Die Stimme des Vergessens

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Stimme des Vergessens' von Sabine Kornbichler
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Inhaltsangabe zu "Die Stimme des Vergessens"

Als die Nachlassverwalterin Kristina Mahlo das Haus des verstorbenen Albert Schettler betritt, sind die Zeichen seiner Paranoia unübersehbar. Die Türen sind mehrfach gesichert, alle Fenster vergittert. In einem Brief, den er hinterlassen hat, steht, jemand werde versuchen, an den brisanten Inhalt seines Bankschließ­fachs zu gelangen. Kristina hält das für Verfolgungswahn, doch dann werden die Unterlagen tatsächlich gestohlen. War Schettlers Angst begründet? Kristinas Recherchen bringen ungeahnte Wahrheiten ans Licht …

Format:Taschenbuch
Seiten:416
EAN:9783492309448

Rezensionen zu "Die Stimme des Vergessens"

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    13. Nov 2016 

    Anwältin der Toten

    In ihrer Tätigkeit als Nachlassverwalterin sieht Kristina Mahlo eine Berufung. Sie will bei der Bearbeitung ihrer Fälle den Toten gerecht werden. Manchmal stößt sie auf Lebensgeschichten der Verstorbenen, die berührend oder auch verstörend sein können. Mit der Betreuung des Nachlasses von Albert Schettler macht Kristina Mahlo Bekanntschaft mit einem Verstorbenen, der sich schon vor seinem Ableben sehr aus der Welt zurück gezogen hatte. Von allen Seiten fühlte er sich bedroht und verbarrikadierte sich in seinen vier Wänden. Nur kurz vor seinem Tod hatte er Maßnahmen ergriffen, um eine Begebenheit aus seiner Jugend an die Öffentlichkeit zu bringen. Dies sollte allerdings erst nach seinem Ableben geschehen und durch die Nachlassverwaltung in die Wege geleitet werden.

    Durch eine Unachtsamkeit verliert Kristina jedoch die Unterlagen und gerade dies ist ein Ansporn für sie, aufzudecken, wodurch sich der Tote so bedroht gefühlt hat. Bei ihrer persönlichen Auffassung von der Ausübung ihres Berufes macht sie immer eine Gratwanderung durch zwischen einer distanzierten Abarbeitung der ihr zugeteilten Fälle und der akribischen Erforschung aller Umstände, die den Nachlass betreffen könnten. Mit ihrer vor Leben sprühenden Assistentin Funda kniet sich die 33jährige Kristina in die Durchsicht der Unterlagen, die Schettler hinterlassen hat. Nach und nach kommt sie einem Geheimnis seiner Vergangenheit auf die Spur, einer Schuld, die nie wirklich beglichen wurde.

    Als passionierter Krimileser mag man annehmen, man kenne Vieles bereits und es könne nichts wirklich Neues mehr geben. Mit Hilfe der Nachlassverwalterin Kristina Mahlo betritt man dann allerdings doch ein weniger bekanntes dafür aber umso spannenderes Betätigungsfeld. Hat man vielleicht schon einmal einen Bericht im TV gesehen, in dem geschildert wird, dass eine Nachlassverwaltung oder auch Erbenermittlung sehr ungewöhnliche Geschichten zutage fördern kann, so wird in diesem Kriminalroman von Sabine Kornbichler dieser Eindruck noch verstärkt. Das Leben des Toten wirkt nach, er hätte eine Geschichte zu erzählen gehabt. Vielleicht sind die Erlebnisse der Verstorben nicht immer schön, doch sind sie durchaus einen Moment der Zeit und des Innehaltens wert. Mit einer Art des Respekts macht sich Kristina Mahlo auf die Suche nach der Geschichte des Albert Schettler. Ruhig und zielgerichtet lässt sie sich nicht davon abbringen, dass vor der Abwicklung des Nachlasses zu klären ist, wieso der Verstorbene sich bedroht fühlte. Mit ihren fein gezeichneten und authentischen Charakteren und einem ausgeklügelten Fall fesselt Sabine Kornbichler ihre Leser. Sowohl die Autorin als auch die Figur der Nachlassverwalterin Kristina Mahlo erweisen sich als echte Entdeckung, von der es zum Glück noch mehr zu lesen gibt.

    Bei diesem Band handelt es sich um den zweiten Band einer bisher dreiteiligen Reihe.

    4,5 Sterne

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