Die Tribute von Panem - Flammender Zorn

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Tribute von Panem - Flammender Zorn' von Suzanne Collins
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1 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn"

Diskussionen zu "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn"

Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783841501363

Rezensionen zu "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn"

  1. 1
    11. Dez 2022 

    Das miserable Ende einer überschätzten Reihe

    Rezension:

    Die Tribute von Panem – Flammender Zorn

    Prämisse

    Nachdem am Ende von „Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe“ Katniss und einige andere Tribute, von Distrikt 13 Rebellen aus der Arena gerettet wurden, Peeta gefangengenommen wurde und das Kapitol nun auch Distrikt 12 in Schutt und Asche gelegt hat, leben Katniss und die Überlebenden aus Distrikt 12 fürs erste im unterirdisch gelegenen Distrikt 13, wo Katniss im laufenden Krieg gegen das Kapitol - an welchem Distrikt 13 nun ebenfalls teilnimmt – als eine Propagandafigur fungieren soll.

    Für diesen Text gilt dasselbe, wie für die anderen beiden. Ich möchte niemanden beleidigen, das Buch madig machen, ihn beleidigen oder irgendwem meine Meinung als die einzig wahre aufzwingen.

    Ferner möchte ich erwähnen dass auch diese Rezension gewaltige Spoiler enthält.

    Um mein Fazit für dieses Buch vorweg zunehmen (am Ende folgt mein Fazit für die gesamte Trilogie): Die Tribute von Panem - Flammender Zorn erhält von mir 1/5 Sternen respektive 1/10 Punkten. Und zwar aus folgenden Gründen:

    1. Widersprüchliches/Unlogisches
    Wieso wurde das Kapitol nicht schon vor 75 Jahren gestürzt? Schließlich hatte das Kapitol damals 13 Distrikte gegen sich, von denen einer über Atomraketen verfügt. Ferner war Distrikt 2, so wie ich das verstanden habe, zu diesem Zeitpunkt noch nicht für die Ausbildung der Friedenswächter zuständig und die Bevölkerung des Kapitols ist - wie es auch im Buch geshrieben steht - nicht groß genug, um eine ernsthafte Armee zu bilden. Unter diesen Umständen haben die Regenten wahrscheinlich eine Party gefeiert, als Distrikt 13 ihnen das Angebot gemacht hat. Schließlich war der Krieg - so kam es mir zumindest vor - so gut wie verloren. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich mit diesen Vergleich blamiere: Das wäre meiner Ansicht nach etwa damit vergleichbar als hätten die Allierten kurz vor den Ende des zweiten Weltkrieges dem nationalsozialistischen Deutschland dieses „Tut uns nichts, dann tun wir euch auch nichts“ Angebot gemacht.
    Zudem ergeben auch alle Informationen über die Welt die der Leser erhält keinen Sinn. Zum einen die Bevölkerungszahlen.
    Am Anfang erfährt der Leser, dass 800 Menschen die Vernichtung von Distrikt 12 überlebt haben was laut Buch etwa 10% der Bevölkerung darstellt. Also beträgt die Gesamtbevölkerung von Distrikt 12 eines vierzehntels des Landes: 8000. Das erscheint mir ein bisschen sehr wenig.
    Wie bei dieser Bevölkerung dieses System zustande kommen soll ist mir schleierhaft, gerade wenn man voraussetzt, dass andere Distrikte ähnlich stark (oder sollte ich in diesen Kontext lieber von schwach sprechen?) bevölkert sind. Auch welche Technologien angeblich verloren gingen und welche nicht, ist zumindest fragwürdig.
    Zu Coins Tötungsakt an Primrose Everdenn: Der Sinn und Zweck dieser Aktion erscheint mir, äußerst schleierhaft. Wenn ich das richtig verstanden habe, wollte Coin sich damit Katniss Loyalität sichern. Das Katniss den wahren Hintergrund des Todes ihrer Schwester erkennen könnte und jedwede Loyalität zu Coin ebenso dahin wäre wie Primrose, sie also wesentlich mehr zu verlieren als zu gewinnen hat, da Katniss nicht vorhatte Coin zu hintergehen, ist ihr wohl nicht in den Sinn gekommen. Auch frage ich mich, wieso die Rebellen bei der Eroberung der „Nuss“ nicht den Eisenbahntunnel verwendet haben. durch welchen die Besatzer geflohen sind, anstatt sich auf die Eingänge zu konzentrieren. Zudem stellt sich mir die Frage wieso die Rebellen sich bei Peetas Befreiungsaktion heimlich in das Kapitol schleichen konnten, bei der Endschlacht dann jedoch nicht. Auch Katniss kennt logisches Handeln offenbar nur von, Hörensagen. Wieso stimmt sie FÜR die Hungerspiele mit der Begründung "für Prim"? Nur zur Erinnerung: Primrose ist die wahrscheinlich unschuldigste und gütigste Figur der gesamten Trilogie. Ich bin mir absolut sicher dass sie etwas derartiges unter keinen Umständen gewollt hätte. Selbst wenn Katniss auf das Grab ihrer Schwester - sofern vorhanden - uriniert hätte, um anschließend entkleidet auf besagtem Grab zu tanzen, währenddessen sie mit heiterer Stimme singt „Ding Dong die Hexe, die ist tot“ wäre das nicht so schlimm gewesen wie diese Entscheidung. Hätte man mir nur diese Szene zu Verfügung gestellt um Katniss Beziehung zu ihrer Schwester zu definieren, würde ich stark davon ausgehen dass sie ihre Schwester abgrundtief gehasst hat. Und gerade Katniss, die zweimal in der Arena war, die am eigenen Leibe erfahren hat was das für Konsequenzen nach sich zieht (zumindest die psychologischen Nachwirkungen der Spiele wurden in einen annehmbaren Ausmaße dargestellt) sollte niemals für Hungerspiele stimmen. Und wieso tötet sie bei Snows Hinrichtung Coin? Der Zeitpunkt ihrer Entscheidung oder auch nur der ausschlaggebende Grund dafür werden dem Leser vorenthalten. Coins Vorschlag, noch einmal Hungerspiele auszutragen kann es ja nicht gewesen sein denn Katniss hat ja dafür gestimmt.

