Die Teehändlerin

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Teehändlerin' von Susanne Popp
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Teehändlerin"

Die große Welt des Tees, das bewegende Schicksal einer starken Frau und der Aufstieg einer berühmten Kaufmannsfamilie: Teil 1 der Ronnefeldt-Saga Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:560
Verlag:
EAN:9783596706037

Rezensionen zu "Die Teehändlerin"

  1. Die nächste Generation der Ronnefeldt-Familie

    Einige Jahre sind vergangen und die Kinder der Familie Ronnefeldt sind schon fast alle erwachsen. Friederike hat es nicht leicht, der Tod ihres Mannes schmerzt noch sehr und ihre Kinder haben alle ihre eigenen Zukunftspläne mit denen sie nicht immer einverstanden ist. Außerdem ist da noch der Prokurist, der auf ihre Vorschläge zur Modernisierung des Tee-Geschäfts einfach nicht eingehen will.
    Auch in diesem zweiten Teil der Tee-Saga fand ich den Schreibstil außerordentlich fesselnd und so konnte ich herrlich in die Story mit tollen Beschreibungen der Handlungsorte und spannende Ereignisse rund um die Familie Ronnefeldt abtauchen.
    Susanne Popp versteht es ihre Charaktere authentisch und sehr gut in Szene zu setzen. Es hat mir Spaß gemacht, deren Entwicklungen zu verfolgen.
    Historische Ereignisse wurden hier mit teilweise fiktiven Protagonisten zu einer runden Geschichte verknüpft. Auch in diesem Teil fand ich die Informationen zum Thema Tee sehr interessant.
    Ein doch sehr großer Zeitsprung im Epilog macht Lust auf die Fortsetzung im dritten Teil.

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  1. 4
    02. Jan 2022 

    Die große Reise

    Tobias Ronnefeldt plant seine große Chinareise. Er wird über ein Jahr unterwegs sein. Friederike, seine Frau, hatte gehofft, er würde die Reise wenigstens verschieben, wenn sie ihm erzählt, dass sie das fünfte gemeinsame Kind erwartet. Doch die Reise war immer Ronnefeldts großer Traum, der Teehändler will unbedingt in das Teeanbaugebiet reisen und vielleicht sogar ein paar Pflanzen oder Samen mitbringen. Im Jahr 1838 kein einfaches Unterfangen. Tobias glaubt seine Frau auch gut versorgt, er hat einen neuen Prokuristen eingestellt und sein Bruder Nikolaus wird nach Friederike sehen. Außerdem steht sie in regem Austausch mit ihren Schwestern und einigen Freundinnen.

    Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den ersten Teil einer Reihe, wobei der Name Ronnefeldt durchaus dazu einlädt, einmal das weltweite Netz zu befragen. Die junge Friederike Ronnefeldt ist glücklich verheiratet. Doch als ihr Mann seine Reise antritt, obwohl sie ihm von der neuen Schwangerschaft berichtet hat, ist Friederike doch ein wenig enttäuscht. Sie versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Ihr Traum ist es, sich selbst um das Geschäft zu kümmern, obwohl das in ihrer Zeit und ihrer gesellschaftlichen Position völlig unüblich ist. Man könnte beinahe meinen, es spiele ihr in die Hände, dass der neue Prokurist sich als nicht sehr zuverlässig erweist.

    Zu Beginn des Romans kann man möglicherweise etwas Mühe haben sich mit Familie Ronnefeldt anzufreunden. Aus heutiger Sicht erscheint es schwer verständlich, dass ein Ehemann seine schwangere Frau einfach alleine lässt und seinen eigenen Träumen nachgeht. Erst wenn man merkt, was für eine tatkräftige und mit Ideenreichtum gesegnete Frau Friederike ist, ändert sich dies. Toll, mit welcher Verve sie darangeht, das Geschäft zu schützen und sogar auszubauen. Wenn die Frauen doch immer nur so dürften wie sie wollten. Auch Spannung kommt auf, wenn es gilt Probleme und Rätsel zu lösen. Und so kann man das Buch mit dem Gedanken schließen, dass man eine interessante Familie kennengelernt hat und bei der nächsten Tasse Tee an deren Namen denken wird.

