Die Sache mit Rachel: Roman
Ein schwer zu beschreibendes Buch, in dem wenig und doch im Detail so viel passiert
Ich weiß nicht, ob mir eine Buchrezension schon einmal so schwer gefallen ist wie für „Die Sache mit Rachel“. Im ersten Viertel habe ich nämlich ein paarmal überlegt, den Roman abzubrechen. Nicht, weil er schlecht geschrieben wäre, aber ich konnte eine Weile wenig Kontakt zu den Figuren aufbauen und hatte keine Idee, wo die Handlung hingeht. Aber irgendetwas ist mit diesem Buch, denn es geht nicht nur mir so, dass mensch trotzdem nicht aufhören kann zu lesen.
Der Text ist aus Sicht von Rachel geschrieben, die hauptsächlich über die Zeit rund um 2010 in Cork erzählt. Die Perspektivlosigkeit einer ländlichen Gegend in Irland zu Zeiten der Finanzkrise spielt eine große Rolle, doch es geht auch um viele weitere Themen. Wie nebenher webt Caroline O’Donoghue bspw. Homofeindlichkeit und die Abtreibungsdebatte in dem katholisch geprägten Land ein.
Neben Rachel spielen auch ihr bester Freund James, der sich sehr früh als schwul outet, und ihr Professor Dr. Byrne eine große Rolle. Letzteren will Rachel mit Hilfe von James nämlich eigentlich verführen, aber das Ganze entwickelt sich in eine völlig andere Richtung.
Sprachlich wählt die Autorin eine direkt, manchmal vulgäre Sprache, die ich zum einen authentisch fand für eine 20-Jährige und außerdem gern mochte. Das ist sicherlich Geschmacksache. Zu Beginn habe ich mich mit einigen popkulturellen Referenzen schwer getan. Doch im Endeffekt muss mensch die auch gar nicht kennen, um der Handlung folgen zu können.
Vielmehr geht es nämlich um persönliche Schicksale und Entscheidungen, um das Leben in Perspektivlosigkeit sowie um Privilegien und Beziehungsdynamiken. Ganz besonders wichtig ist natürlich die Freund*innenschaft zwischen Rachel und James, mit der ich erst warm werden musste. Die Zuneigung der beiden ist nicht direkt greifbar, aber mit dem Kennenlernen der Figuren fiel es mir schwer, sie nicht gern zu haben, obwohl oder gerade weil sie irgendwie messy sind.
Ich war selten froh, ein Buch doch nicht abgebrochen zu haben. Hier bin ich es! Ja, mit den Figuren musste ich erst warm werden und ja, am Anfang hatte ich keine Idee, wohin genau die Geschichte gehen soll. Aber der Roman ist so sehr eine leichte Sommerlektüre wie er ein akkurates Bild der Zeit und des Ortes zeichnet, in denen er spielt. Mit kleinen Zeitsprüngen werden immer wieder Cliffhanger eingearbeitet, die mich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand haben legen lassen. Und auch die Figuren sind irgendwie liebenswert und echt, auch wenn sie teilweise überspitzt gezeichnet sind. Dabei ist der Roman emotional nicht super tief, aber genau das fand ich passend zur Lektüre.
Die Geister scheiden sich an diesem Roman, ich fand in rückblickend wirklich gut. Eine sehr überraschende Leseempfehlung daher für Millennials und alle anderen, die eine leichte Lektüre suchen und kein Problem mit einer derben Sprache von unperfekten Charakteren haben.
Eine Studentin auf der Suche nach sich selbst und der Liebe. Die Schwärmerei für ihren Professor bleibt dabei ebenso wenig aus wie ihr schwuler Mitbewohner. Das ist die Grundlage in „Die Sache mit Rachel“.
Das Cover zeigt die Silhouette des Gesichts einer Frau. Eventuell ist dies Rachel. Das Cover ist in bunten Farben gestaltet und macht Lust auf den Inhalt.
