Die störrische Braut: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die störrische Braut: Roman' von Anne Tyler
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die störrische Braut: Roman"

Eine turbulente Komödie um eine moderne Frau, die nicht gezähmt, sondern überzeugt werden will

Kate Battista ist frustriert. Wie kommt es eigentlich, dass sie ihrem exzentrischen Vater brav den Haushalt führt und sich um ihre jüngere Schwester Bunny kümmert, die nur Flausen im Kopf hat? Auch in ihrem Kindergartenjob gibt es immer nur Ärger. Professor Battista hat andere Sorgen. Seit Jahrzehnten widmet er sich beharrlich seiner Forschungsarbeit, nun steht er kurz vor dem Durchbruch. Wenn, ja wenn sein brillanter Assistent Pjotr nicht des Landes verwiesen wird. Die Aufenthaltsgenehmigung des Weißrussen läuft bald ab. Als Professor Battista einen Plan ausheckt, um Pjotr in Amerika zu halten, verlässt er sich wie immer auf seine ältere Tochter. Doch Kate sieht rot – und Pjotrs tollpatschiges Werben um ihre Gunst macht die Sache erst einmal auch nicht besser.

Eine herrlich turbulente Komödie um einen manipulativen Vater, eine sich heftig zur Wehr setzende Tochter und einen Bräutigam, in den sich die Braut wider Willen zu guter Letzt doch noch verliebt.



Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:225
EAN:

Rezensionen zu "Die störrische Braut: Roman"

  1. 4
    22. Jul 2022 

    Unterhaltsame Neuinterpretation

    Zum 400. Todesjahr von William Shakespeare hat ein renommierter Londoner Verlag das Shakespeare -Projekt ins Leben gerufen. Acht zeitgenössische Autoren haben sich daran beteiligt. Die Vorgabe war: jeweils ein Drama Shakespeares in Romanform zu bringen.
    Anne Tyler's Buch "Die störrische Braut" ist so eine Neuinterpretation von "Der Widerspenstigen Zähmung". Das Stück handelt von einer jungen Frau, die gegen ihren Willen verheiratet werden soll. Das Thema " Zwangsheirat" passt aber nicht in unsere heutige Zeit, bzw. ist kein Stoff für Komödien. Ich war also skeptisch, was Anne Tyler daraus machen würde. Die Autorin ist normalerweise spezialisiert auf anspruchsvolle Familienromane, angesiedelt in der weißen amerikanischen Mittelschicht, im Kleinstadtmilieu.
    Damit haben wir es auch hier zu tun. Kate Battista, die Hauptfigur, ist eine junge Frau Ende 20. Ihr Biologiestudium war beendet, als sie vom College flog. Nun jobbt sie eher lustlos in einem Kindergarten. Daneben führt sie ihrem Vater den Haushalt und erzieht, nicht immer mit Erfolg, ihre pubertierende Schwester. Kate's Mutter ist vor vielen Jahren gestorben; der Vater, ein weltfremder Wissenschaftler, verkriecht sich die meiste Zeit in seinem Labor.
    Aber eines Tages tritt er mit einem ungewöhnlichen Wunsch an seine älteste Tochter heran: Die Arbeitserlaubnis für seinen Assistenten Pjotr läuft ab; der aber ist unbedingt notwendig, um sein Forschungsprojekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Eine Heirat mit einer Amerikanerin würde das Problem lösen. Außerdem sieht der Vater hier die Möglichkeit, seine störrische Tochter Kate zu verheiraten. Ein anderer Bewerber ist sowieso nicht in Sicht. Also, denkt er, ein genialer Plan!
    Aber Kate sieht die Sache natürlich anders. Sie ist wütend, begehrt auf und dabei wird ihr bewusst, dass sie sich zu oft ausnützen lässt. Das muss sich ändern und sie braucht endlich einen eigenen Plan für ihr weiteres Leben.
    Wie in einer Screwball- Komödie entwickelt sich nun eine witzige Liebesgeschichte mit allerlei turbulenten Verwicklungen. Und am Ende zeigt sich, dass Kate nicht die brave Tochter ist, die sich den Wünschen des Vaters fügt, sondern eine selbstbewusste, junge Frau, die ihren Weg gefunden hat.
    Mit viel Dialogwitz und eigenwilligen Charakteren schafft Anne Tyler eine unterhaltsame Neuinterpretation des alten Shakespeareschen Stoffes

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  1. Aufgabe mit Bravour gemeistert.

    Kurzmeinung: Anne Tyler kann eigentlich alles.

    Im Rahmen des „The Hogarth Shakespeare Project“ schreibt Anne Tyler „Der Widerspenstigen Zähmung“ neu, dabei ist ihr bewusst, dass der große Dichter seinerzeit im Namen der Liebe, das weibliche Selbstbewusstsein in die Knie gezwungen hat. Gleiches soll ihr nicht passieren. Aber wie stellt sie es an?

    Herausgekommen ist mit „der störrischen Braut“ eine, wie erwartbar, lustige Geschichte. Schlagfertige Dialoge stehen im Vordergrund. Kate ist allerdings zu Anfang nicht so richtig taff, weil sie keinen Plan im Leben hat. So steht es geschrieben. Ziellosigkeit ist jetzt nicht gerade ein Zeichen weiblichen Selbstbewusstseins. Eines Tages soll Kate heiraten. Logisch. So will es die berühmte Vorlage. Der Herr ist aus dem Ausland. Dem Zeitgeist geschuldet, braucht er eine Aufenthaltsgenehmigung.

    Anne Tyler ist einfach eine virtuose Schriftstellerin. Es ist ja klar, dass sie ihre Aufgabe mit Bravour meistert. Hintenraus ist es mir zwar eher zu viel Action, aber witzige Action. Ich hätte noch mehr verbalen Schlagabtausch haben können, aber das ist bloss eine Geschmacksfrage. Den Schluß als Epilog mit Überraschungsmoment konnte ich besonderes honorieren.

    Fazit: Ich hatte Spaß.

    Verlag: Knaus, 2016
    Kategorie: Humor. Leichte Muse.

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