Die Schneekönigin: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Schneekönigin: Roman' von Michael Cunningham
2.5
2.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Schneekönigin: Roman"

In Hans Christian Andersens Märchen »Die Schneekönigin« zerbricht ein Zauberspiegel in tausend Scherben. Trifft ein Splitter einen Menschen im Auge, so sieht er fortan alles um sich herum nur noch hässlich und böse. Wird ein Mensch dagegen im Herzen getroffen, wird es so kalt wie Eis … Michael Cunningham spielt auf brillante Weise, voller Poesie und mit einem guten Schuss Ironie versehen, mit Motiven aus Andersens Märchen. Und während er vor dem Hintergrund eines winterlichen New York eine Welt voll Eis, Schnee und Kälte heraufbeschwört, ist sein Roman in Wahrheit eine Hymne auf den Glauben an die Liebe und das Leben.


Der New Yorker Stadtteil Bushwick liegt jenseits von Brooklyn. In dieser Gegend sind die Mieten noch einigermaßen bezahlbar, die Häuser alt und die Leute nicht ganz so schick. Hier teilen sich die Brüder Tyler und Barrett eine Wohnung mit Tylers großer Liebe Beth, die unheilbar an Krebs erkrankt ist und um die sie sich beide aufopferungsvoll kümmern. Sie sind in den sogenannten besten Jahren und können es noch nicht ganz glauben, dass sich ihre Träume niemals erfüllen werden: Tyler, ein genialer Musiker, steht immer noch ohne Band und ohne Erfolg da. Aber er wird, das nimmt er sich vor und dafür sucht er sich heimlich Inspiration beim Kokain, das ultimative Liebeslied für Beth komponieren, ja, er wird es ihr bei der geplanten Hochzeit vorsingen ... Barrett, fast Literaturwissenschaftler, fast Startup-Unternehmer, fast Lord Byron, verkauft Secondhand-Designerklamotten in Beths Laden und trauert seinem letzten Lover nach, der ihn gerade schnöde per SMS abserviert hat. Als Beth sich wider alle Erwartungen zu erholen scheint, glaubt Tyler umso mehr an die Kraft der Liebe, während der Exkatholik Barrett sich fragt, ob das merkwürdige Licht, das er eines Nachts im Central Park amwinterlichen Himmel sah, nicht doch irgendwie eine göttliche Vision gewesen sein könnte …


Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
EAN:9783630874586

Rezensionen zu "Die Schneekönigin: Roman"

  1. 3
    16. Apr 2016 

    Kein Märchen

    Anfangs bin ich nicht so gut in die Thematik reingekommen. Später war ich ein wenig gespalten, weil ich noch immer nicht wusste, was mir der Autor mit seinem Titel Die Schneekönigin sagen möchte ...

    Auch mit den Romanfiguren konnte ich erst nicht richtig warm werden. Es hat ein wenig gebraucht, bis ich dahinterkommen konnte, woran es gelegen hat. Später durchlebte ich aber eine kleine Wende. In den letzten 150 Seiten entwickelte sich der Roman für mich dermaßen ergreifend, sodass ich von einer inneren Unruhe ergriffen wurde, und ich, am Ende der Geschichte angelangt, jede Menge Kaugummi-Leichen entsorgen musste :-).

    Dass der Buchtitel Die Schneekönigin nichts mit dem Märchen von Andersen zu tun hat, damit habe ich sehr wohl gerechnet. Ich wollte ja kein Märchen lesen. Ich war daher neugierig, welchen kreativen Weg der Autor mit dieser Schneekönigin wohl eingeschlagen haben mochte. Und diese neue Dame wollte ich kennenlernen.

    Sie muss eine Metapher sein, wie auch die Schneeflocken metaphorisch gemeint sind. Mir kommt alles in dem Roman tatsächlich recht kühl vor und ich tippe, dass die schwerkranke Beth, siehe unten, mit der Schneekönigin gemeint ist, die den Schnee so sehr liebt, dass sie es bis in die Wohnung hineinschneien lässt ...

    Die Romanfiguren habe ich alle ein wenig exzentrisch erlebt. Beth ist krebskrank und bettlägerig. Tyler, ihr Mann, ist drogenabhängig. Von Beruf ist er Musiker, der alles für seine kranke Frau tut, weil er sie abgöttisch liebt. Aber er schafft es nicht, ihr einen Song zu schreiben. Nicht, dass Beth dies von ihm verlangt, nein, er ist es selbst, der ihr diese Freude mit einem selbst gedichteten Lied bereiten möchte. Besonders erfolgreich ist er mit seiner Musik nicht.

