Die Sommer der Porters

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Sommer der Porters' von Elizabeth Graver
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Sommer der Porters"

Gebundenes Buch
Seit Generationen sucht die wohlhabende Familie Porter Zuflucht in ihrem Sommerhaus auf der felsigen Halbinsel Ashaunt vor Massachusetts, wo die Tage endlos und unbeschwert sind. Als dort im Sommer 1942 ein Militärstützpunkt entsteht, hat die Idylle ein jähes Ende. Ein Sohn zieht in den Krieg, eine Tochter wird ihrer Unschuld beraubt, ein Kindermädchen muss sich zwischen ihrer Liebe zu einem Soldaten und ihren Schützlingen entscheiden. Erst in den kommenden Jahrzehnten, in denen die Kinder und Enkelkinder der Porters erwachsen werden und die Ausläufer von neuen Kriegen und Krisen Ashaunt erreichen, wird sich erweisen, dass der Sommer der Soldaten trotz allem nur einer von vielen war.

Mit großer Empathie und in brillanter Prosa erzählt Elizabeth Graver in ihrem Generationenroman von einer Familie und einem vom Meer umspülten Landstrich - und entwirft dabei ein berührendes und zugleich entwaffnend gelassenes Bild vom Leben.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Mare Verlag
EAN:9783866482234

Rezensionen zu "Die Sommer der Porters"

  1. Kein guter deutscher Titel!

    Die Sommer der Porters ist kein klassischer Familienroman, obwohl man dies aufgrund des deutschen Titels erwartet. Denn die Erzählung verläuft nicht stringent, das heißt, die Familiengeschichte muss der Leser wie ein Puzzle selbst zusammensetzen, dabei wird nicht ganz klar, ob man zu wenige oder zu viele Puzzleteilchen hat.

    Zunächst, im ersten Teil, lernt man Bea kennen, das schottische Kindermädchen, das mit Hingabe die jüngste Tochter der Familie, Jane, betreut. Einhundertfünfzig Seiten braucht man, bis man erfährt, Bea hätte auch einem anderen Lebensentwurf folgen können. Wer nicht? Wenn das die ganze Konklusio ist!

    Danach erfolgt der Auftritt Helens, der Hauptprotagonistin. Sie wird zunächst als unabhängiger, intellektueller Geist geschildert. Plötzlich aber ist die Figur gebrochen. Einerseits findet sie ihre wahre Bestimmung, andererseits fühlt sie sich ausserstande dieser zu folgen. Warum? Die ganze Familie leidet an psychischen Problemen, obwohl dafür kein trifftiger Grund bekannt wird. Im dritten Teil folgen wir Charlie, Helens Sohn auf seinen LSD-Trip und im vierten Teil kommen wir wieder auf Helen zurück.

    Was mir an diesem Roman grundsätzlich fehlt, ist erstens eine vernünftige Personenführung, zweitens eine einheitliche Erzählform, und drittens ein realer Handlungsort.

    Im einzelnen: Die meisten Personen des Romans erleiden Verluste, Depressionen, Identitätskrisen, jedoch ohne dass man deren Entwicklung hätte mitverfolgen können. Man bekommt nur Resultate geliefert. Zahlreiche Protagonisten sind irrelevant.Die Erzählform wechselt ohne einsichtigen Grund mehrmals. Das Ganze macht auf mich einen chaotischen Eindruck. Die Insel Ashaunt ist fiktiv. Als ob die USA nicht genug echte Inseln hätte, die man als Grundlage des Romans hätte verwenden können. Interessiert sich wirklich jemand für ausführlichste Schilderungen von Flora und Fauna eines Ortes, den es gar nicht gibt?

    Der absolute Knackpunkt, warum mir dieser Roman von vorne bis hinten nicht zusagte, liegt allerdings in der unseligen Angewohnheit der Verlage, englischsprachigen Titeln einfach einen anderen, scheinbar griffigeren deutschen Titel zu geben. Der englische Titel „The end of the point” deutet Melancholie, Zerrissenheit, Depression, Öde, Verlassenheit und Einsamkeit an. Unter seiner Prämisse bekommt der Roman eine deutlich andere, bessere, Schlagseite.

    Fazit: Selbst wenn man den englischen Titel wohlwollend in Betracht zieht, ist mir „Die Sommer der Porters“ in der Ausführung dennoch zu unausgewogen und handlungstechnisch zu unausgearbeitet, um nicht zu sagen, zu flach.

    Kategorie: Gute Unterhaltung
    Verlag: Mare Verlag, 2016

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  1. Familienroman, dem die Stringenz abhanden kommt

    Der Roman beginnt im Jahr 1942, als die wohlhabende Familie Porter wie jedes Jahr ihren Sommer auf Ashaunt verbringt, an der Ostküste New Jerseys gelegen. Mit von der Partie ist das Dienstpersonal. Hier kommt Kindermädchen Bea im ersten Abschnitt eine besondere Rolle zu: sie ist ihrem Schützling Jane, dem jüngsten Spross der Familie fast mütterlich zugetan. Als sich der Leutnant Smitty in sie verliebt, muss sie eine Entscheidung treffen...
    Bis dahin war Bea und ihre Gefühlslage der Mittelpunkt der Erzählung, die Sprache war sehr ruhig und einnehmend.

    Im nächsten Abschnitt völlige Veränderung des Stils und der Perspektive: 1947-1961 und wir lesen verschiedene Tagebucheinträge von Janes großer Schwester Helen (die bislang keine wichtige Rolle hatte). Diese scheint sehr unzufrieden mit ihrem Leben als Ehefrau und Mutter, möchte studieren, wird dann aber erneut schwanger,.... Lamento ohne Ende.

    Der nächste Abschnitt im Jahr 1970 handelt von Helens ältestem Sohn Charlie, der als Kind zunächst sehr begabt und der Stolz seiner Eltern war, dann aber psychisch ins Straucheln geriet. Diese Probleme wälzen sich durch einen weiten Teil des Buches. Im letzten Kapitel ist er auf einmal erfolgreicher Anwalt und Familienvater... Da hatte ich mit der Glaubwürdigkeit meine Probleme.
    Seine Passion gilt allerdings konsequent der Landzunge Ashaunt, für dessen Erhalt er sich massiv einsetzt...

    Die Großfamilie trifft sich immer wieder auf ihrem Landsitz. Dieser ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans und hätte vom Thema her viel Potential gehabt. Natürlich erfährt man am Ende auch, was aus Bea geworden ist, bekommt viel über die Beziehungen innerhalb der Familie mit.

    Aber wahre Freude ist beim Lesen nicht aufgekommen. Zu viele Sprünge und zu viele psychische Störungen und Probleme für meinen Geschmack.
    Kann man lesen, muss man aber nicht.

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