Dolchstoß!

Buchseite und Rezensionen zu 'Dolchstoß!' von Gunnar Kunz
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dolchstoß!"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:208
EAN:9783753424675

Rezensionen zu "Dolchstoß!"

  1. Gewohnt gute Unterhaltung

    Mit "Dolchstoss!" hat Gunnar Kunz bereits den achten Roman über das Ermittlertrio Gregor, Hendrik und Diana Lileinthal geschrieben. Wie immer verbindet er gewichtige Ereignisse der Weimarer Republik mit der Darstellung von Kriminalfällen, die z.T. damit in Verbindung stehen. Dieses Mal ist es der Übergang von den parlamentarisch legitimierten Regierungen zum Präsidialsystem der Endphase der Weimarer Republik. Der Titel, der eher einen Roman aus der Anfangszeit der Republik vermuten lässt, ist doppeldeutig. Zum einen beschreibt er den Modus operandi des Täters, zum anderen den Dolchstoss in den Rücken der jungen Demokratie, den ausgerechnet der Erfinder der Dolchstosslegende, der spätere Reichspräsident Hindenburg im Verlauf der Handlung mit seinem antidemokratischen Entscheidungen gesetzt hat.

    Der Fall selbst beschreibt den Mord an einem gärtnernden Mann. Gregor Lilienthal, der zuständige Kommissar ermittelt zunächst im Umfeld einer okkulten Sekte, in der das Opfer Mitglied war. Dort gab es offensichtlich ein gegenseitiges Hauen und stechen, der Vorsitzende der Gruppe erweist sich als ein Mann mit rechtsradikaler Vorgeschichte, der sich nun im Umfeld der damals noch mit den Nazis verbündeten Ludendorff-Bewegung wiederfindet. Es geschehen noch weitere Morde, bis Gregor unter tatkräftiger Hilfe seines Bruders und seiner Gattin den Täter überführen kann.

    Wie gewohnt liefert Gunnar Kunz solide Fabulierkunst. Allerdings bin ich mal gespannt, wie er aus der selbstgestellten Falle im Hinblick auf die reale Geschichte herauskommt. Gregor und sein Bruder sind überzeugte Demokraten, die sich auch tatkräftig mit den späteren Machthabern anlegen, so dass sich die Frage stellt, was nach dem Januar 1933 mit ihnen passieren wird. Unvorstellbar, dass der eine im Polizei-, der andere im Universitätsdienst verbleiben.

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