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  1. Leider schwächer als das Debut der Autorin

    Klappentext:

    „Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.“

    Susanne Popp hatte mich mit ihrem Debut „Madame Clicquot“ komplett begeistert. Ihr zweiter Roman rund um das Tee-Imperium Ronnefeldt viel für meine Begriffe etwas schwächer aus. Denn leider wurde hier zwar sehr viel über die Familie Ronnefeldt und das zu spielende Zeitalter geschrieben, aber eben weniger zum Thema Tee und genau das hatte bei „Madame Clicqout“ das Flair getoppt. Hier wurde das Verfahren für die Entstehung des Champagners und einige andere wichtige Parts zum Thema immer wieder gekonnt mit eingewoben und hier sah es leider etwas mau damit aus (gerade über Tee lässt sich so viel schreiben!). Nichts desto trotz begeistert diese Geschichte mit ihrer Sprach- und Wortwahl und ihrem äußert angenehmen Lesefluss. Der Aufbau des Tee-Imperiums ist neben Friederike der rote Faden der Geschichte. Hier und da gibt es aber leider Parallelen zu anderen Autor(innen) und deren Geschichten, aber da kann ja die Familiengeschichte der Ronnefeldts nichts für. Popp entführt uns sehr bildhaft und geschmeidig ins Frankfurt des 19. Jahrhunderts. Neben politischen und wirtschaftlichen Beleuchtungen, zeigt sich auch schnell, dass eine Frau nicht für die Wirtschaft geschaffen ist. Angeblich! Friederike sieht das etwas anders und zeigt mit ihrer Art ein feines Gespür. Sie will versuchen sich durchzusetzen und beweist Mut und Stärke. Als Leser sehen wir, dass es alles andere als leicht für sie ist, aber die Mitarbeiter der Firma dürfen von ihren Bedenken und ihrem straucheln nichts erahnen, muss doch diese Firma weiter wachsen, denn ein großer Name steht sonst auf dem Spiel!

    Schlussendlich kann sich diese gelungene Geschichte in die Reiher mutiger Frauen und besondere/bekannte Firmen/Familiengeschichten einordnen.

    Wie gesagt, an ihr Debut kann Popp hier nicht anknüpfen, zeigt aber wieder, dass sie schreiben und den Leser damit fesseln und beeindrucken kann. War die Messlatte doch recht hoch angesetzt mit der Göttin des Champagner, muss der Tee hier noch etwas ziehen….4 von 5 Sterne.

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  1. Ein toller historischer Roman aus der Biedermeierzeit

    Klappentext von der Verlagsseite:

    Die große Welt des Tees, das bewegende Schicksal einer starken Frau und der Aufstieg einer berühmten Kaufmannsfamilie: Teil 1 der Ronnefeldt-Saga

    Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.

    »Eine sinnliche Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Toll recherchiert und liebevoll erzählt. Zum Eintauchen und Wegschmökern.« Miriam Georg

    Die Ronnefeldt-Saga von Susanne Popp

    Band 1: »Die Teehändlerin«

    Band 2: »Der Weg der Teehändlerin« (Erscheinungstermin 30.03.2022)

    Autoreninfo von der Verlagsseite:

    Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern – Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbindet sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.

    Erster Satz:

    Friederike stand vor ihrem Laden in der Neuen Kräme und betrachtete die Schaufensterauslage.

    Meinung:

    “Die Teehändlerin” von Susanne Popp erzählt einen Teil der Firmengeschichte der Teemarke Ronnefeldt. Sie existiert noch heute und macht auch sehr guten Tee. Als passionierte Tee-Trinkerin war es für mich ein schönes Lesevergnügen in die Welt der Ronnefeldts einzutauchen.

    Susanne Popp erzählt im auktorialen Stil zwei Jahre aus dem Leben der Friederike Ronnefeldt, die zusammen mit ihrem Mann Tobias Ronnefeldt den Kolonialwarenhandel mit Tee und Stoffen aus China betreibt. Für die Biedermeier-Zeit in den Jahren 1838 bis 1840 sehr ungewöhnlich, sollten sich doch die Frauen aus dem Geschäft heraushalten und eher sich um die Kinder, Haushalt und um die schönen Künste kümmern. So wurde Friederike auch erzogen, dennoch hat die kluge und willensstarke Frau, als die ich sie in diesem historischen Roman kennengelernt habe, ihre eigenen Ideen wie das Teegeschäft geführt werden soll. Dieses Engagement passt weder ihren Mann Tobias, als er 1840 von seiner langen China-Reise wieder kommt noch in der Zwischenzeit seinem Prokuristen Mertens, der ein wahres Schlitzohr und Gauner ist. Aber Friederike setzt sich durch.

    Friederike war mir über den gesamten Roman sehr sympathisch, eine patente, aufgeweckte und engagierte Frau, die sich im Getümmel der hektischen Zeit in Frankfurt mit dem Wunsch der Bürger nach mehr Demokratie zurechtfinden muss und auch ihren Kolonialwarenhandel vor den Machenschaften von Mertens schützen muss.
    Ein Problem hatte ich mit ihrem Mann Tobias. Sicher war die Zeit damals so, dass der Mann im Geschäft und auch sonst zu bestimmen hatte. Aber das er einfach so, als Friederike mit dem vierten Kind schwanger war, die lange Schiffsreise nach China auf sich nahm und das Geschäft Mertens überließ, konnte ich nicht verstehen. Die China-Reise fand in der Realität nicht statt und ich fand den Kniff von Susanne Popp für den Spannungsbogen der Geschichte sehr gelungen.
    Denn so kam Julius Mertens ins Spiel. Ein alter Freund von Tobias und der ehemalige Hauslehrer von Friederike, der ein richtiger Ganove ist. Aber davon weiß Tobias natürlich nichts und vertraut ihm sein Geschäft an. Wahrlich keine gute Entscheidung und Friederike muss ganz schön kämpfen, den Kolonialwarenhandel zu retten.
    Alle Figuren sind schön differenziert ausgestaltet, alle mit Ecken und Kanten und auch die Nebenfiguren, teils haben sie wirklich gelebt, sind liebevoll gestaltet.

