Die Taugenichtse: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Taugenichtse: Roman' von Samuel Selvon
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Inhaltsangabe zu "Die Taugenichtse: Roman"

2017] Festeinband 22 cm München 172 Seiten [Neuwertig, eingeschweisst, als Geschenk geeignet 820 Englische Literatur ]

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:176
EAN:9783423281171

Rezensionen zu "Die Taugenichtse: Roman"

  1. 5
    01. Mai 2020 

    Wiederentdeckung

    Ende der 1940er Jahre folgten Zehntausende Einwanderer aus den karibischen Inseln dem Ruf der britischen Regierung nach billigen Arbeitskräften.
    Der Schriftsteller und Journalist Samuel Selvon hat diesen Einwanderern in seinem Roman „The Lonely Londoners“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Er selbst ist in Trinidad geboren und kam 1950 als Migrant nach London. Zunächst lebte er unter erbärmlichen Bedingungen, hielt sich mit verschiedenen Jobs über Wasser, begann zu schreiben und hatte dann 1956 einen großen Erfolg mit dem vorliegenden Roman. Dieser Klassiker ist erst jetzt als deutsche Ausgabe erhältlich, von Miriam Mandelkow großartig übersetzt.
    Der Roman hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt, denn er thematisiert Migration und das Leben in einer fremden Kultur.
    Eine Handvoll karibischer Einwanderer sind die Protagonisten. Sam Selvon erzählt in vielen Episoden von ihrem Alltag in London: Davon , wie sie zurechtkommen, wie sie versuchen, eine Wohnung und Arbeit zu finden, wie sie behandelt werden von den Behörden, den Nachbarn, den Kollegen. Er erzählt auch von Partys, von Frauengeschichten und kleinen Gaunereien. Trotz der vielen deprimierenden Erlebnisse der „Mokkas“, wie sie sich selbst nennen, verlieren die Jungs ihre Lebensfreude und ihre Begeisterung für die Traumstadt London nicht.
    Im Zentrum der Clique steht Moses, der schon länger hier lebt und für die schwarzen Jungs so etwas wie ein Anführer oder Beistand ist. Er hilft den Neuankömmlingen, wo er nur kann, aber er macht sich längst keine Illusionen mehr über das Leben, das sie erwartet.
    Der Roman ist jedoch kein politischer Aufschrei und keine Anklage. Selvon beschreibt einfach nur, was er aus eigener Erfahrung kennt und was er sieht. Es ist ein Roman voller Melancholie, aber auch voller Komik. Der Autor hat für dieses Buch eine ganz eigene Kunstsprache geschaffen, er hat das Englisch „kreolisiert“, was witzig zu lesen ist, aber sicher schwierig zu übersetzen war. Weniger passend erscheint mir der deutsche Titel „Die Taugenichtse“ - da klingt eine negative Wertung mit. „The Lonely Londoners“ trifft es besser.
    Samuel Selvon hat mit diesem Roman ein großartiges Stück Literatur geschaffen, das mit einer herrlichen Sprache und mit vielen lebendigen Figuren begeistert.

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