    Punkt 2. Die Charaktere und ihre Interaktion.
    Die Antagonisten (zu deutsch Schnee und Münze kein näherer Kommentar dazu) sind einfach nur böse und erhalten nur eine sehr dürftige Betrachtung.Zudem gefiel mir nicht wie die beiden behandelt wurden. Während Snow im vorherigen Buch noch als interessant und zumindest halbwegs Kompetent dargestellt wurde, zieht er in „Flammender Zorn“ den Hass von jedem auf sich, aber wir erfahren nicht was er tut, so dass es so wirkt als würde er überhaupt nichts tun um der Revolution entgegenzuwirken, wodurch er ein sehr inkompetentes Bild abgibt. Er ist nichts weiter als ein Pappaufsteller, welcher den Feind repräsentiert. Der Twist, dass Coin auch nicht besser ist als Snow wiederum erfolgt erst in den letzten Zehntel des Buches, was für einen derartig einschneidenden Paradigmawechsel einfach zu spät ist. Wir erfahren nicht das geringste über Coins Motivation, der Twist ist sogar derartig stümperhaft konstruiert, dass es durchaus möglich ist dass Snow gegenüber Katniss gelogen hat und Coin wirklich nur gute Absichten hatte. Ferner sind die neu eingeführten Nebencharaktere sehr blass. Wie auch bei Coin erfahren wir weder etwas über ihre Motivation noch über ihre Hintergründe. Und zu Katniss: Zum einen verfällt sie erneut in ihren Erklärbärzustand und zum anderen Ist sie in diesem Buch einfach ein unerträglicher Hauptcharakter. Die meiste Zeit des Buches verbringt sie auf der Krankenstation und wenn sie einmal nicht ohnmächtig ist, so ist sie unerträglich zickig sowie bockig. Erschwerend hinzu erreicht eine weitere Charaktereigenschaft von Katniss die bereits in den beiden ersten Büchern vorhanden war in diesen Buch ihren negativen Höhepunkt. Sie ist viel zu passiv und lässt weil zu sehr von den Ereignissen mitreißen. Und da wäre noch die Sache mit den Liebesdreick. Da ich schon in meiner Kritik zu "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" näher darauf eingegangen bin, werde ich hier nur die Auflösung kritisieren, auch wenn es in diesem Buch erneut viel zu präsent ist. Es beginnt damit das die Auflösung unnötig hinausgezögert wird, indem Suzanne Collins die Identität von Katniss Besucher verschleiert welcher sich schlussendlich als Peeta herausstellt. Und was ist nun mit Gale ? Katniss treuen Freund,jahrelangen Jagdgefährten und Peetas Rivale ? Zitat: " Er ist in Distrikt 2. Hat da einen netten Job bekommen ". Das ist das einzige was das Buch zu Gales Verbleib zu sagen hat. Einen derartig wichtigen Charakter auf diese Weise abtreten zu lassen ist unwürdig und erbärmlich. Haben die Lektoren welche in der Danksagung erwähnt werden dass Buch überhaupt gelesen ? Gerade wenn es mir ansehe was ich noch zur Handlung schreiben werde, wage ich dies zu bezweifeln.