Rachel ist eine geborene Irin und studiert in Dublin. Während ihres Studiums (Literatur) geht ihr Vater auf Grund des Black Fridays an der Börse pleite und sie sucht sich einen Job im Buchladen. Dort trifft sie ihren künftigen besten Freund und Mitbewohner James, mit dem sie viele Anekdoten verbindet. Auch ihr Dozent, ein Ire, der über irisches Nationalgefühl schreibt, spielt in der Freundschaft eine Rolle- ebenso wie James Liebe für Männer und die Namen bzw. Bedeutungen. Jahre später arbeitet Rachel als Journalistin und wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert…
Ich habe das Buch gefeiert. Da ich mich im Studium mit Großbritannien und Irland befasst hatte (Kontakt zu einen waschechten Iren inklusive), war mir die Thematik vertraut. Generell ist es von Vorteil, sich mit der irischen Geschichte und den Leben / Studium in Irland (Stichwort Studiengebühren) zu befassen . Aber auch ohne Vorwissen kann man die Geschichte genießen. Die Sprache ist bildlich und einfühlsam, voller Vergleiche und Rhetorik, sodass ich das Buch flüssig lesen konnte. Hinzukommt, dass immer wieder neue Thematiken angesprochen werden. Auf eine charmante und einladende Art nimmt Rachel uns mit auf eine Reise- voller Liebe, Schmerz , Selbstfindung und Zweifeln. Für mich eine tolle Sommerlektüre, auch wenn es sich zwischenzeitlich etwas zog. Fünf Sterne.
Im Mittelpunkt von Caroline O´Donoghues Roman “Die Sache mit Rachel“ steht eine Frau namens Rachel Murray - als 21jährige Studentin und später in den 30ern als verheiratete Frau. Rachel studiert englische Literatur bei Dr. Fred Byrne, einem Spezialisten für viktorianische Literatur. Sie hat sich in den attraktiven verheirateten Mann verliebt und hofft, ihn bei einer Buchvorstellung in der Buchhandlung in Cork für sich zu gewinnen, wo sie einen Job angenommen hat, um ihr Studium zu finanzieren. Dort hat sie auch James Devlin kennengelernt, mit dem sie eine immer engere Freundschaft verbindet. James ist schwul, will es aber nicht zugeben. Fred Byrne stellt sein Buch über die irische Hungersnot im 19. Jahrhundert vor, aber die Dinge entwickeln sich nicht so, wie Rachel es sich gewünscht hätte. Sie lernt James Carey kennen und lieben, aber die Beziehung zerbricht bald wieder. Erst Jahre später werden sie sich in London wiederbegegnen.
Der Roman erzählt von Komplikationen und personellen Verflechtungen zwischen den zentralen Personen. Als zeitweilige Assistentin von Fred Byrnes Ehefrau muss Rachel mehrere Geheimnisse wahren und wird Opfer einer Verleumdung, die ihren Ruf ruiniert und sie zwingt, Cork zu verlassen. Niemand glaubt ihr, dass sie keine Affaire mit dem Professor hatte. Es geht in dieser Geschichte jedoch nicht nur um das ausschweifende Leben von jungen Studenten, sondern auch um Liebe und Freundschaft, Lügen und Verrat und nicht zuletzt um die Spätfolgen der großen Hungersnot, die Rezession von 2009/2010 und den langen Kampf irischer Frauen um das Recht auf Abtreibung. Es ist eine brillant erzählte Geschichte, die mich sehr beeindruckt und gefesselt hat. Eine absolute Leseempfehlung.
Bei ihrem Nebenjob in einem Buchladen lernt die 20-jährige Studentin Rachel James kennen und die beiden verstehen sich sofort. Schon bald sind sie die besten Freunde, gehen zusammen aus, ziehen in eine gemeinsame Wohnung und teilen Geheimnisse miteinander. Eines davon ist Rachels heimliche Schwärmerei für ihren Literaturprofessor Dr. Byrne. Um ihn zu verführen, planen die beiden eine Lesung mit ihm im Buchladen, doch bei dieser Veranstaltung kommt alles ganz anders, als geplant.
