Die Sehnsucht nach Licht: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Sehnsucht nach Licht: Roman' von Kati Naumann
4.6
4.6 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Sehnsucht nach Licht: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
EAN:9783365001172

Rezensionen zu "Die Sehnsucht nach Licht: Roman"

  1. "...und er hat sein helles Licht bei der Nacht..." (Steigerlied)

    !ein Lesehighlight 2022!

    Klappentext:

    „Luisas Arbeitsplatz befindet sich tief unter der Erde. Sie arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal im Erzgebirge, und obwohl sie manchen Tag ohne einen einzigen Sonnenstrahl verbringt, könnte sie sich keine schönere Tätigkeit vorstellen. So weit sie zurückdenken kann, haben ihre Vorfahren im Bergbau gearbeitet. Die Familiengeschichte ist durchzogen von Hoffnung und dem Bewusstsein, dass man jede gemeinsame Minute auskosten muss, denn so mancher ist nicht aus dem Berg zurückgekehrt. Als Luisa beschließt, Nachforschungen über den vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel anzustellen, drängt einiges an die Oberfläche, was viel zu lange verborgen geblieben ist. Die Sehnsucht nach Licht ist es, die der Familie schließlich ihren Frieden wiedergibt.“

    Kati Naumann hat mit „Die Sehnsucht nach Licht“ ein wahrlich bemerkenswertes Buch verfasst. Da ich selbst gebürtig aus dem Erzgebirge stamme, war die Neugier groß wie Naumann uns Einheimische hier darstellt - eilt uns doch ein gewisser Ruf voraus. Wie der Name „Erzgebirge“ bereits sagt, ist hier der Bergbau eng mit den Menschen verbunden und genau diese Thematik nimmt Naumann zum Anlass um ihre Geschichte rund um Luisa zu erzählen. Diese arbeitet unter Tage und es ist für sie ihre Erfüllung. Einerseits der Stolz an einem so wichtigen Punkt zu arbeiten aber auch die Region zu repräsentieren sind ihr einfach eine Herzensangelegenheit und ich kann das gut verstehen. In Luisas Leben ist die Bergbautradition tief verwurzelt und es gibt Verwandte und eben ihre ganz eigenen Geschichten und nach denen hält Luisa Ausschau. Ihre Neugier und auch unsere Leserneugier wird mit der Geschichte ihres Großonkels gestillt. Naumann benutzt dabei tiefe und emotionale Töne und das ist auch richtig so. Diese alte Tradition hat die Region erst zudem gemacht was sie heute ist und da gehören diese Töne genau richtig dorthin. Sie schreibt wahrlich tiefgreifend und berührend ohne Kitsch. Ihr Schreibstil ist unheimlich flüssig und ehrlich. Sie verheimlicht nichts und lässt ihre Figuren wunderbar erzählen. Der Lesesog war hier unausweichlich da. Man könnte jetzt sagen, dass das Buch in die Sparte gehört „junge Frau stellt Nachforschungen zu ihrer Familie an und lüftet dabei ein Geheimnis“ aber so ist es hier nur bedingt. Ich war heilfroh das Kati Naumann hier den Weg anders wählte, passender einfach, stimmiger und eben nicht nach dem aktuell so oft gewähltem Typus. Der Buchtitel ist hier mehr als treffend gewählt und für uns Erzgebirger eigentlich Lebenselixier - ohne Licht geht bei uns nichts und das egal ob in den Fenstern, den Seelen oder den Herzen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen und freue mich jetzt schon auf neue Werke der Autorin! 5 Sterne hierfür und eine klare Leseempfehlung!

    Teilen
  1. Im Bann des Bergs

    Louisa ist die Letzte einer langen Tradition, sie arbeitet im Bergwerk wie Generationen vor ihr. Sie führt die Menschen durch das Besucherbergwerk um ihnen den schweren Beruf des Bergmanns nahe zu bringen. Alle Männer aus den Generationen vor ihr waren Bergleute. Sie haben Silber, Kohle und Pechblende ( Uranit )abgebaut. Die Arbeit war sehr gefährlich, Unfälle, Grubenunglücke und Lungenkrankheiten kosteten den Bergleuten das Leben, auch in Louisas Familie gab es aus diesen Gründen Tote.

    Dieses Buch ist nicht nur die Geschichte der Familie Steiner, oder die des Bergbaus im Erzgebirge, es ist auch eine Zeitreise von 1908 bis heute. Mal in der Vergangenheit und dann wieder im Heute erzählt die Autorin wie es den Menschen damals erging und was die Nachforschungen zu den vorherigen Generationen an Erkenntnissen bringen.

    Aus jeder Zeile kann man die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, etwas Glück und gleichzeitig die Zufriedenheit mit dem Erreichten lesen.

    Der Titel beschreibt das ganze Buch, die Bergleute arbeiten im Dunkeln, Licht ist etwas Positives für alle Menschen.

    Die Autorin hat einen zurück haltenden Schreibstil, sie lässt ihre Figuren selber reden, sie wirken echt, man lernt sie kennen, verstehen, lacht und weint mit ihnen. Die Geschichte wirkt auf mich, egal in welcher Zeit, als ob es im Jetzt geschieht und ich als Leserin mittendrin bin.

    Außer der spannenden Familiengeschichte erfährt man natürlich sehr viel über den Bergbau und den Traditionen im Erzgebirge.

    Mir hat außerdem das Begleitmaterial wie Stammbaum, Karte der erwähnten Orte und eine Zeittafel sehr gut gefallen.

