt nicht in Frage! Ganz im Gegenteil. 83 Jahre lang hat Hendrik immer nur Ja und Amen gesagt. Doch in diesem Jahr wird er ein Tagebuch führen und darin endlich alles rauslassen – ein unzensierter Blick auf das Leben in einem Altenheim in Amsterdam-Nord. Das ist richtig lustig und zugleich so herzzerreißend, dass wir Hendrik am Ende dieses Jahres nicht mehr aus unserem Leben lassen wollen. (Klappentext)

    Was erwartet man von einem Leben im Altersheim? Letzte Station, Pflegenotstand, Verwahrungsanstalt mit wenigen Höhepunkten? Nun ja, Hendrik Groen lebt mit seinen 83 1/4 Jahren in genau so einem Altersheim und sitzt seine Zeit ab. Dementsprechend deprimiert ist er auch häufig, zumal ihm die anderen Mitbewohner mit ihrer ewigen Nörgelei und Meckerei sowie mit ihrem ständigen Gerede über Krankheiten und Gebrechen gehörig auf die Nerven gehen.

    "Endlose Ströme nutzloser Wörter, die alles überwuchern wie erstickendes Unkraut - ohne vorher nachzudenken, ohne Bedeutung, zwanghaft. Ausgesprochen, um der Umgebung zu zeigen, dass der Sprecher noch nicht tot ist und auch noch was zu melden hat."

    Um wieder mehr Positives in sein Leben zu holen, beginnt Hendrik schließlich Tagebuch zu schreiben - genau jenes, was ich nun gehört habe. Ehrlich gesagt war mir der Schreiber nicht gleich zu Beginn sympathisch - das entwickelte sich erst allmählich, je mehr Hendrik über sich preisgab und ja, auch je mehr er sich im Verlauf des Jahres veränderte. Das Tagebuch bietet einen guten Einblick in den Alltag und die Abläufe im Altersheim sowie über die verschiedenen Charaktere von Bewohnern über das Personal bis hin zur Heimleitung. Deutlich wird auch gleich zu Beginn, dass die Perspektivlosigkeit der letzten Wohnstätte oft für Niedergeschlagenheit sorgt und dass man schon sehr aktiv dagegen angehen muss.

    Doch Hendrik schöpft im Verlauf des Jahres, das dieses Tagebuch darstellt, allmählich wieder neuen Lebensmut. Gebrechen, klar, die lassen sich nicht wegdiskutieren. Aber wichtig ist doch, was man trotzdem noch alles unternehmen kann. Mit einigen Gleichgesinnten gründet Hendrik schließlich den ALANITO-Club (im Sinne von: alt aber nicht tot). Wechselseitig sorgen die Mitglieder jeweils für einen unterhaltsamen Tagesausflug, der alle aus ihrer Lethargie reißt und die Lebensfreude wieder weckt. Freundschaften bilden sich heraus, eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, und vereinzelt auch noch ein wenig mehr als Freundschaft.

    Hier wird nichts beschönigt, aber einiges wird doch auf die Schippe genommen und bemängelt, ein wenig anarchisch geht es hier auch zu. Dazu der Wunsch nach Würde entgegen allen Widrigkeiten des Alters - und der unbedingte Wille, sich nicht unterbuttern zu lassen. Natürlich gibt es auch schwere Momente, aber auch da ist es eben wichtig, wie man damit umgeht und was man daraus macht - man selbst, aber eben auch gemeinsam mit den anderen des ALANITO-Clubs.

    Neben den Vorgängen im Altersheim lässt der Autor immer wieder auch gesellschaftsrelevante und politische Themen anklingen (manchmal durchaus kritisch). Das erfolgt in meinen Augen in einem passenden Rahmen und immer auch in Bezug zu den im Atlersheim lebenden Menschen. Auch das Thema Wunsch nach Sterbehilfe kommt immer wieder einmal auf - je nach Lebenssituation womöglich ein verständlicher Gedanke, und in Holland ja durchaus möglich. Aber solche ernsten Themen werden nur angekratzt und nicht vertieft, so dass die Erzählung nicht zu düster wird.

    Felix von Manteuffel liest die ungekürzte Hörbuchausgabe (11 Stunden und 55 Minuten) versiert und leichtfüßig, ihm nimmt man die Figur des Hendrik Groen auch durchaus ab. Das Hörerlebnis war angenehm, die Erzählung selbst unterhaltsam, aber manchmal eben auch berührend.

    Da es sich hierbei um den ersten Band einer Trilogie handelt, wie ich jetzt entdeckt habe, dürfte sich von selbst verstehen, dass Hendrik Groen hier nicht zum letzten Mal Tagebuch geschrieben hat. Gerne höre ich daher auch den zweiten Teil, sollte der mir demnächst über den Weg laufen.

