Die Magie der kleinen Dinge: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Magie der kleinen Dinge: Roman' von Jessie Burton
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5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Magie der kleinen Dinge: Roman"

Die junge Nella wird mit dem Amsterdamer Handelsmann Johannes Brandt verheiratet. Als sie sein herrschaftliches Haus an der Herengracht zum ersten Mal betritt, schlägt ihr kalte Abneigung von Seiten ihrer neuen Familie entgegen. Nur das Hochzeitsgeschenk spendet ihr Trost: ein Puppenhaus, das eine exakte Nachbildung ihres neuen Zuhauses ist. Doch bald werden Nella mysteriöse kleine Nachbildungen ihrer neuen Familienmitglieder geschickt – und Hinweise auf das, was diese verbergen. Nella beginnt zu ahnen, dass sich hinter der perfekten Fassade der Brandts tiefe Abgründe verbergen – und Geheimnisse, die sie alle in ihren Sog ziehen werden …

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
Verlag: Limes Verlag
EAN:9783809026471

Rezensionen zu "Die Magie der kleinen Dinge: Roman"

  1. Grandioses Debüt

    Klappentext
    Wenn der Schein trügt, muss man zweimal hinsehen

    Die junge Nella wird mit dem Amsterdamer Handelsmann Johannes Brandt verheiratet. Als sie sein herrschaftliches Haus an der Herengracht zum ersten Mal betritt, schlägt ihr kalte Abneigung von Seiten ihrer neuen Familie entgegen. Nur ihr Hochzeitsgeschenk spendet ihr Trost: ein Puppenhaus, das eine exakte Nachbildung ihres neuen Zuhauses ist. Doch bald werden Nella mysteriöse kleine Nachbildungen ihrer neuen Familienmitglieder geschickt – und Hinweise auf das, was diese verbergen. Nella beginnt zu ahnen, dass sich hinter der perfekten Fassade der Brandts tiefe Abgründe verbergen – sowie dunkle Geheimnisse, die sie alle in ihren Sog ziehen werden …

    Die Autorin
    Jessie Burton, geboren 1982, studierte an der Oxford University sowie an der Central School of Speech and Drama. Sie arbeitet unter anderem als Schauspielerin und lebt in London. Mit ihrem Debütroman "Die Magie der kleinen Dinge" begeisterte sie Verlage in aller Welt – die Rechte wurden in 32 Länder verkauft. In ihrer Heimat England eroberte sie sofort die Bestsellerliste und wurde von der Presse hochgelobt.

    Meine Meinung

    Story

    Mich hat das neue Cover des Buches sofort angesprochen, als dann noch der Klappentext stimmig war, stand für mich feste, das Buch muss ich lesen. Lange Rede kurzer Sinn, nach dem ich einmal in die Geschichte eingestiegen bin, konnte ich mich kaum, oder nur ungern von ihr lösen.

    Wir begleiten die 17, jährige Nella, aus einfachen Verhältnissen, die im 17. Jahrhundert mit einem holländischen Kaufmann zwangsverheiratet wird. Nella wird von Seiten der einzigen Verwandten ihres Mannes, seiner Schwester, nicht gerade freundlich angenommen. Auch Johannes ihr Mann entspricht nicht den romantischen Vorstellungen eines jungen Mädchens.
    Bis dahin war die Story für mich nicht neu, sondern schon hundertfach dagewesen. Doch dann kommt eine völlig neue Wende für mich. Nella bekommt zu Hochzeit, von ihrem Mann Johannes, eine riesige Puppenstube, das Abbild des Hauses. Und plötzlich schlägt die Handlung eine neue Richtung ein. Es werden ihr von einer Mineaturistin Puppen und Möbel geschickt, die entweder etwas vorhersagen oder etwas geschehenes darstellen. Das Puppenhaus scheint ein Eigenleben zu entwickeln.
    Die Autorin hat hier eine für mich neue Idee entwickelt, die mich richtig fesseln konnte. Einmal in der Story angekommen, möchte man nicht mehr aufhören zu lesen, denn das Buch ist wirklich spannend und kann den Leser mit seinem besonderen Charme überzeugen.

