Die Reporterin - Worte der Wahrheit

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Reporterin - Worte der Wahrheit' von Teresa Simon
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Reporterin - Worte der Wahrheit"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453427075

Rezensionen zu "Die Reporterin - Worte der Wahrheit"

  1. Schicksalsschlag und Mut zum Weiterleben

    "Das größte Problem des Journalismus liegt darin, einem Auflageninstinkt ohne Rücksicht auf Wahrheit und Gewissen zu widerstehen." (Joseph Pulitzer)
    September 1965:
    Endlich hat sie mit Philipp den Mann fürs Leben gefunden und mit ihrem Kind unterm Herzen noch eine Familie dazu. Doch dann verändern eine Erkrankung und Nachlässigkeit alles. Nach dem harten Schicksalsschlag durch Philipps Tod versucht sie im Beruf als Reporterin weiterhin Erfolg zu haben. Mit Hilfe ihrer Freunde kann sie Beruf und Kind irgendwie unter einen Hut bringen. Doch trotzdem fehlt ihr Philipp jeden Tag. Viel zu kurz durfte er das Glück als Vater erleben. Dazu noch entdeckt sie, wer ihr wirklicher Vater ist und dass sie diesen schon längst kennt. Mit Elan, Leidenschaft und jede Menge Empathie schreibt sie weiter über Prominente wie Zarah Leander, Alexandra, Romy Schneider und Roy Black, aber auch Politiker wie Willy Brandt. Doch trotz all des Erfolgs hat sie jede Menge Neider. Allerdings ist und bleibt ihre Tochter Leonie am wichtigsten, für die sie eine gute Mutter sein möchte. Zurechtfinden muss sie sich außerdem mit der neuen Familie ihres Vaters, bei der es ebenfalls Höhen und Tiefen gibt. Besonders Chris bereitet allen größere Sorgen.

    Meine Meinung:
    Mit dem zweiten Band dieser Dilogie bekommen wir wieder viele Einblicke in die Jahre 1965 bis 1969. Malou plagt die Frage, ob das Kind wirklich von Philipp oder Chris ist. Doch ein Heiratsantrag von Philipp ist nach dem Kind unter ihrem Herzen das Schönste, was ihr passieren kann. Doch das Vaterglück Philipps ist nicht von langer Dauer. Eine Krankheit endet tödlich für ihn. Nun steht Malou ganz alleine mit Leonie da, nur gut, dass sie viel Unterstützung von ihren Freunden Samy, Anna und Adrienne bekommt. Damit sie viel Zeit für Leonie hat, wagt sie sich nun doch an die Zarah Leander-Biografie. Danach möchte sie wieder weiter in der Redaktion "Der Tag" ihre Künstlerstorys schreiben. Auch in Band zwei bekommen wir wieder jede Menge Einblick in das Zeitgeschehen der 60er-Jahre mit Musik, Mode und jede Menge Ereignisse. Es ist die Zeit der Beatles und Rolling Stones, aber auch Größen wie Alexandra, Zarah Leander, Roy Black und Heintje erobern die deutsche Musikindustrie. Was wir unschwer aus der Playlist gleich zu Beginn des Buchs entnehmen können. Interessant sind außerdem die ersten Anfänge der Baader-Meinhof-Gruppe, der Tod Martin Luther Kings, der Vietnamkrieg und seine Proteste. Aber auch die Studentenbewegung unter Rudi Dutschke sowie die Mondlandung, bei der Neil A. Armstrong als erster Mensch diesen Planeten betritt. Man spürt sofort, dass die Autorin unter anderem durch ihr Geschichtsstudium ein wirkliches Faible für solche historischen Zeitgeschehnisse hat. Natürlich bekommen die Emotionen ebenfalls wieder jede Menge Platz in diesem Buch. Besonders am Anfang durch den Tod von Philipp, der mich jede Menge Tränen gekostet hat. Doch mit viel Hilfe geht es irgendwann wieder aufwärts für Malou. Dazu erfahre ich wieder jede Menge über Prominente und Politiker, die Malous Wege kreuzen und über die sie in ihren Reportagen berichtet. Außerdem bekommt die neu dazugewonnene Familie des Vaters ebenfalls Raum in diesem Buch. Allen voran Chris, der auf der Suche nach seiner Identität ist und dabei jede Menge Ärger bekommt. Mit Fotograf Samy verbindet sie eine starke Freundschaft. Halt findet sie auch in Onkel Julius und in Matthias Briefen. Man kann das Buch kaum mehr aus der Hand legen, so interessant ist es. Malou ist eine starke Frau, die es zu dieser Zeit wenig gibt. Von mir bekommt dieses Buch eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

  1. Malou geht ihren Weg...

    Teresa Simon alias Brigitte Riebe steht für mich für Wohlfühlromane, wo ich einfach mal abschalten kann und zudem oft noch etwas über Historisches lerne. Und das Beste? Hier gehen oft starke, besondere Frauen ihren Weg und das mag ich ganz besonders.

    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe. Den Vorgänger habe ich nicht gelesen, konnte der Handlung aber trotzdem sehr gut folgen. Den ersten Teil werde ich aber gewiss noch nachholen.

    In der Geschichte geht es um Malou, eigentlich Marie-Louise, die sich von einer braven Apothekertochter zu einer bekannten und gern gelesenen Journalistin gemausert hat. Durch ihre sympathische Art gelingt es ihr das Vertrauen der Stars zu gewinnen und Informationen zu entlocken, die sonst niemand bekommt. Wird ihr Leben, vor allem im Privaten etwas ruhiger werden oder kommt da noch einiges auf sie zu?

    Als Kind der DDR kenne ich vorrangig nur Geschichten aus diesem Blickwinkel und daher ist es immer wieder schön auch mal in alte BRD Zeiten abzutauchen und wie es in der anderen Hälfte Deutschlands zuging.

    Besonders mitgefühlt habe ich wie sich Malou gegen die Männerdomäne durchsetzen muss, dass man sie immer unterschätzt und nicht für voll nimmt. Heute ist dies schon deutlich einfacher, auch wenn es immer mal wieder Konservative gibt, die genau diesen Zeiten hinterher trauern.

    Die in der Geschichte genannten Stars wie Romy Schneider, Roy Black und Co kenne ich natürlich, auch wenn ihre Glanzzeiten deutlich vor meiner Geburt lagen. Aber allein die Vorstellung denen als Reporterin so nahe sein zu können, das hat mir schon ein wenig Gänsehaut beim Lesen entlockt.

    Gut gefallen haben mir zudem die Einblicke in Malous Privatleben, dass schon mit einigen Geheimnissen gespickt ist, aber auch vor Freundschaft, Treue und Zusammenhalt glänzt. In der heutigen Zeit vermisse ich es manchmal, dass die Menschen um einen herum diese Werte nicht mehr haben oder darauf nicht so viel Wert legen, sondern Oberflächlichkeiten eine große Rolle spielen.

    Erwähnen möchte ich noch die Playlist im Buch. Bisher kannte ich so etwas nur von New Adult Büchern, fand es hier aber auch sehr passend. In den Lesepausen kann man auch mal beschwingt einen der Titel hören. Während des Lesens würde es mich persönlich jedoch zu sehr ablenken.

    Fazit: Eine berührende Geschichte, die mir mein Wochenende versüßt hat. Einfach mal an etwas anderes denken. Definitiv lesenswert.