Dirty Wossi: Zähmung eines untreuen Ehemanns

Buchseite und Rezensionen zu 'Dirty Wossi: Zähmung eines untreuen  Ehemanns' von CM Groß
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dirty Wossi: Zähmung eines untreuen Ehemanns"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:56
EAN:9783738604849

Rezensionen zu "Dirty Wossi: Zähmung eines untreuen Ehemanns"

  1. 3
    03. Jun 2015 

    Am Abgrund...

    Werner, geboren in Ostdeutschland, wächst im Saarland auf. Nach dem Fall der Mauer will er zu seinen Wurzeln zurück und den Menschen im Osten Deutschlands das Arbeiten beibringen. Dabei überschätzt er sich und wird auch im Osten abgelehnt. Seine kleine Familie, die er gründete um unterzutauchen, belügt, betrügt und bestiehlt er. Die Frau flüchtet mit dem Kleinkind ins Frauenhaus. Erst am Abgrund erkennt der Mann seine verpasste Chance.

    Werner ist ein 'Loser'. Aber einer, der sich gut verkaufen kann, und so bekommt er von jedem, der ihm begegnet erst einmal einen Vertrauensvorschuss. Doch Werner kann nichts, hat zu nichts Lust, will aber im Grunde die gebratenen Tauben verzehrfertig präsentiert bekommen und reagiert verständnislos und beleidigt, wenn dem nicht so ist.
    Ein Leben an der Realität vorbei. Vollkommen falsche Einschätzung seiner selbst und seiner Fähigkeiten, denkt Werner wunders wer oder was er ist. Als sich in seiner Heimatstadt die Schulden, Mahnungen und Klagen häufen, flieht er in den Osten, wo gerade die Mauer gefallen ist. Die warten doch sicher auf so einen wie ihn, den Ossis zeigt er mal, wie das Leben richtig geht. Zumindest eine alleinerziehende Frau bekommt er so weit, dass sie ihn bei sich wohnen lässt - und es dauert lange, bis sie seine Finten und Betrügereien durchschaut, erkennt, was er im Grunde nur ist: ein arbeitsscheuer Alkoholiker, der mit der Welt hadert. Fast zu spät zieht sie die Konsequenzen...

    Er ist eben ein armer Hund und das wird er bleiben...

    Zerrissen wie Werners Leben ist auch die Erzählung. Fast wie eine Skizzenzeichnung muten die Abrisse der Schilderung von Werners Lebensweg an, kurze Sätze, beschreibend, emotionslos. Und doch wird die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung deutlich, da, zwischen den Zeilen, denn man ahnt die Einsamkeit. Nicht nur die von Werner selbst, sondern auch von denen, denen er begegnet, seiner Frau, ihrem Kind. Ohne dass das Gefühl benannt wird, fällt es den Leser an und kriecht ihm in den Nacken. Unangenehm, man möchte es abschütteln, doch liest man weiter, um zu erfahren, ob es einen Ausweg geben kann.

    Störend ein wenig die Fehler, mit denen der Text noch behaftet ist... "...in seinen Romanen, die er zu duzen den verschlang" oder "Nun fiel es ihr wie Schubben von den Augen" mag hier als Beispiel ausreichen...

    Eine kleine Erzählung von einem (fast) gescheiterten Leben, die sich festkrallt, einen abstößt, verärgert, verstört. Aber so, dass Lust aufkommt, mehr von der Autorin zu lesen.

    © Parden

    Teilen