    Tylers jüngerer Bruder Barret schafft es nicht, einen eigenen Haushalt zu gründen und lebt bei Tyler und Beth in einer kleinen New Yorker Wohnung, weil er angeblich ein Außenseiter und vom Scheitern bedroht sein soll. Barret ist ein wenig adipös und homosexuell. Sämtliche Beziehungen scheitern und wird schlecht damit fertig. Außerdem hegt Barret jede Menge Vorurteile gegen Menschen bestimmter Nationen, ohne diese Menschen tatsächlich zu kennen.

    Liz ist Beths beste Freundin und mit Andree zusammen. Sie ist Ende fünfzig und Andree sechsundzwanzig Jahre alt. ...
    Da ich nicht zu viel verraten möchte, beschränke ich mich auf diese wenigen Personenbeschreibungen der ProtagonistInnen.

    Nun möchte ich gerne beispielhaft eine Szene festhalten, die deutlich macht, womit ich meine Schwierigkeiten hatte:

    Beth wird von ihrer Krebserkrankung wider Erwarten geheilt. Ihr Arzt spricht von einem Wunder. Selten gebraucht dieser Arzt, Naturwissenschaftler der Humanmedizin, diesen Ausdruck. Beth macht sich Gedanken über ihr zurückerworbenes Leben und glaubt, dem Universum nun etwas schuldig zu sein ...

    Ein paar wenige Seiten später fängt eine neue Episode an. Fünf Monate später; man nimmt an einer Schifffahrt teil, an der Tyler, Barret und Liz beteiligt sind. Sie haben eine Dose in der Hand, die sie zu öffnen versuchen. Ich wusste ziemlich schnell, was das für eine Dose ist und was sich darin befindet. Es ist eine Urne und Beths Asche soll in die See verstreut werden.

    Und damit hatte ich meine Schwierigkeit. Erst ist Beth geheilt und fünf Monate später ist Beth auf einmal tot, und zwar so tot, dass ihr Ableben sich schon in dieser Dose befindet. Mir war das zu abrupt, wobei die fünf Monate nicht in einem Inhalt verpackt wurden, sondern nur in ein paar Worten als eine Auskunft. Nach meinem Geschmack hat der Autor diesbezüglich zu oberflächlich gearbeitet. Mir hat der Prozess von dem einen Zustand in dem anderen gefehlt.

    Ich habe als LeserIn nicht genügend Zeit bekommen, mich auf diese veränderten Szenen wirklich einzulassen, um mich an diese wichtigen Veränderungen gewöhnen zu können.

    So richtig gut hat mir das Buch dann schließlich nach Beths Tod gefallen. Man hat viele zusätzliche Dinge über die ProtagonistInnen erfahren können und ich hegte den Verdacht, dass Beth erst sterben musste, um an gewisse Informationen ranzukommen.

    Mein Fazit?
    Es hat sich gelohnt, das Buch nicht vorzeitig abgebrochen zu haben. Schließlich fing es an, mir doch noch zu gefallen. Veränderte Lebenssituationen spielten sich bei allen ProtagonistInnen ab, die ich durchaus als lesenswert empfunden habe. Und speziell, was die außergewöhnliche sexuelle Beziehung zwischen Liz und Tylor betrifft.

    Auch wenn ich im obigen Buch die Kurve wiedergekriegt habe, hat mir Cunninghams Buch Die Stunden deutlich besser gefallen. Dieses Buch hatte ich damals regelrecht verschlungen.

    Aber ich könnte mir vorstellen, Die Schneekönigin in ein paar Jahren ein weiteres Mal zu lesen.