    Sprachlich zog mich der Roman schon mit den ersten Zeilen in seinen Bann. Sie ist nicht nur bildreich, sodass ich immer das Gefühl hatte das Leben in Frankfurt am Main zu der Biedermeier-Zeit mitzuerleben, sondern einfach leicht zu lesen. Dabei ist der Roman in keiner Weise seicht und einfach geschrieben, es gibt auch einiges an Schachtelsätze, welche aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun. Gerade der auktoriale Erzählstil bewirkt, dass man sowohl von Tobias Reise nach China, als auch von Julius Mertens Schandtaten sowie von Friederike und ihrem Leben ohne ihren Mann mitbekommt. Diese Sprache ist wirklich bildhaft und man bekommt dadurch auch einen guten Einblick in das Leben der Frauen um 1840.
    Susanne Popp erzählt nicht nur eine Familiengeschichte um eine Tee-Dynastie, sondern sie flechtet auch gekonnt die damaligen politischen und historischen Geschehnisse der Biedermeier-Zeit historisch genau ein. Ein Beispiel dafür ist das Sängerfest, dass wirklich stattfand und die Diskussionen der Bürgerschaft für mehr Mitsprache und deren Angst vor Armut durch die Industrialisierung. Auch die unterschiedlichen Religionen, die miteinander ihre Schwierigkeiten haben, das Bürgerrecht und die Kultur mit ihrer Musik, Lyrik und Kunst wird angesprochen.

    Aber nicht nur das historische wird thematisiert, was wäre ein historischer Roman mit dem Titel “Die Teehändlerin”, wenn nicht auch über Tee gesprochen wird. Sehr gekonnt verwebt erfuhr ich einiges über den Teeanbau in China, die Teezeremonie und die verschiedenen Teesorten, ebenso über die langen Wege bis der Tee von China nach Europa kam.

    Neben der gelungenen Sprache und der spannenden, teilweise auch ereignislosen Handlung, die ab und an dahin plätschert, birgt gerade die Aufmachung des Buches ein genauerer Blick. Aber dazu nach meiner kurzen Einlassung: Manchmal hat man einfach das Gefühl es gelingt Friederike zu leicht wieder Ordnung im Kolonialwarenhandel zu schaffen, gerade wo es damals unüblich war, das Frauen, die Verhandlungen im Geschäft führten, aber ich fasse diesen sehr leichten Kritikpunkt unter schriftstellerischer Freiheit und es ist für mich kein großes Manko. Denn der historische Roman hat mich gut unterhalten.

    Das Cover mit der jungen nachdenklichen Frau am Fenster, die auf die Altstadt ihrer Stadt blickt, hat mich direkt angezogen. Ein weiteres Highlight der Gestaltung ist der Stadtplan auf der Innenseite der vorderen Klappenbroschur mit den wichtigsten Kennzeichnungen der Handlungsorte in Frankfurt am Main. Dann findet man in der hinteren Klappe noch Bilder der Ronnefeldts. Gerade diese liebevolle Aufmachung des Buches ist ein großer Pluspunkt des Buches, denn wer mag nicht eine gute und schöne Gestaltung der Lektüre. Hinzu kommt ein Personenverzeichnis zu Beginn, welches explizit die real existierenden Personen der Handlung und die erfundenen unterscheidet. In dem Nachwort, welches ich sehr gerne gelesen habe, klärt Susanne Popp uns auf, was historisch belegt ist und was dichterische Freiheit ist, ohne die ein historischer Roman nicht leben kann.

    Im Übrigen hat Ronnefeldt eine Teesonderedition zum Buch gemacht: Friederieke Feinste Teeselection, genauer Jasmine White Downey. Als passionierte Tee-Trinkerin wird dieser Tee bald bei mir einziehen und dann werde ich wieder an die willensstarke Friederike denken.

    Fazit

    “Die Teehändlerin” von Susanne Popp ist ein schöner und in sich stimmiger historischer Roman zur Biedermeier-Zeit zu den Ronnefeldts. Ein gelungenes Setting mit gut dargestellten Charakteren und schöner Sprache lässt die Seiten nur so dahin fliegen, auch wenn es zwischendurch etwas gemütlich und ruhig weitergeht. Das Buch macht Lust auf die Fortsetzung, die im März 2022 unter dem Titel “Der Weg der Teehändlerin” erscheint.

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