Die Tschechow-Leserin

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Tschechow-Leserin' von Giulia Corsalini
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Tschechow-Leserin"

Format:Taschenbuch
Seiten:184
EAN:9783947767076

Rezensionen zu "Die Tschechow-Leserin"

  1. Melancholie des Lebens

    Nina lebt mit ihrem schwer kranken Mann und der 18-jährigen Tochter in Kiew. Sie hat Literatur studiert und liebt die Erzählungen von Tschechow.
    Um ihrer Tochter das Medizinstudium zu ermöglichen, geht Nina als Altenpflegerin nach Italien. Italien erweist sich als Chance, denn sie erhält unverhofft einen Lehrauftrag an der Universität im Fachbereich „Russische Literatur“. Doch die Freude ist nicht ungetrübt: Nina fühlt sich oft einsam, nicht zugehörig und die zunehmende Entfremdung von ihrer Tochter, die sich im Stich gelassen fühlt, belastet sie sehr.
    Corsalinis Erzählstil ist von einer großen Melancholie geprägt, sie beschreibt Orte und Jahreszeiten atmosphärisch dicht und auf poetische Weise.
    Geschickt werden typische Charakteristika der tschechowschen Erzählweise in den Text verwoben. Auch Leser:innen, die nicht mit seinem Werk vertraut sind, können so durchaus den tschechowschen Geist in Corsalinis Werk erahnen: Der Fokus der Erzählung liegt auf inneren Prozessen und weniger auf Handlungen. Enttäuschte Erwartungen und unerfüllte Schicksale zeigen sich bei mehr als einer Figur. Zudem durchdringt eine tiefe Melancholie den gesamten Text. Die Tschechow Leserin ist eine leise, poetische, sehr besondere Erzählung, die nachdenklich stimmt und die ich gerne gelesen habe.

    Teilen