Dunkelkammer: Ein Bronski-Krimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Dunkelkammer: Ein Bronski-Krimi' von Bernhard Aichner
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2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dunkelkammer: Ein Bronski-Krimi"

Format:Audio CD
Seiten:0
EAN:9783844541915

Rezensionen zu "Dunkelkammer: Ein Bronski-Krimi"

  1. Haarsträubend

    Kurt Langer hat schon bessere Zeiten erlebt. Als Pressefotograf war er erfolgreich, dann hat ihn der Suff in die Obdachlosigkeit getrieben. Um einen warmen Schlafplatz für die Nacht zu haben, bricht Kurt in eine leerstehende Wohnung ein. Womit er nicht gerechnet hat, dass er dort eine mumifizierte kopflose Frauenleiche findet. Sein alter Instinkt treibt ihn dazu, seinen ehemaligen Kollegen David Bronski, ebenfalls Fotograf, anzurufen. David kommt, um zu fotografieren, um das Rätsel um eine seit zwanzig Jahren verschollene Milliardärin zu lösen und findet Hinweise auf seine ganz eigene schreckliche Familiengeschichte.
    Der Tiroler Schriftsteller Bernhard Aichner hat mit Dunkelkammer eine neue Serie angerissen. Sein Protagonist David Bronski hat nach einem schweren Schicksalsschlag seine Brücken in Innsbruck abgebrochen und versucht, ein neues Leben in Berlin zu beginnen. Die Figur des David Bronski bietet sehr viel Potential Er ist kein besonders liebenswürdiger Charakter, süffisant, zynisch, getrieben, den professionellen Blick immer auf das Unglück anderer Leute gerichtet. Bronskis geheime Leidenschaft ist die analoge Fotografie, die Abbildung toter Menschen. Es ist nicht nur technisch ein Verbleiben in der Vergangenheit, Bronski richtet sich sprichwörtlich in einer Dunkelkammer, den dunklen Kammern seiner Vergangenheit ein.
    Die Figur des David Bronski bietet sehr viel Potential. Leider ist die gesamte Kriminalgeschichte aber haarsträubend konstruiert und beruht auf einer Aneinanderreihung von Zufällen.
    Die Handlung beginnt im Jänner 2021, der Autor nennt das Datum explizit. Das hätte er nicht tun müssen, es spielt dramaturgisch keine Rolle. Es hätte einfach Winter sein können, letztes Jahr oder vorletztes, zumindest wäre dann Schiurlaub in Tirol, Highlife in Ischgl nicht ganz so verwunderlich gewesen.
    Aichners Bücher sind sehr dialoglastig – der berühmte Aichner Sound, - direkte Rede abgesetzt nur mit Gedankenstrichen. Deswegen finde ich die Vertonung des Hörbuches mit verteilten Rollen grundsätzlich sehr angenehm. Verwirrend erschienen mir manche abrupte Szenenwechsel, vor allem weil der Wiedererkennungseffekt der weiblichen Stimmen nicht sonderlich war. Besonders irritierend fand ich aber die Auswahl der Sprecher, für die Personen, die laut Geschichte Tiroler waren. Es muss ja nicht jedes K knacken, aber ein bisschen weniger „deutsches“ Deutsch hätte ich authentischer gefunden. Der einzige Sprecher, der sich etwas Österreichisch anhört, verfällt dafür ins Hörbiger Wienerisch. Da wäre lesen statt hören, vielleicht doch die bessere Option gewesen. Die abwegige Inszenierung hätte aber auch das Buch nicht wirklich herausgerissen.
    Schade, dass Bernhard Aichner mit Dunkelkammer nicht an den bösen Witz der Max Broll Reihe und die grausame Tragik der Totenfrautrilogie heranreicht. Warum ich durchgehalten habe? Reine Neugier, ob diese Geschichte außer ein paar Anspielungen aufs eigene Werk des Autors noch Überraschungen aufwarten kann.

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