    © Parden

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  1. 4
    05. Mär 2017 

    Das Alter macht keinen Spaß - wenn man nichts tut

    Habe ich schon mal beiläufig erwähnt, wie wenig ich von Klappentexten halte? Egal, ich mache es hier jetzt auch noch mal. Denn liest man diesen sowie diverse Auszüge aus Kritiken, dürfte man sich beim Kauf recht sicher sein, ein richtig lustiges und witziges Buch erworben zu haben. Wenn es aber eines nicht ist, dann witzig. Finde ich zumindest, aber vielleicht liegt es auch an mir...
    Ein Jahr lang schreibt Hendrik Groen (übrigens ein Pseudonym), 83 1/4 Jahre alt, fast jeden Tag einen Tagebucheintrag. Vom Alltäglichen und Besonderen, wobei ersteres deutlich überwiegt, zumindest zu Beginn. Das Leben im Altenheim, in dem Hendrik wohnt (leben wage ich nicht zu schreiben), folgt einem klar reglementierten Ablauf, der sich in erster Linie an den Essenszeiten orientiert. Dazwischen ist schlicht - so gut wie Nichts. Zumindest kam mir das als Aussenstehende so vor, doch auch Hendrik zeigt sich gelangweilt und frustiert. Wenn da nicht sein recht unkonventioneller Freund Evert wäre, dem es so ziemlich egal ist, was der Rest der Welt von ihm denkt, würden die einzigen Höhepunkte in Hendriks restlichem Leben wohl die Bingoabende im Heim bleiben bzw. die immer wiederkehrenden zwangsläufigen Todesfälle. Doch eines Abends, als im Altenheim ungewöhnlicherweise ein wirklich schöner Konzertabend stattfindet, beschließen die Freunde mit vier weiteren BewohnerInnen, eine Gruppe zu gründen, in der jede/r abwechselnd alle zwei Wochen eine Aktivität organisiert - und durchaus nicht immer alterstypisch. Dies wird zu einem vollen Erfolg, doch die Heimleitung wie auch andere BewohnerInnen beäugen das Ganze misstrauisch.
    Was Hendrik Groen hier beschreibt, ist das nackte Grauen. Es ist kein Leben in einem Luxusaltenheim, sondern in einem vom Staat finanzierten, was wohl die Meisten von uns erwartet, die diesen Weg gehen müssen/dürfen/sollen. Die Menschen werden hier versorgt mit Obdach, Essen und Trinken, doch Alles, was darüber hinausgeht - Fehlanzeige. Ohne Eigeninitiative wartet man einfach ab, dass die freie Zeit, von der es mehr als genug gibt, vergeht : Kartenspielen, zum Fenster hinausschauen, lesen. Was für ein trostloses Bild. Doch Hendrik macht deutlich, dass auch die BewohnerInnen selbst zum Teil dafür verantwortlich sind. Sie haben sich in der Bequemlichkeit dieses Alltages eingerichtet und wehe, etwas wagt sie zu stören. Das Essen mal später wegen einer Unternehmung? Um Himmels willen, bloß nicht! Man wird nicht bis vor die Tür gefahren, sondern muss vielleicht sogar noch laufen? Das darf ja bloß nicht wahr sein. Und bei drohendem Regen nach draußen? Auf gar keinen Fall, man könnte sich ja erkälten. So jammert man über die Eintönigkeit des Daseins, beneidet und missgönnt den Unternehmungslustigen ihre Erlebnisse und fängt sofort an zu stöhnen, wenn die eigene Bequemlichkeit unterbrochen wird.
    Doch Hendrik beschreibt nicht nur das Innenleben des Heimes. Er bringt auch das aktuelle Tagesgeschehen ein und die Reaktionen darauf. Und das ist fast noch erschreckender. Denn so wie die körperliche Bequemlichkeit die Oberhand gewonnen hat, ist es auch mit dem geistigen Zustand. Zeitungen werden hauptsächlich gelesen, um etwas über das Königshaus zu erfahren oder den neuesten Klatsch und Tratsch. Wird über Politik doch einmal geredet, dann nur abfällig und ernsthafte Gespräche finden praktisch nie statt. Aber in gewisser Weise ist auch das zu verstehen: Denn sind die Alten einmal Thema in der Politik, geht es nur um Sparen und dass deren Pflege zu viel Geld kostet. Roboter sollen eingeführt werden, alte Gefängnisse etwas aufgehübscht und in Altenheime umgewandelt (entpuppte sich als Scherz, fand aber anfänglich keinen allzu großen Widerspruch) usw. Wie sollte man da nicht über Politik schimpfen? Aber warum kein Widerstand? Es herrscht die pure Resignation.
    So deprimierend sich das anhört und es auch tatsächlich ist, Hendrik Groen (bzw. Peter de Smet) gelingt es dennoch, diese Eindrücke meistens so zu schreiben, dass ich doch immer wieder schmunzeln musste. Brüllend komisch, wie beispielsweise 'Die Rheinpfalz' geschrieben hat, ist es jedoch bestimmt nicht. Es zeigt die in vielen Bereichen sehr unschöne Realtiät des Alterns, aber ebenso, dass nur wenig dazu gehört, daraus eine lebenswerte Phase seines Daseins zu gestalten. Freundschaften, ein bisschen Aktivität, Neugier. Nur Mut!