    Teilen
  1. Geschichte einer Bergmanns-Familie

    Die Idee einer Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Bergbaus finde ich interessant. Bisher habe ich mich dem Thema noch nie so recht auseinandergesetzt. Und es ist der Autorin auch gut gelungen, viel Wissenswertes rund um das Thema in ihre Geschichte zu integrieren. Vor allem die Bräuche aus dem Erzgebirge fand ich toll geschildert. Manchmal ist das auch etwas zu gut gelungen, dann nimmt der Stil einen eher sachlich nüchternen Ton an ich fühlte mich kurz wie in einem Sachbuch.

    Das Buch startet gut und nimmt einen sofort mit in die Geschichte des Ortes und der Familie Steiner, die sich dem Bergbau über viele Generationen verschrieben haben. Aber etwa ab der Hälfte lässt der Spannungsbogen nach und es plätschert eher so vor sich hin. Das ein oder andere Kapitel hätte da für meinen Geschmack etwas kürzer ausfallen dürfen. Leider bleiben die Figuren für mich blass und relativ undefiniert. Alles ist recht starr und fest. Alle sind immer eine Meinung, es herrscht soviel Einigkeit, dass es schon fast langweilig wirkt. Ich hätte mir etwas mehr Dynamik gewünscht.

    Es ist kein schlechtes Buch, aber auch weit weg davon mich vollends zu begeistern.

    Teilen
  1. 5
    30. Okt 2022 

    Eine fantastische Familiengeschichte über den Bergbau im Schlema

    Das Buch dreht sich um die Familie Steiner, welche seit langer Zeit im Schlematal lebt und arbeitet. Ihre Familiengeschichte ist schon immer eng mit dem Bergbau dort verbunden und umfasst den Abbau von Silber und Kobalt sowie den Aufbau des Heilbades und den späteren Abbau von Uran. Dabei beschäftigt sich die Autorin sowohl mit den Tragödien wie den Höhepunkten der Familiengeschichte.

    Das Buch läuft in zwei Zeitsträngen parallel ab. Zum einen sehen wir die Vergangenheit der Familie Steiner und zum anderen folgen wir in der Gegenwart Luisa Steiner, das jüngste Mitglied der Familie Steiner, welche ihrer Großtante zuliebe nach Hinweisen zum Verbleib des verschollenen Großonkels sucht. Diese Stränge sind ganz fantastisch miteinander verwoben. Das Tempo ist dabei meiner Meinung ganz ausgezeichnet abgestimmt. So erfahren wir in der Vergangenheit Informationen, die uns die Mysterien der Gegenwart besser verstehen lassen.
    Die Geschichte der Bergleute war wahnsinnig spannend. Die Bräuche, welche es gab, waren unglaublich faszinierend. Es ist interessant zu sehen, wie sich das ganze Gebiet weiterentwickelt, immer mit den Steiners mittendrin.
    Die Steiners werden dabei so lebensecht und greifbar dargestellt, dass mir jedes Schicksal immens ans Herz ging und mir immer wieder die Tränen in den Augen standen.
    Die Geschichte dieser Familie und auch der Gegend zu verfolgen war wahnsinnig aufregend und wunderschön, wenn auch an Stellen schmerzhaft.
    Eine Sache, die mir auch besonders gefallen hat und auch besonders erschreckend war, war der Umgang mit Radioaktivität. Man kann mitverfolgen, wie sich die Erkenntnisse darum immer weiter verbessern, aber auch welche Einflüsse es auf die Menschen hatte, während viele Folgen noch nicht bekannt waren. Auch wie Radon und Radium als besonderes Mittel gegen Krankheiten und für die Schönheit verkauft wurde, war erschreckend zu sehen. Der Umgang mit der Radioaktivität und wie besonders es ist, bleibt auch in der Gegenwart bestehen.

    Dieses Buch ist eine wahnsinnig berührende, faszinierende und spannende Familiengeschichte, bei der man sich fast fühlt, als würde man diese Familie persönlich kennen und mit ihnen gemeinsam feiern und leiden. Ich kann diese Geschichte wirklich nur jedem ans Herz legen.

    Teilen
  1. Geschichte mit hohem Unterhaltungswert

    Das Cover passt sehr gut zum Thema und hat gleichzeitig etwas von einem Gemälde.
    Die Kurzzusammenfassung hat einerseits bei mir das Interesse an dem Buch geweckt, andererseits hat der letzte Satz " Die Sehnsucht nach Licht ist es, die der Familie schließlich ihren Frieden wiedergibt. " mir zugleich den Eindruck vermittelt, wie das Buch ausgeht. Zwar kein Happy End aber einen stimmigen Abschluss. Ob das so ist, muss der Leser selbst herausfinden.
    So wie das Cover empfinde ich auch den Schreibstil und den Aufbau des Romans von Kati Naumann. In vielen Facetten beleuchtet hinterfragt und sehr detailreiche Schilderung.
    Ich selbst habe weder zu dem Erzgebirge noch zur Bergbaugeschichte einen Bezug und auch noch nicht mal ein rudimentäres Wissen darüber.
    Daher war das Buch auch wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Der eine oder andere Leser mit Lokalbezug wird die Geschichte der vorherigen Generationen kennen und wiedererkennen und sei es in der Beschreibung vom Nippes der in der Wohnküche auf der Fensterbank stand.
    Eine klare Empfehlung für Liebhaber Historischer Romane, die wirklich Geschichte erzählen die noch heute nachwirkt.

    Teilen