Doggerland. Fehltritt

Buchseite und Rezensionen zu 'Doggerland. Fehltritt' von Maria Adolfsson
4
4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Doggerland. Fehltritt"

Kriminalroman
Broschiertes Buch
Die Doggerland-Trilogie - die neueste Krimientdeckung aus Skandinavien

Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Kommissarin Karen Eiken Hornby, Ende 40, wacht betrunken neben ihrem arroganten Chef in einem Hotelzimmer auf. Etwa zur gleichen Zeit wird eine Frau brutal in ihrem Haus erschlagen. Das Opfer ist ausgerechnet die Ex-Frau des Mannes, mit dem Hornby gerade die Nacht verbracht hat. Ihr Chef kann den Fall nicht übernehmen, da er zu den potentiellen Verdächtigen gehört. Hornby wittert eine große Chance - sie soll den Fall übernehmen und kann endlich zeigen, dass sie mehr drauf hat. Zuvor muss sie jedoch noch ein anderes Alibi für ihren Chef finden. Hornby beginnt zu suchen. Das Mordopfer kam in einem Kollektiv zur Welt. Nahm dort das Unheil seinen Anfang? An der rauen Küste Doggerlands deckt Karen Eiken Hornby eine alte Lüge auf, die das ganze Land erschüttern wird.

Format:Broschiert
Seiten:512
EAN:9783471351826

Rezensionen zu "Doggerland. Fehltritt"

  1. 3
    21. Mai 2023 

    In der Familie

    Nach dem Austernfest erwacht Karen Eiken Hornby in einem Hotelzimmer. Leider ist sie nicht alleine. Neben ihr liegt ihr Chef. Leise macht sich Karen davon. Am nächsten Morgen kommt die schreckliche Nachricht herein, dass die Ex-Frau ihres Chefs ermordet wurde. Damit gilt dieser als verdächtig und Karen muss oder darf die Ermittlungen leiten. Schnell stellt sich heraus, dass Susanne nicht besonders beliebt war, sie meinte wohl selbst, sie sei zu kurz gekommen und sie hat das ihre Mitmenschen auch spüren lassen. Sogar ihre Tochter hat sich abgewendet. Eine von Karen unangenehmen Aufgaben ist es, ihren Chef nach seinem Alibi zu befragen.

    Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Band der Doggerland-Reihe. Kommissarin Karen Eiken Hornby stellt ihre Nachforschungen in Doggerland ein, eine heute nicht existierende Inselgruppe. Einen Landstrich dieses Namens gab es tatsächlich mal und zwar vor ewigen Zeiten als zwischen England und dem Kontinent noch eine Landbrücke bestand. Heutzutage ist die Gegend mit Wasser bedeckt. Für Karen ist es eine Chance, Ermittlungen zu leiten. Dennoch ist die Situation mit ihrem Chef sehr unangenehm und Karen fühlt sich manchmal unsicher, ob sie die Aufgabe meistern wird. Ganz leicht hat sie es sowieso nicht, denn sie hat einige Jahre im Ausland gelebt.

    Wie schon zum zweiten Band geschrieben, müssen die Bände für das Verständnis nicht in der Reihenfolge gelesen werden. Jedoch kommt es einem doch ein wenig eigenartig vor, weil man hier gewissermaßen das Pferd von hinten aufzäumt. Die Autorin bleibt ihrem Stil treu, sie nimmt sich zu Beginn beinahe schon zu viel Zeit, um dann mit einer Auflösung aufzuwarten, bei der es plötzlich Schlag auf Schlag geht. Einiges ist auch von Karens Vergangenheit zu erfahren, wodurch ihr Verhalten in einigen Momenten erklärt wird. Auch wenn es gerade am Anfang ein paar Längen gibt, so hat man einen interessanten Krimi, der mit unerwarteten Twists daherkommt.

    3,5 Sterne

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  1. 4
    29. Apr 2019 

    Doggerland - Ein fiktiver Schauplataz

    Schauplatz dieser Thrillertrilogie ist Doggerland, eine vor 8.000 Jahren versunkene Inselgruppe in der Nordsee, mit der fiktiven Hauptstadt Dunker. Durch diese Gegebenheiten hatte die Autorin sehr viel dichterische Freiheit, was die Atmosphäre, die Landschaft und die Mentalität der Bewohner angeht.

    Kriminalinspektorin Karen Eiken Hornby erwacht nach einer ausgiebigen Austernfeier im Hotelzimmer neben ihrem Abteilungsleiter Jounas Smeed. Da es ihr sehr peinlich ist, flüchtet sie sofort und auf ihrem Weg nach Hause sieht sie dessen Ex-Ehefrau Susanne Smeed. Die Polizei erhält einen Notruf von Harald Steen, seine Nachbarin Susanne Smeed wurde erschlagen und es wurde ein Brand gelegt. Das Ermittlerteam mit Karen, Karl Björken und Sören Larsen kann den Tatzeitraum eingrenzen. Als Tatwerkzeug kommt nur der Schürhaken in Betracht und als weiterer Hinweis bleibt das laute Geräusch vom abfahrenden Auto Susannes. Entwendet wurde Schmuck, Handy, Geldbeutel, PC und zur großen Verwunderung wurde Geld und Silberbesteck nicht mitgenommen. Nachdem in letzter Zeit vermehrt Einbrüche in der Gegend festgestellt wurden, könnte die Tat von dem Dieb verübt worden sein. Chef Jounas Smeed gerät selbst in Verdacht, da seine Fingerabdrücke im Haus gefunden wurden und er kein Alibi für den Tatzeitraum nachweisen kann. Ihm kann nur Karen helfen.