    Schreibstil
    Das Buch ist in einer leichten Schreibweise gehalten. Die Schauplätze und Charaktere schön bildhaft beschrieben, so das man sich als Leser ein gutes Bild von ihnen machen kann.

    Charaktere
    Ich mochte Nella als Protagonistin sehr. Man verfolgt als Leser ihre positive Veränderung, von der grauen Maus zur selbstbewussten jungen Frau, die ihren Weg geht. Auch wenn ihr Ehemann Johannes nicht ihren Vorstellungen entspricht, beginnt sich zwischen den beiden eine besondere Freundschaft zu entwickeln. Auch die anderen Charaktere waren gut beschrieben und passten wunderbar in ihre Rollen hinein.

    Mein Fazit

    Ein wirklich gelungenes Debüt, mit vielen unerwarteten Wendungen. Ein gelungener Mix aus altbekannten historischen Elementen (Zwangsheirat, Ablehnung durch Familie) mit etwas schaurig und übersinnlichem. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Sicherlich sind auch ein paar langatmige Passagen vorhanden, gerade am Anfang, aber dieses besondere Etwas lässt das schnell in Vergessenheit geraten. Ich vergebe gute fünf von fünf Leseratten/Sternen und eine Leseempfehlung.

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  1. Ein wahres Juwel, hat mich wirklich mitgenommen

    Jessie Burton - Die Magie der kleinen Dinge

    Ich war auf der Suche nach einem Buch, dass ich für eine Leserunde zum Thema historische Romane verwenden könnte. Als ich mich für diesen Roman entschiedet, war ich der Meinung das er sich gut eignet. Doch ich ahnte nicht, welches Juwel ich da ausgegraben habe. Ich war schon lange nicht mehr so verzaubert von einer Geschichte.

    Petronella, genannt Nella, wird vom Amsterdamer Kaufmann Johannes Brandt geehelicht. Nella hat zwar einen guten Namen, aber ihre Familie ist sehr arm, so dass die Heirat für alle ein Segen zu sein scheint. Als sie in ihrem neuen Zuhause ankommt, wird sie von der herrischen Schwester, Marin, ihres Mannes begrüßt. Johannes begrüßt sie später nur sehr zaghaft, und hält sich auch in der nächsten Zeit meistens von ihr fern. Nella leidet sehr, auch ihr Wellensittich Peebo schafft es nicht sie aufzuheitern.
    Otto und Carolina, die Hausangestellten, sind Nella bald näher als ihr Mann und ihre Schwägerin.
    Als Nella von Johannes ein Schrankpuppenhaus geschenkt bekommt das ihrem Haus nachgebildet ist, bestellt Nella einiges für das Inventar bei einem Miniaturisten. Als die erste Lieferung eintrifft ist Nella verzaubert , wundert sich aber das die Bestellung über weitere Teile verfügt. Noch seltsamer ist aber, dass eben diese Teile genauso aussehen wie die Dinge in Nellas Haus.
    Nach kurzer Zeit sind das aber nicht die einzigen merkwürdigen Geschehnisse. Die Familie Brandt hat einige Geheimnisse, die sie versuchen vor der Gesellschaft und auch vor Nella zu vertuschen.

    Dieser Roman brachte mir nicht nur die Amsterdamer Geschichte des 17 Jahrhunderts näher, sondern sie ließ mich mit Nella hoffen und bangen. Die Magie der kleinen Dinge scheint der Autorin auch beim schreiben inne zu wohnen. Die Geschichte ist so interessant und einfühlsam erzählt, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Letztlich beschreibt sie nur wenige Wochen Nellas in ihrem neuen Heim, aber diese Zeit ließ Nella reifen, sie wurde erwachsen. Sie kam als unbedarftes Mädchen an, wuchs aber zu einer reifen Frau heran.Die Geschichte der Miniaturen die parallel zur Hauptgeschichte einfließt, gefiel mir besonders gut. Sie hatten etwas mystisches, ich freute mich jedes Mal über eine Berreicherung im Puppenhaus, und um dessen Hintergrund und Geschichte. War es nun das Wissen des Erbauers von all den Dingen, oder kann er gar in die Seelen der Menschen schauen? Ich rätselte, und ließ mich verzaubern.
    Des Weiteren bekommt der Leser auch eine gute Einsicht in die Amsterdamer Gesellschaft in dieser Zeit. Geprägt von Sitten und Gebräuchen und einer Portion Aberglaube, ist die Bevölkerung in ihren Ansichten nicht so offen und frei, wie vor allem Johannes sie sich wünschen würde. Dies bringt die Autorin durch viele kleine Dinge zur Sprache. Es zeigte mir, dass es der Roman nicht bezaubernd sein kann, sondern durchaus kritische Elemente vereint.