    3. Das Pacing des Buches ist die reinste Katastrophe. Die sogenannte Handlung, plätschert bis kurz vor dem Ende ganz gemächlich vor sich hin, nur um dann kurz vor Schluss das Tempo viel zu stark anzuziehen. Der Abschnitt des Buches, welcher im Kapitol stattfindet, ist zudem höchst lächerlich. Ich hatte den Eindruck als befände ich mich in einem Egoshooter oder in einen Tempel gespickt mit Fallen im Stile von Indiana Jones (ein riesiger Fleischwolf, eine Grube, mutierte Mücken etc). Auch wie Collins mit ihren Figuren umgeht ist inakzeptabel. Sie tötet so gut wie alle Nebenfiguren wie die Fliegen, kann jedoch erneut keinen ihrer Hauptcharaktere opfern, obwohl wirklich mehr als genug Möglichkeiten dagewesen wären.

    4. Der Schreibstil und die Erzählweise sind derartig miserabel, dass ich mich erneut gefragt habe was das Lektorat eigentlich getan hat. Das Katniss erneut einfach alles erklärt ist ja nun nicht mehr neu. Aber das die meisten Kriegshandlungen nur nacherzählt werden anstatt dass der Leser sie miterlebt - sogar der Sieg über das Kapitol - ist einfach nicht in Ordnung. Besonders letzterer wird im Stile einer Liste beschrieben. Setzen 6 - .

    5. Aber das peinlichste sind wohl die Versuche des Buches, die für Dystopien obligatorische Tiefgründigkeit einzubauen.
    1. Die Aussagen das die Menschen allesamt Monster wären ist stark verallgemeinernd (und das sollte Katniss eigentlich auch wissen immerhin kennt sie Personen wie ihre Mutter, Primrose,Cinna, Haymitch, Finnick,Gale und Peeta. Selbst ihr Vorbereitungsteam schien Katniss liebgewonnen zu haben) und wird erneut - in bester Tradition der Reihe – ausgesprochen, anstatt das der Leser sich seine eigenen Gedanken machen kann.
    2. Die Schrecken des Krieges bekommen wir entweder nicht mit oder wirken auf eine fast schon parodistische Weise überzogen. Um ein bedrohlicher Kriegsgegner zu sein ist das Kapitol einfach zu dumm. Die Mutationen, welche Katniss jagen sollen, könnten an einer Militärakademie wohl als exzellentes Beispiel für eine miserabel gestaltete Waffe fungieren. Sie sind auffällig (sie kündigen sich durch ihre weiße Farbe und insbesondere durch das zischen von Katniss Namen an) und furchtbar ineffezient. (Sie töten ALLES was ihnen über den weg läuft, auch Friedenswächter, also Verbündete des Kapitols was nebenbei bemerkt auch eine gewaltige Zeitverschwendung ist).
    3. Das Thema Medienbeeinflussung, welches schon die gesamte Trilogie eine große Rolle spielt wird nur unzureichend behandelt, da wir zwar mitbekommen wie die Propos (Propagandasendungen) aufgenommen und ausgestrahlt werden jedoch nicht welche Wirkung sie auf die Bevölkerung haben. Das wäre in etwa so als würde eine Dokumentation mit dem Titel „Wie Jugendliche von sozialen Medien beeinflusst“ werden zwar zum Thema haben, welche Plattformen es gibt, was die spezifischen Merkmale dieser Plattformen sind, welche am beliebtesten sind, und was die Inhalte darauf sind, jedoch die Beeinflussung völlig weglassen. Ein unschöner Nebeneffekt davon ist folgender: Der Propo Plot nimmt grob gesagt die ersten 200 Seiten in Anspruch. Da dieser Plot jedoch durch das Fehlen einer solch wichtigen Information, weder eine Botschaft noch einen nennenswerten Einfluss auf die Geschichte besitzt, sind diese 200 Seiten, die Hälfte des Abschlussbandes des großen Finales, völlig verschwendet. So etwas habe ich noch nie erlebt.

    Fazit: Die „Die Tribute von Panem“ Trilogie ist meiner Ansicht nach maßlos überbewertet.
    Erzählerisch ist die gesamte Trilogie ein Tal der Tränen, teilweise wirken die Bücher wie eine Parodie ihrer selbst. Auch die Charaktere schwanken zwischen albinoblass und unfreiwillig komisch. Das Kapitol, die Karrieretribute und Distrikt 13 überbieten sich gegenseitig mit ihrer platten Bösartigkeit und ihrer zum Himmel schreienden Inkompetenz. Der Schreibstil ist ein wahrer Offenbarungseid, jedoch nicht für herausragende Kompetenz, auch in puncto Tiefgründigkeit tritt „Die Tribute von Panem“ mit erstaunlicher Konstanz in jedes einzelne Fettnäpfchen auf ihren Weg. Die Umsetzung des Todesspielszenarios ist einzig und allein für ein „so nicht“ Beispiel zu gebrauchen. Und das sogenannte Worldbuilding spottet jeder Beschreibung. Dazu kommt ein Liebesdreieck. Und das alles gilt als „Die beste Trilogie seit Der Herr der Ringe“. „Eines der Buchhighlights der letzten Jahre“ „ Die beste Dystopie“.

    1/5
    1/10

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