Die Seideninsel: Roman

Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf das Buch stieß. Das Setting im Nordwesten der USA, die Thematik der chinesischen EinwandererInnen und der Titel samt Cover sprachen mich positiv an.

Die Autorin bringt uns hier zwei Frauen näher. Eine lebt in der Gegenwart und befindet sich nach erfolgreichem Studium gerade in der beruflichen Findungsphase; die andere lebt im Jahr 1986 mit ihrer chinesischen Familie im Nordwesten der USA.

Perspektiven- und Zeitzonenwechseln sind im Romanen recht beliebt. Nicht immer gelingt es so gut wie hier, dass man sich in beide Lebenswelten schnell hereingewöhnt und es keinerlei Mühe gibt, bei einem Wechsel in die jeweils andere Zeit wieder Charaktere und Situationen vor dem geistigen Auge zu haben.

Die Autorin wechselt auch nicht mit jedem Kapitel, sondern dann, wenn es inhaltlich sinnvoll ist. Ich empfand dies als sehr angenehm und den beiden Geschichten dienlich.

Auch wenn es sich um einen Unterhaltungsroman handelt, so werden hier doch ernste Themen im Laufe des Lebens der beiden Protagonistinnen behandelt, die anregen zum Nachdenken. Familiäre Zwänge, soziale Klassenunterschiede, Rassismus und Frauenrechte seien hier angeführt. Dies alles erfolgt nicht mit erhobenem Zeigefinger oder mit politischen Ambitionen. Gleichwohl bekommt man doch einen Einblick in mitunter für einen selbst eher unbekannte Lebenswelten.

Mir gefiel dies besonders gut - neben der Entwicklung der beiden Stories, die sich natürlich irgendwie miteinander verknüpfen. Dies deutet sich schon schnell an und ist daher kein Spoilern, wenn ich dies hier schreibe. Es bleibt lange spannend bis sich alle Teilchen der Geschichte auflösen. Wer gern auch Liebesgeschichten in Romanen verfolgt, wird bei diesem Buch ebenfalls bedient.

Mir hat es ausgesprochen gut gefallen und ich bedaure, dass die Autorin bisher nur ein weiteres Buch geschrieben hat, das wohl nur auf Englisch erhältlich ist.

Einen Punkt Abzug gebe ich nur, da mir das Ende im Vergleich zum Rest der Geschichte/n dann doch ein wenig zu einfach daher kam. Da fehlte für mich ein wenig die Glaubwürdigkeit.

Ansonsten: klare Leseempfehlung für diese interessante Geschichte.