    So, genug geschwärmt! Dieses Buch bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung!

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  1. Wunderschön

    Nella ist ein junges und gut behütetes 18-jähriges Mädchen, als sie mit dem älteren Amsterdamer Kaufmann Johannes Brandt verheiratet wird. Ängstlich, fasziniert, neugierig und auch ein wenig glücklich tritt sie die Reise in ihr neues zu Hause an, voller Träume von ihrem neuen Leben. Endlich in dem großen Haus angekommen, wird sie nicht gerade liebevoll empfangen. Ihr Ehemann glänzt durch Abwesenheit, ihre Schwägerin ist kalt und abweisend und die Dienerschaft würdigt sie kaum eines Blickes. Sogar ihren geliebten Wellensittich Peebo nimmt man ihr weg um ihn in der Küche unterzubringen. Verängstigt bezieht sie ihr neues Zimmer. Das soll jetzt also ihre Heimat sein? Als Johannes dann endlich erscheint, bringt er ihr ein Hochzeitsgeschenk mit. Ein großes und edles Puppenhaus, das ihrem neuen zu Hause nachempfunden ist. Nella wäre ja ein herzliches Willkommen und eine liebevolle Umarmung lieber gewesen. Auch an den nächsten Tagen bleibt sie alleine in dem großen Bett. Sie entschließt sich das Puppenhaus zu möblieren, wenn es schon einmal da ist und bekommt Sachen geliefert, die sie gar nicht bestellt hat und die ihr Geheimnisse ihrer neuen Familie offenbaren. Was geht vor in diesem seltsamen Haus? Was haben die Menschen hier zu verbergen. Und als sie endlich zu verstehen beginnt, ist ihr Leben schon lange nicht mehr so, wie sie es geplant hatte.....

    Was für ein wunderschöner Roman der Autorin mit "Die Magie der kleinen Dinge" gelungen ist. Die Geschichte beginnt 1687 und geht dann ein Jahr in der Zeit zurück. Man lernt die naive und liebenswerte Nella kennen. Ihre Schwägerin Marin, den Diener ihres Mannes Otto und das Mädchen für alles Cornelia. Und ob man möchte oder nicht, gewinnt man alle mit der Zeit lieb. Auch die kalte und abweisende Marin.

    Geschickt versteht es die Autorin, dem Leser kleine Happen zuzuwerfen, die mich immer neugieriger machten, so, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ich habe so mit Nella gelitten und am Ende einfach mit allen. Nella geht zu einem Miniaturisten, den sie niemals zu Gesicht bekommt, und hinterlässt ihm eine Bestellung und einen Scheck, für Möbel für ihr Puppenhaus. Was dann geliefert wird, entspricht aber nur zum Teil ihrer Bestellung und Nella ist verwirrt. Auch als sie gar keine Möbel mehr möchte, werden immer neue Teile geliefert.

    Der Schreibstil von Jessie Burton ist wunderschön und sehr bildhaft. Sie versteht es meisterhaft Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen und mir das 17. Jahrhundert in Amsterdam vor Augen zu führen. Eine Zeit der bigotten Heuchelei, der Lügen und des Verrats. Ich konnte die alten Lagerhäuser, die Grachten und die herrschaftlichen Häuser direkt vor mir sehen.

    Die Charaktere sind alle sehr facettenreich und liebevoll gestaltet. Die Autorin hat sehr viel Arbeit in die Entwicklung der Personen gesteckt, so dass sie alle authentisch und sehr lebendig wirken.

    Ich bin wirklich begeistert von diesem Buch, auch wenn ich mir vom Klappentext her etwas ganz anderes versprochen hatte. Das Buch war sogar noch viel besser, als ich angenommen hatte. Das Ende so ganz anders als gedacht. Ich vergebe 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung an alle, die gute Geschichten mögen.

    © Beate Senft

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