Die Weihnachtsgeschwister: Roman

Rezensionen zu "Die Weihnachtsgeschwister: Roman"

  1. Alle Jahre wieder

    Alle Jahre wieder: Die Schwedthelm Geschwister treffen alljährlich zum Weihnachtsfest in ihrem Elternhaus ein. Alle sind sie mittlerweile erwachsen, haben eine eigene Familie, (Ehe)partner, Kinder. Tamara, Elisabeth und Ingmar. Die Unbeschwertheit der Kindheit ist schon lang vorbei. Und es kommt, wie es nahezu alljährlich kommen muss. Statt Besinnlichkeit und Frohes Fest kommt es wieder nur zu Streit unter den Geschwistern. Doch diesmal haben sich die Eltern etwas ausgedacht. Dieses Weihnachtsfest soll anders werden.
    Alexa Hennig von Lange schreibt über den Ausnahmezustand Weihnachten. Der Krisenherd Familie brennt zu dieser Zeit speziell lichterloh. Es ist nichts Ungewöhnliches, was die Autorin in ihrer kurzen Geschichte zur Weihnachtszeit schreibt. Wenn wir und umsehen, in der eigenen Familie, unter Freunden, die „stillste Zeit“ im Jahr ist ein Mythos. Hohe Erwartungen, der Wunsch nach dem perfekten Fest, der perfekten Familie, alles zum Scheitern verurteilt?
    Es sind keine außergewöhnlichen Menschen, die Alexa Hennig von Lange beschreibt. Wir kennen sie alle auf die eine oder andere Weise. Die Autorin hat wirklich ein grandioses Auge für den ganz alltäglichen Wahnsin.
    Tamara, die Älteste der drei Geschwister, stark, unabhängig, unbändig will sie sein und kompensiert ihre Mittelmäßigkeit als Hausfrau und Helikoptermutter mit Impertinenz und Arroganz. Ihr beruflich sehr angespannter Ehemann Quirin wirkt neben ihr nahezu wie ein kleines Würstchen
    Elisabeth ist beruflich erfolgreich, sehnt sich aber nach beständiger Liebe, will ihren beiden Kindern (von verschiedenen Vätern) eine heile Familie bieten. Mit dem neuen Freund, dem attraktiven, virilen Holger scheint das möglich, wenn nicht Tamara plötzlich querbraten würde.
    Ingmar, der „Kleine“ ist der pferdeschwänzige “neue“ Mann, ökologisch auf de richtigen Seite, mit der pädagogisch wertvollen und biologisch abbaubaren angehenden Heilpraktikerin und Ehefrau Siri und den leider nicht Nutella resistenten Zwillingen.
    Konflikte sind hier vorprogrammiert. Unter weihnachtlich idyllischer Kulisse eskaliert die Situation. Die Geschwister haben allerdings nicht mit einer besonderen Finte ihrer Eltern gerechnet. Und so wird das klaffend e Loch im Zusammengehörigkeitsgefühl notdürftig abgedichtet. Eine Momentaufnahme, und Friede auf Erden und allen Menschen ein Wohlgefallen!
    PS: ich glaube Frau Hennig von Lange hat noch nie in ihrem Leben einen Weihnachtsstollen gebacken.

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  1. Enttäuschend

    „Warum mussten sie eigentlich jedes Jahr alle zusammen Weihnachten feiern? Es war doch schon von vornherein klar, dass es wieder schiefgehen würde.“ (Zitat Seite 25)

    Inhalt
    Wie alle Jahre fahren die Geschwister Tamara, Elisabeth und Ingmar mit ihren Partnern und Kindern zu ihren Eltern, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Wie alle Jahre endet schon das erste Treffen am Abend des 23. Dezember in unerfreulichen Diskussionen und Streit. Besonders Tamara benimmt sich auch beim Frühstück im Hotel am nächsten Morgen eigenartig und auch über den Ablauf der Bescherung am Abend gibt es unterschiedliche Meinungen. So machen sich Tamara, Elisabeth und Ingmar ohne ihre Familien auf den Weg zum Haus ihrer Eltern, um in einem gemeinsamen Gespräch zu versuchen, Lösungen zu finden, wie früher. Doch als sie klingeln, öffnet niemand. Die Eltern sind verschwunden und das wenige Stunden von der geplanten Weihnachtsfeier im Familienkreis.

    Thema
    In diesem Roman geht es um Familie, um die unterschiedlichen Wege, die Geschwister gehen, wenn sie erwachsen sind. Ein wichtiges Thema sind die Konflikte, die aus dem gesellschaftlichen Zwang von weihnachtlichen Familienfeiern entstehen.

    Charaktere
    Tamara, Elisabeth und Ingmar sind Geschwister, die sich als Erwachsene voneinander entfernt haben. Die Enttäuschung darüber führt zu Streit, in den auch die jeweiligen Partner und Kinder mit einbezogen werden. Es sind Figuren von nervig bis unangenehm, die sich familiär verpflichtet fühlen, das Fest gemeinsam zu feiern. Besonders Tamara ist eine zutiefst unsympathische Protagonistin. Vielleicht müsste man Geschwister haben, um diese Geschichte besser nachvollziehen zu können, aber eine Schwester wie Tamara, danke nein.

    Handlung
    Der Handlungszeitraum umfasst nur zwei Tage, den 23. und 24. Dezember. Rückblenden und Kindheitserinnerungen ergänzen die aktuellen Ereignisse. Der Roman ist in insgesamt sieben Kapitel eingeteilt und die Autorin wählt die personale Erzählform, wobei sie die Sichtweise öfter wechselt.

    Fazit
    Die „magische Botschaft“, von der auf dem Klappentext die Rede ist, konnte ich in diesem Roman nicht finden. Wenn man es sich mit einer stimmungsvollen Lektüre für die Vorweihnachtszeit gemütlich machen will, ist dieses Buch die falsche Wahl.

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