Die silberne Spieldose

Buchseite und Rezensionen zu 'Die silberne Spieldose' von Mina Baites
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5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die silberne Spieldose"

»Für Paul, in Liebe«, so lautet die Widmung, die der jüdische Silberschmied Johann Blumenthal aus Hamburg 1914 für seinen Sohn auf eine Spieldose graviert. Es ist sein Abschiedsgeschenk, denn Johann meldet sich freiwillig in den Kriegsdienst, um für seine geliebte Heimat zu kämpfen. Das kostbare Andenken seines Vaters wird für Paul und seine Kinder zu einem Symbol für Hoffnung und Zusammenhalt, während der Hass auf sein Volk wächst und sich die Schlinge um die renommierte Juwelierfamilie enger zieht. Das Erbstück wird den Blumenthals Trost schenken, sie in Gefahr bringen und eines Tages trennen. Bis es fast fünfzig Jahre später über Schicksalswege in die Hände der jungen Londonerin Lilian Morrison gerät und sich die silberne Spieldose ihrer älteren Schwester jede Nacht wie ein ungebetener Gast in ihre Träume schleicht. Doch was hat das kostbare Andenken der Familie Blumenthal mit ihr zu tun?

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
Verlag: Tinte & Feder
EAN:9781477824511

Rezensionen zu "Die silberne Spieldose"

  1. 5
    22. Mär 2017 

    Berührende Familiengeschichte

    Es ist die Geschichte der jüdischen Familie Blumenthal und ihrem Juweliergeschäften in Lübeck und Hamburg anfang der Zwanziger Jahre. Johann, der talentierte Silberschmied der Familie, meldet sich freiwillig in den Dienst zum ersten Weltkrieg. Zum Abschied schenkt er seinem kleinen Sohn Paul eine wundervoll, kunstvoll gestaltete Spieldose, die ihn an seinen Vater erinnern soll. Dass er diesen Krieg nicht überlebt weil er einen Kameraden vor dem Tod rettet, ahnt er er zu diesem Zeitpunkt nicht. Paul wird ohne seinen Vater groß und hütet die Spieldose wie seinen Augapfel. Jahre später tritt er in die Fußstapfen seines Vaters und führt die Geschäfte seines Vaters weiter. Zu dieser Zeit befindet sich Deutschland bereits fest in der Hand der Nazis. Paul ist sich sicher, ihm und seiner Frau Clara kann nichts passieren. Sie haben sich taufen lassen und sind jetzt Christen. Und doch ist das ein Trugschluss. Immer schwerer wird das Überleben für die Familie Blumenthal in Deutschland.
    In einem zweiten Erzählstrang geht es um Lilian Morrison, die als Übersetzerin in London lebt. Ihre Eltern sind tragisch verunglückt und man übergibt ihr ein persönliches Paket mit einem an sie gerichteten Brief ihrer Eltern. Hierin erfährt sie von ihrer Adoption als kleines Kind. Außerdem enthält das Paket eine silberne Spieluhr mit der Widmung "Johann Blumenthal, Altona 1914, für Paul in Liebe". Lilian begibt sich auf Spurensuche nach der Geschichte der Spieldose und der Geschichte ihrer eigenen Familie.

    Die wunderbare, sehr emotionale Familiengeschichte, beginnt in Deutschland der zwanziger Jahre und endet in England in den sechziger Jahren. Beide Handlungsstränge verknüpfen sich perfekt miteinander und so erfährt man stückchenweise immer mehr über die schreckliche Vergangenheit, bis sich zum Ende hin ein vollendetes Bild ergibt. Mir gefällt es wie Vergangenheit und Gegenwart abwechselnd sehr authentisch beschrieben werden. Dieses Buch ist nicht einfach "nur ein Roman", sondern auch wieder ein Auseinandersetzen mit der deutschen Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten darf.

    Dieses Buch hat mich sehr berührt, ich kann es jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es verdiente 5 Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

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