    Ein weiterer Strang beschreibt das Leben auf dem Lothorpshof im Jahr 1970. Damals lebte hier eine Kommune, die freie Liebe praktizierte und aus mehreren Erwachsenen und einigen Kinder bestand. Allerdings scheint das Zusammenleben nicht sehr lange funktioniert zu haben.

    Natürlich finden sich irgendwann die beiden Stränge und der Fall kann schlüssig geklärt werden.

    Verschiedene Figuren wurden sehr detailliert beschrieben. So erfährt der Leser, dass die Tote sehr unbeliebt war, eine echte Giftnudel und mit allen Streit hatte. Jounas scheint sie aus reiner Berechnung geheiratet zu haben, denn er kam aus einer sehr wohlhabenden Familie und die Schwangerschaft könnte durchaus ein von ihr provozierter Unfall gewesen sein. Sigrid, ihre Tochter, ist mittlerweile 18 Jahre, hat keinerlei Respekt gegenüber den Eltern und hatte zu ihrer Mutter schon seit einem Jahr keinen Kontakt mehr. Auch Jounas Smeed wird sehr genau charakterisiert und da man seine Fingerabdrücke im Haus von Susanne gefunden hat, darf er in dem Fall vorerst nicht aktiv mitwirken. Er stammt aus einer reichen Familie und zu deren großen Ärger hat er sich entschieden, Polizist zu werden. Smeed sen., ein äußerst unsympathischer Mensch, hat sein Geld mit Immobilienspekulationen gemacht und hatte dafür kein Verständnis. Karen, als Ermittlungsführerin, hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, das vor allem im Zusammenhang mit dem Tod ihres Ehemannes und ihres Sohnes begründet ist. Ihr Umfeld ist darüber nicht informiert. Um alles zu vergessen bzw. zu überspielen, trinkt sie zu viel und lenkt sich mit Arbeit und Sex ab. Bei ihren Kollegen ist sie in der neuen Chefposition nicht unumstritten. Sie verbeißt sich allerdings in den Fall und das hat sie mir sympathisch gemacht.

    Die Autorin hat mit ihrem Debüt diesen ersten Band für meine Begriffe zäh und langatmig begonnen, zwischen den beiden Strängen schien es keine Verbindung zu geben. Ab der Hälfte zog – Gott sei Dank – das Tempo an, es wurde spannender und für den Leser waren Zusammenhänge zu erkennen. Wie der Fall letztendlich aufgelöst wurde, was Neid und Missgunst alles bewirken können, welche Dimensionen die Geschichte hatte, konnte man nicht erahnen.

    Das fiktive Doggerland als Schauplatz fand ich einen gelungenen Schachzug. Die Figuren waren mir persönlich zu distanziert. Der Krimi war teilweise spannend zu lesen, so richtig ist der Funke aber nicht übergesprungen.

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  1. Vielversprechendes Debüt

    Mit eingeschlagenem Schädel liegt Susanne Smeed tot in ihrem Haus in Langevik. Ein misslungener Einbruch, Totschlag, Mord? Wer trachtete der Frau nach dem Leben? Eigentlich scheint niemand ein gutes Wort für die Ermordete zu finden. Nicht die Tochter Sigrid, die den Kontakt zur Mutter eingestellt hat, und schon gar nicht der Ex-Ehemann Jounas Smeed. Da dieser jedoch der leitende Kriminalbeamte von Doggerland ist, übernimmt Karen Eiken Hornby die Ermittlungen.
    Karen und Jounas verbindet eine ganz besondere Geschichte, auf die Karen nicht stolz ist. Den Fall jedoch will sie unbedingt lösen. Stück für Stück setzt sie die Puzzleteile aus Gegenwart und Vergangenheit zusammen.
    Wer Doggerland auf heutigen Landkarten sucht, wird keinen Erfolg haben. Es handelt sich dabei um eine vor tausenden Jahren überflutete Landmasse zwischen Großbritannien und Skandinavien. Dass Maria Adolfsson die Handlung auf diesen untergegangenen Insekn ansetzt und daraus einen fiktiven Staat konstruiert, verleiht dem Buch einen besonderen Charme.
    Ich mochte die Art, wie die Autorin schreibt. Der Mord an Susanne geht natürlich nicht unblutig über die Bühne, aber die Autorin vermeidet Grauslichkeiten. Es ist fast wohltuend eine spannende Krimineuerscheinung zu lesen, die ohne psychopathischen Ekelszenen auskommt. Die Figur der Ermittlerin Karen Eiken finde ich überaus gelungen: Eine Frau knapp unter 50, in der Mitte des Lebens, alleinstehend, ein bisschen verpeilt, manchmal trinkt sie etwas. Sie hat einen schweren Verlust erlitten, an dem sie niemand teilhaben lässt, das lässt sie manchmal etwas zynisch werde. Aber sie ist eine sture Ermittlerin, lässt sich von den patriarchalen Strukturen der Polizeibehörde nicht unterkriegen. Sie hat ecken und Kanten aber ein einen weichen Kern. Sie ist integer, aufbrausend und einfühlsam gleichermaßen. Rund um diese menschliche Ebene fand ich die Konstruktion des Plots spannend, überzeugend und schlüssig. Wie gut, dass die Autorin für Nachschub sorgen wird.

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