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  1. Absolut nicht mein Fall

    Klappentext
    Der New Yorker Stadtteil Bushwick liegt jenseits von Brooklyn. In dieser Gegend sind die Mieten noch einigermaßen bezahlbar, die Häuser alt und die Leute nicht ganz so schick. Hier teilen sich die Brüder Tyler und Barrett eine Wohnung mit Tylers großer Liebe Beth, die unheilbar an Krebs erkrankt ist und um die sie sich beide aufopferungsvoll kümmern. Sie sind in den sogenannten besten Jahren und können es noch nicht ganz glauben, dass sich ihre Träume niemals erfüllen werden: Tyler, ein genialer Musiker, steht immer noch ohne Band und ohne Erfolg da. Aber er wird, das nimmt er sich vor und dafür sucht er sich heimlich Inspiration beim Kokain, das ultimative Liebeslied für Beth komponieren, ja, er wird es ihr bei der geplanten Hochzeit vorsingen ... Barrett, fast Literaturwissenschaftler, fast Startup-Unternehmer, fast Lord Byron, verkauft Secondhand-Designerklamotten in Beths Laden und trauert seinem letzten Lover nach, der ihn gerade schnöde per SMS abserviert hat. Als Beth sich wider alle Erwartungen zu erholen scheint, glaubt Tyler umso mehr an die Kraft der Liebe, während der Exkatholik Barrett sich fragt, ob das merkwürdige Licht, das er eines Nachts im Central Park amwinterlichen Himmel sah, nicht doch irgendwie eine göttliche Vision gewesen sein könnte

    Über den Autor
    Michael Cunningham wurde 1952 in Cincinnati, Ohio, geboren und wuchs in Pasadena, Kalifornien, auf. Er lebt heute in New York City und Provincetown und unterrichtet Creative Writing an der Columbia University. Sein Roman "Die Stunden" wurde vielfach preisgekrönt, u. a. mit dem Pulitzerpreis und dem PEN/Faulkner-Award, und wurde in 22 Sprachen übersetzt. Die überaus erfolgreiche Verfilmung "The Hours" mit Meryl Streep, Julianne Moore und Nicole Kidman wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. "Die Schneekönigin" ist Michael Cunninghams sechster Roman.

    Meine Meinung

    Story
    Dieses war mein erster Roman des Autors Michael Cunningham und leider Gottes muss ich sagen auch mein letzter. Die Geschichte an sich handelt von den zwei Brüder Tyler und Barret und Tylers krebskranker Freundin Beth, die zusammen in einer Wohnung leben. Beth Gesundheitszustand verschlechtert sich immerzu, bis zum dem Tag als Barret im Park eine ungewöhnliche Lichterscheinung hat. Einige Zeit später gilt Beth als geheilt, was niemand, schon garnicht die Ärzte, für möglich gehalten haben ,ein Wunder ? Ich persönlich fand die Handlung ist im Buch, durch den ausschweifenden und metaphorischen Schreibstil, unter gegangen. Dem Leser wird zwar deutlich gemacht, das jeder der drei sein Päckchen zu tragen und alles irgendwie miteinander verwoben ist, aber ich finde das Buch ist weder Fleisch noch Fisch. Ich hoffe ihr wisst was ich meine.Die Handlung hat mich weder berührt noch habe ich mit den Charakteren Mitgefühl oder ähnliches entwickelt. Zudem ist mir der Zusammenhang mit dem Märchen von H.C. Andersen, die Schneekönigin, noch immer nicht ganz klar.

    Schreibstil
    Wie schon angedeutet, hat der Autor einen sehr anspruchsvollen metaphorischen Schreibstil, in dem es vor verschachtelten Sätzen nur so wimmelt. Teilweise kommt eine Seite mit sage und schreibe 4-5 Sätzen aus, so verwinkelt und verwirrenden ist es geschrieben. Zudem gefällt mir die auktoriale im Präsens erzählte Perspektive nicht, die mir zu kalt und unpersönlich ist. Also kurz um ein Buch das sich nicht leicht lesen lässt. Ich habe für manche Sätze mehrere Anläufe gebraucht, um sie zu verstehen.

    Charaktere
    Die drei Hauptcharaktere Barrett, Tyler und Beth konnten mir nicht ans Herz wachsen, sie haben mich noch nicht einmal berührt oder fesseln können. Das ganze Buch über kamen sie mir fremd vor, zudem konnte ich mir kein genaues Bild von ihnen machen, sie blieben schemenhafte Gestalten in einer verwirrenden Anhäufung von verschachtelten Sätzen.

    Mein Fazit

    Ein Buch, das ich, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre, nie zu Ende gelesen hätte. Eine sehr anspruchsvolle Anhäufung von verschachtelten Sätzen, die mich nicht wirklich angesprochen haben. Und Charaktere die blass und nur schemenhaft zu erkennen waren. Von mir gibt es leider nur zwei von fünf Sternen.

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