Die Zeit im Sommerlicht
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Inhaltsangabe zu "Die Zeit im Sommerlicht"
Schweden in den 1950er Jahren. Else-Maj ist sieben Jahre alt, als sie das vertraute Leben im Sámi-Dorf und die wärmende Gegenwart ihrer geliebten Rentiere hinter sich lassen und in ein sogenanntes Nomadeninternat gehen muss. Hier trifft sie auf Jon-Ante, Marge und andere Sámi-Kinder, die wie Else-Maj von nun an all das verleugnen sollen, was sie von der Welt kennen. Allein die gutmütige Erzieherin Anna, eine Sámi wie sie, hält eine schützende Hand über die Kinder. Doch eines Tages verschwindet sie ohne jede Spur. Erst viele Jahre später erfahren die einstigen Schüler die Antwort und mit ihr endlich eine Chance auf Genugtuung – und Heilung.
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Mir ist gestern noch aufgefallen, dass ich mich ja mit
schon wieder in polare Breitengrade bewegen würden direkt nach... - GAIA vor 1 Monat
Ich starte in die Woche mit
was ich (es sind noch 60 Seiten zu lesen) bis jetzt klasse finde.
Bisher habe ich noch... - GAIA vor 1 Monat
Identitätsklau
Ja, es war ein Identitätsklau, der in den Nomadenschulen in Schweden für die Kinder der Samen stattfand. Alle Kinder von Rentierhaltern mussten im Alter von 7 Jahren ihr Elternhaus verlassen und ein derartiges Internat besuchen. Sie durften nicht mehr samisch sprechen, sondern nur noch schwedisch, bekamen andere Namen – zusammengefasst: sie wurden in eine total andere Kultur gestoßen, sollten ‚umerzogen‘ werden. Ihre Familien sahen sie nur in den Ferien.
Erschwerend kam die Hausmutter Rita Olsson hinzu: alles Samische hassend und mit einer sadistischen Ader, führte sie das Haus mit sehr strenger Hand. Nicht nur die Kinder, sondern auch das Personal, insbesondere Anna, eine Betreuerin, die den Kindern wohlgesonnen war, hatten unter ihr zu leiden.
Wir lesen während der Internatszeit in Láttevarri in den 50er Jahren von der fürsorglichen Else-Maj (die ihre zerbrechliche kleine Schwester Sara über alles liebt und sie 4 Jahre später bei deren Schulbesuch beschützen will) und ihrer Freundin Anne-Risten, von Jon-Ante mit seinem später abstehenden Finger, von Marge, vom brutalen Rabauken Nilsa und seinem empfindsamen jüngeren Bruder Aslak,
In den Jahren 1985 und 86 begegnen wir ihnen wieder und müssen erkennen, welch schlimme psychische Folgen diese Internatsjahre für jeden hatte und wie jeder versucht, mit diesen Traumata umzugehen. Mich hat das tief berührt! (Ich war auch sehr froh, dass die Autorin jedes einzelne Schicksal ausführlich behandelte.)
Hoch interessant fand ich die Schilderungen von Kultur, Bekleidung, Ernährung usw. der Samen und sehr hilfreich war dabei das Glossar. Noch mehr Brisanz bekam das Buch für mich, als ich im Nachwort las, dass auch die Mutter der Autorin diese Schule besuchen musste.
Fünf Sterne vergebe ich begeistert für diesen eindrucksvollen Roman und empfehle ihn allen, die neugierig auf andere Kulturen sind.