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  1. Alt werden mal anders

    Eierlikörtage - Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 83 1/4 Jahre von Hendrik Groen im Piper Verlag erschienen

    Dieser Roman in Tagebuchform beginnt mit dem 1. Januar 2013. Hendrik Groen verbringt seine alten Tage in einem niederländischen Seniorenheim und hinterlässt seine Eindrücke in Tagebuchform.

    Diese Eindrücke sind meist sehr lustig. So werden die Mitbewohner auf die Schippe genommen. Hendriks Freund Evert sorgt für so manchen Streich, auch genehmigt er sich oft und gern ein Gläschen zu viel, sehr zum Leidwesen von Hendrik, der Angst hat zu schnell müde zu werden, sollte er mehr als mal ein Glas trinken.
    Natürlich muss auch die Heimleitung dran glauben. Insgesamt löst diese sehr viel Unmut unter den alten Leuten aus, ständig wird gekürzt was das Zeug hält, und vieles wird einfach verboten ohne gerechtfertigten Grund. Kein Wunder, dass Hendrik und die anderen rebellieren und sich Schadenfroh die Hände reiben, wenn wieder mal was daneben geht. Besonders erheiternd empfand ich hierzu die Beschreibung des Fischsterben im Aquarium. Die armen Fische wurden mit Kuchen versorgt, den Hendrik von einer Bekannten mitnahm, da er ihr gegenüber nicht zugeben wollte, dass er ihm nicht schmeckt. Nun, ob er den Fischen geschmeckt hat weiß keiner, aber leider mussten einige mit ihrem Leben büßen. Die Direktion versuchte verbissen den Täter zu ermitteln, sogar die Polizei wurde eingeschaltet.
    Hendrik hat sich vorgenommen von nun an ehrlicher zu sein, so könne ein ähnliches Drama in Zukunft vermieden werden. Doch wie man sich sicher denken kann, bringt auch die Ehrlichkeit das ein oder andere Problem mit sich.

    Doch das Buch stimmt auch nachdenklich. Es schildert schonungslos die Probleme des Alt werdens. Die Gebrechen, die Eingeschränktheit und die Zustände in den Heimen finden Erwähnung. Schnee wird dort beispielsweise verflucht, er macht die Wege rutschig, zwingt die Bewohner im Heim zu bleiben. Als junger Mensch kommt einem so ein banaler Gedanke gar nicht, aber Groen bringt es vortrefflich auf den Punkt. Er glorifiziert das älter werden nicht, er benennt die Schwachstellen sehr humoristisch.
    Dennoch schafft der Autor es einem Mut zu machen, dass man im Alter auch noch Schönes erleben kann. Als Hendrik und einige Mitbewohner darunter Evert und Eefje Brandt, Hendriks neue Bekannte, einen Verein gründen der Alt-aber-nicht-tot heißt, darf der Leser an vielen Unternehmungen teilhaben die die Gruppe gemeinsam bestreitet. So wird ein Kochkurs besucht, die 5 Stunden verfliegen für Hendrik und seine Leutchen rasend schnell, eine Erfahrung die sie sonst nicht mehr so häufig machen.Die Gruppe wird von einem großen Teil beneidet, und die Mitwirkenden Sonnen sich in dem Unwissen der anderen Bewohner.

    Dieses Tagebuch hat mir sehr gut gefallen. Der saloppe Ton hat mich sehr angesprochen. Es regt oft zum Schmunzeln an in seiner Direktheit. Es ist zu hoffen, dass wir eine Fortsetzung genießen dürfen.

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  1. Eines dieser Bücher, die etwas besonderes an sich haben

    Dass ich nicht nur für Thriller und Horror zu haben bin, weiß jeder Stammleser vermutlich bereits – wer sich allerdings erst vor Kurzem bei Stuffed Shelves reingeklickt hat, weiß es halt jetzt. Es gibt diese Titel, die einem ins Auge springen und von denen man sich denkt „muss ich haben“. „Eierlikörtage“ war, so ungewöhnlich das Buch auch für meine Verhältnisse sein mag, einer dieser Fälle.