„Die Sache mit Rachel“ ist der erste Erwachsenenroman der irischen Journalistin und Autorin Caroline O‘ Donoghue, der bisher auf Deutsch erschienen ist; die Übersetzung verfasste Christian Lux. Zu Beginn des Buches befindet sich die Protagonistin Rachel auf einer Veranstaltung, auf der sie plötzlich nach Dr. Byrne gefragt wird und erfährt, dass dieser im Koma liegt. Von diesem Punkt an erzählt sie rückwärts in der Ich-Form, wie sie und James sich kennengelernt und sich die Geschichte entfaltet hat. Dabei macht sie auch immer wieder Vorausdeutungen - ein Stilmittel, das nicht zu meinen liebsten gehört, zumal Rachel auch absichtlich falsche Fährten legt.
Die Freundschaft zwischen Rachel und James strotzt nur so vor Klischees. Rachel ist das etwas verklemmte Mäuschen, James der klassische schwule beste Freund, der sich durch alle Betten schläft. Und als Rachel einen zweiten James kennenlernt und mit ihm eine Beziehung beginnt, wird der nur mit seinem Nachnamen angesprochen, weil „es ja nur einen James geben kann“. Für eine 20-Jährige doch ein wenig kindisch, oder? Und so recht konnte ich die Freundschaft auch nicht nachvollziehen, denn die beiden betrügen und belügen sich gegenseitig.
Manche Aspekte der Geschichte sind jedoch durchaus interessant und ich hätte mir gewünscht, diese hätten stärker im Fokus gestanden, wie zum Beispiel Rachels Engagement für das Recht auf Abtreibung. Und auch die komplizierte Beziehung zwischen Rachel, James, Dr. Byrne und dessen Frau Deenie ist grundsätzlich interessant gestrickt, die Figuren blieben mir jedoch bis zum Ende fremd.
Oder ein Rudel von Jamesen
Worum es geht:
Die junge Studentin Rachel lernt bei einem Nebenjob in einer Buchhandlung James kennen. Der lädt sie dazu ein, seine neue Mitbewohnerin zu werden und wird dabei ihr bester Freund. James zieht sie derartig in seinen Bann, dass sie schon fast besessen von ihm wird. Ihm erzählt sie dann auch von ihrem Crush auf ihren Literaturprofessor Dr. Fred Byrne. Nachdem dieser ein Buch geschrieben hat, organisieren Rachel und James eine Lesung von ihm in der Buchhandlung. Dabei soll Rachel ihren Professor verführen. Doch es kommt alles ganz anders als geplant. Die beiden Millennials Rachel und James müssen in einer Zeit erwachsen werden, in der es wegen der Rezession um 2008 herum finanziell und jobtechnisch in Irland äußerst schwierig war.
Bei diesem Buch handel es such um eine irisch verrückte Coming of Age Story, wobei mich das Cover gleich angesprochen hat. Ich habe die Story als eine durchaus anspruchsvollere Literatur empfunden. Dies ist kein Buch, was man mal eben so runter liest. Stellenweise hat es mich sehr zum Nachdenken angeregt. Die Geschichte wird aus der Sicht von Rachel erzählt. Sie beginnt in der Gegenwart und Rachel erzählt dann aus der Vergangenheit. Die wenigen Zeitsprünge sind kein Problem, da man immer weiß, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Die Story wird eher sachlich erzählt und sie kam mir eher emotionslos vor, was ich persönlich sehr schade fand. Ich habe die Story daher nicht als warmherzig und auch nicht als witzig empfunden, sehr wohl aber als sehr authentisch, vielleicht mit Ausnahme von dem Ende, welches mir trotzdem gut gefallen hat. Rachel ist eine Chaotin, die ständig Fehlentscheidungen trifft und die ich deshalb manchmal gerne angeschrien hätte. Stellenweise wurde Rachel eine vulgäre Sprache in den Mund gelegt, die mir nicht so gut gefallen hat. Allerdings handelt es sich um eine sehr gute Übersetzung.
Eine gute, verrückte und sehr interessante Story mit einer Leseempfehlung für Leser, die keine Lust auf Gefühlsduseleien haben, für die ich 3 Sterne geben möchte.