Die sieben Tode des Max Leif

Buchseite und Rezensionen zu 'Die sieben Tode des Max Leif' von Juliane Käppler
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3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die sieben Tode des Max Leif"

Format:Broschiert
Seiten:368
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426517253

Rezensionen zu "Die sieben Tode des Max Leif"

  1. 3
    01. Okt 2016 

    Sterbenskrank...

    Max Leif steht eigentlich auf der Gewinnerseite des Lebens. Als Musikproduzent hat er mittlerweile Millionen gescheffelt, und nach einem Herzinfarkt geht es ihm wieder erstaunlich gut. Und doch scheint sich nun alles zum Schlechten zu wenden - sein bester Freund Paul ist gestorben, und seither ist nichts mehr so, wie es einmal war. An allen Ecken und Enden scheint nun der Tod zu lauern, und Max ist mehr als einmal der festen Überzeugung, die nächsten Wochen nicht überleben zu können.

    Jedes Unwohlsein wird fortan registriert und analysiert, im Internet recherchiert und sicherheitshalber auch stets der Arzt dazu befragt - immer in der Annahme des größtmöglichen Gaus. Die tödliche Schlafkrankheit befällt Max (in seiner Vorstellung) ebenso wie ein Lungentumor, HIV oder doch wenigstens ein erneuter Herzinfarkt. Max ist überzeugt: er wird genauso jung sterben wie sein Freund. Da hilft auch sein Hund Hannibal nichts, der von Paul geerbte Dobermann, der Max mit seinen 'Dezi-Bell' manchesmal den letzten Nerv raubt, oder aber die Barista Maja, in deren Café Max jeden Nachmittag seinen Espresso trinkt. Einzig Frau Dr. Bärbeißer gelingt es, Max jeweils kurzzeitig aus seinem Krankheitswahn herauszuholen - doch irgendein Virus lauert sicher schon hinter der nächsten Ecke...

    "... genauer gesagt verhält es sich folgendermaßen: Ich bin seit einigen Tagen wahnsinnig müde und schlafe an den unmöglichsten Orten ein. Ich habe mich informiert." Dr. Bärbeißer verengt die Augen zu Schlitzen. Es nützt nichts. Das Wort muss raus. "Im Internet." Weil die Ärztin still bleibt, spreche ich weiter: "Bei meiner Recherche bin ich abrmals auf die Tsetsefliege gestoßen. Wie Sie wissen, war ich im Mai auf Sansibar, wo dieses Insekt lebt." Das Lächeln der Ärztin wird eisig.

    Wie erwartet, hat Juliane Käppler hier einen unterhaltsamen Hypochonder-Roman geschrieben. Mit Max Leif stellt sie einen sympathischen Charakter vor, der sehr erfinderisch ist hinsichtlich der Interpretation möglicher Krankheitssymptome. Dass man auch mit einem ausreichenden finanziellen Polster in eine Lebenskrise schliddern kann, zeigt sich hier einmal mehr. Dabei ist es nicht nur amüsant, den Krankheitserfindungen von Max zuzuschauen, sondern ebenso seiner russischen Putzfrau zu lauschen, die mit ihrem speziellen Dialekt so manche neue Wortschöpfung kreiert, sowie seiner Ärztin Dr. Bärbeißer, die zwischen Amüsement und Verängerung schwankend sich letztlich doch bemüht, Max wieder zurück ins pralle Leben zu führen.

    Doch bei aller Unterhaltsamkeit und dem Witz einzelner Szenen, und trotz der Tatsache, dass Max auch noch ein großes Geheimins mit sich herumträgt, fehlte mir hier das besondere Etwas. Das Buch war durchaus nett zu lesen, und für einige Schmunzler hat es bei mir auch gesorgt - aber es konnte mich nicht berühren. In den letzten Monaten habe ich auch andere Bücher mit ähnlich skurrilen Charakteren gelesen, wo sich nach anfänglichem Kopfschütteln und Lachen auch eine zunehmende Berührung einschlich und mir dadurch die Figuren immer mehr ans Herz wuchsen. Dies war hier leider nicht der Fall.

    Für ein paar unterhaltsame Stunden genau das richtige - aber sicherlich kein Buch, was mir anhaltend in Erinnerung bleibt...

    © Parden

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