    Als Leser sollte man den Untertitel „Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 83 1/4 Jahre“ dann auch durchaus wörtlich nehmen, denn „Eierlikörtage“ ist tatsächlich kein klassischer Roman, sondern in seiner Erzählform wirklich ein Tagebuch. Das sorgt auf der einen Seite natürlich dafür, dass man keinen klassischen Spannungsaufbau erwarten darf, auch wenn die einzelnen Episoden (beziehungsweise Tage) natürlich immer mal wieder miteinander verwoben werden. Besonders zum Schluss hin entwickelt sich dann aber doch noch eine Art roter Faden. Prinzipiell wirkt das Buch jedoch zumeist wirklich wie ein Tagebuch, in dem der Autor seine Gedanken zu Diesem und Jenem niedergeschrieben hat, was ihn am jeweiligen Tag beschäftigte. Die Bandbreite der Themen bewegt sich dabei von (im Jahr 2013) aktuellen politischen Themen (wobei logischerweise die für die Niederlande relevanten Themen dominieren) bis hin zu philosophischen Gedankengängen über Leben und Tod. Angereichert wird diese Mischung zu Beginn noch mit sehr viel bissigem Humor und Lästern über die Mitbewohner im Heim, welcher aber im späteren Verlauf ein bisschen zurückgeschraubt wird und nachdenklicheren Beiträgen Platz macht.

    Sehr gelungen sind die Figuren des Buches (in den Niederlanden vermutet man den 61jährigen Peter de Smet hinter dem Pseudonym, dass es ein echtes Tagebuch ist, scheint also mehr als unwahrscheinlich). Hendrik selbst ist ein sehr sympathischer Charakter, der in seinen Gedankengängen jederzeit nachvollziehbar ist. Selbst mit 50 Jahren Abstand zu seinem Alter. Leider lässt „Eierlikörtage“ den Leser aber doch mit einigen Fragen hinsichtlich seiner Vergangenheit zurück. Manche Punkte, wie zum Beispiel seine familiäre Situation, werden zwar angeschnitten, aber nicht konsequent zu Ende geführt. Da ich hier aber die Handlung nicht vorwegnehmen möchte, empfehle ich einfach, auf die Erwähnung seiner Tochter und seiner Ehefrau und die damit verbundenen Informationen zu achten. Hier wäre ein bisschen mehr Input dann doch schön gewesen. Die Nebenfiguren sind ähnlich interessant wie der Hauptprotagonist. Auch hier ist auf jeden Fall ein hohes Maß an Sympathie gegeben, die Rentnerclique wirkt alles in allem sehr authentisch. Alle Akteure sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Besonders Evert ist dabei einer meiner absoluten Favoriten (aber man sagt mir ja auch nach, ganzjährig ein Grinch zu sein, das passt also schon).

    Stilistisch führte mich Hendrik Groen mit „Eierlikörtage“ auf ein eher unbekanntes Terrain. Ich bin kein großer Leser von Biografien und Tagebüchern und somit war die Erzählweise für mich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Nach etwas Eingewöhnung flutschte der Text dann aber gut, auch wenn ich gestehen muss, dass es mir bis zum Schluss etwas schwer fiel, auf eine richtige Storyline zu verzichten. Präsentiert wird das Ganze mit einer runden Mischung aus Humor, Sozialkritik und diversen Tiefschlägen in Richtung des niederländischen Gesundheitswesens. Auch die zentrale Frage der Sterbehilfe (in den Niederlanden seit 2002 legal) wird immer wieder (und im späteren Verlauf immer häufiger) thematisiert, was mich dann doch mitunter etwas schlucken ließ. Die Übersetzung von Wibke Kuhn ist durchgehend stimmig und passt gut zum erzählten Text.

    Fazit:

    Ausnahmsweise war es mal nicht Daniela, die mir ein für mich ungewöhnliches Werk nahe gebracht hat. „Eierlikörtage“ ist in seiner Erzählweise zwar etwas ungewöhnlich, machte aber durch die sehr sympathischen Figuren und die sehr gelungene Mischung aus kritischen Betrachtungen und Humor eine Menge Spaß. Auch wenn natürlich schnell deutlich wird, dass es sich nicht um ein echtes Tagebuch handelt, konnte ich mir zu jeder Zeit gut vorstellen, dass es das aber durchaus sein könnte. Es wirkt authentisch und stimmig. Bleibt nur zu hoffen, dass auch der in den Niederlanden bereits erhältliche Nachfolger seinen Weg nach Deutschland finden wird.

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