Die Türken vor Wien.

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Türken vor Wien. ' von  Klaus-Jürgen Bremm
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Inhaltsangabe zu "Die Türken vor Wien. "

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
EAN:9783806241327

Rezensionen zu "Die Türken vor Wien. "

  1. Lesenswerte Darstellung eines gut 450 Jahre dauernden Konflikts

    Mit der Eroberung Konstantinopels wurde das osmanische Reich endgültig zum Player auf dem europäischen Spielfeld. Die Hauptlast im Kampf gegen das weitere Vordringen der Türken wurde das benachbarte Habsburgerreich. "Spielfeld" war vor allem das Gebiet des heutigen Ungarn, in dem ganze Landstriche verwüstet und entvölkert wurden. Zunächst schien kein Kraut gegen den schier unaufhaltsam scheinenden Eroberungszug gewachsen zu sein, die Söldnerheere der christlichen Staaten waren den Glaubenskämpfern des Islam hoffnungslos unterlegen. So kam es zu den zwei bekannten Belageungen Wiens 1529 und 1683, deren erste nicht ganz so bedrohlich war, während der zweiten stand die Auseinandersetzung bis zum Eintreffen des Entsatzheeres unter dem Polenkönig Johann Sobieski in buchstäblich letzter Sekunde auf des Messers Schneide. Mit der Einführung stehender Heere, die durch ständigen Drill und Untergliederung in kleinere, unahbhängig voneinander agierende Abteilungen zu einer moderneren Kriegsführung übergingen, wendete sich das Kriegsglück zugunsten der Habsburger, die nach und nach weite Teile des Balkans zurückerobern konnten. Am Ende übernahmen die Russen die Federführung im Kampf gegen das osmanische Reich, mit dem die Habsburger längst ihren Frieden gemacht hatten. Nunmehr galt es, den "kranken Mann vom Bospurus" am Leben zu erhalten, damit er als Puffer zwischen den österreich-ungarischen und russischen Interessen auf dem Balkan dienen konnte.

    All dieses schildert der Militärhistoriker Klaus-Jürgen Bremm in seiner Studie "Die Türken vor Wien" in höchst anschaulicher Weise. Immer wieder verweist er dabei auch auf die Folgen für die Bevölkerung der umkämpften Gebiete, die massenhaft von beiden Seiten massakriert, versklavt und verschleppt wurde. Deutlich macht er aber auch, dass es keineswegs so etwas wie ein gemeinsames Interesse der christlichen europäischen Mächte an einer Abwehr des weiteren Vordringens des Islam in Europa gab, im Gegenteil, insbesondere Frankreichs Interessen an westlich gelegenen Gebieten des deutschen Reiches sowie preußische Interessen an Schlesien führten des Öfteren zu einem Paktieren mit dem osmanischen Reich, um den gemeinsamen Gegner Habsburg zu schwächen, insgesmt also eher kein Ruhmesblatt der europäischen Gechichte

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