Die Lichter von Paris

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Lichter von Paris' von Eleanor Brown
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Lichter von Paris"

Nach außen scheint alles perfekt. Madeleine ist mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet, sie hat ein schönes Zuhause in Chicago und keine finanziellen Sorgen. Dennoch ist sie nicht glücklich: Wie schon ihre Mutter und ihre Großmutter ist sie gefangen in einem Leben, das aus gesellschaftlichen Verpflichtungen besteht; die eigenen Träume sind auf der Strecke geblieben. Als Madeleine eines Tages auf dem Dachboden ihres Elternhauses die Tagebücher ihrer Großmutter entdeckt, erfährt sie Unglaubliches: Die strenge, stets auf Etikette bedachte Großmutter Margie war einst eine lebenslustige junge Frau, die der Enge des Elternhauses nach Europa ins wilde Paris der 20er Jahre entfloh, um frei und unabhängig als Schriftstellerin zu leben. Dort verliebte sie sich in einen charismatischen jungen Künstler und verbrachte einen glücklichen Sommer in der Pariser Boheme ...

Format:Broschiert
Seiten:387
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458363040

Rezensionen zu "Die Lichter von Paris"

  1. Starke Frauen

    Madeleine, Anfang 30, ist unglücklich. Sie ist zwar mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet und lebt ganz ohne finanzielle Sorgen in einem schönen Haus in Chicago. Doch die gesellschaftlichen Verpflichtungen sind ihr zuwider. Und ihre eigenen Träume, zum Beispiel ihre Liebe zur Kunst, kann sie wegen ihres Mannes nicht verwirklichen. Wie schon ihre Mutter und ihre Großmutter Margie ist sie gefangen in einem Leben, das sie so nicht führen will. Doch dann findet Madeleine auf dem Dachboden ihres Elternhauses die Tagebücher ihrer Großmutter, die vor Jahrzehnten eine Weile in Paris verbrachte. Inspiriert von den Notizen, will Madeleine ihr Leben nun endlich selbst in die Hand nehmen…

    „Die Lichter von Paris“ von Eleanor Brown ist ein gefühlvoller Roman, der sowohl in den 1920er-Jahren als auch 1999 spielt.

    Meine Meinung:
    Erzählt wird die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen, jeweils im Wechsel zwischen Madeleine und Margie. Diese Struktur des Buches hat mir gut gefallen. Auch die Ich-Perspektive funktioniert meiner Meinung nach wunderbar.

    Positiv aufgefallen ist mir der sehr angenehme, flüssige Schreibstil, der mich schnell in die Handlung eintauchen ließ. Er führte dazu, dass die Seiten nur so dahinflogen und ich das Buch nur ungern zur Seite gelegt habe. Viele Vergleiche und Sprachbilder machten die Geschichte sehr anschaulich. Es wird sehr liebevoll und lebendig erzählt. Die Gedankenwelt von Madeleine und Margie kam deutlich zum Vorschein.

    Auch inhaltlich konnte mich das Buch überzeugen und berühren. Mir waren beide Frauen schon nach kurzer Zeit nah. Die Hauptprotagonistinnen waren authentisch und facettenreich dargestellt. Sie waren mir sehr sympathisch, vor allem Margie, die als starke Frau ein Vorbild ist. Es war interessant, die Entwicklung der beiden zu verfolgen. Die Handlung war stimmig. Die Message des Buches kam gut bei mir an.

    Ein Pluspunkt war für mich auch das tolle Setting. Mir hat es gefallen, dass die Handlung in Paris in den 1920er-Jahren, aber auch Chicago, eine meiner Lieblingsstädte, spielt. Das hübsche Cover und der verträumte Titel des Buches haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass mich der Roman begeistern konnte.

    Mein Fazit:
    Mit ihrem neuen Roman legt Eleanor Brown eine bewegende Familiengeschichte vor, die mir schöne Lesestunden beschert hat. Ich kann das Buch definitiv empfehlen.

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  1. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt

    Madeleine ist einer kalten Ehe gefangen, sie ist unglücklich, hat viel von ihrer Lebensfreude verloren. Ihre Ambitionen als Malerin hat sie aufgegeben, da ihr Mann keine unstandesgemäße Beschäftigung wünscht und ihr nur Repräsentationsaufgaben zubilligt. Lange fügt sie sich seinen Wünschen, so wie sie sich ihr Leben lang den Wünschen ihrer Eltern gefügt hat. Madeleines Mutter ist ein Dame, die um sich und ihren Ruf in der Gesellschaft kreist, dabei hat sie stets – so betont es in jedem Satz – nur das Wohl ihrer Tochter im Auge. Das geht bis zur ständigen Ermahnung um das Aussehen und um jedes Gramm auf dem Teller.
    Bei einem Besuch ihrer Mutter fällt ihr auf dem Speicher ein Bündel Briefe und Notizbücher in die Hände, die von ihrer Großmutter stammen und eine ganz andere Person zeigen, als sie sie kannte. Eingeengt, in Konventionen gefangen und von den Eltern zu einer lieblosen, aber finanziell ansprechenden Ehe gedrängt, bricht sie aus, sie rebelliert und geht nach Paris um dort Freiheit und Inspiration zu finden. Was ist passiert, dass aus der jungen Frau eine angepasste Dame der Gesellschaft wurde?
    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die zwanziger Jahre in Paris, als dort Kunst und Literatur die jungen Menschen elektrisierten und 1999. Die Kapitel sind im Wechsel geschrieben, so wird immer wieder deutlich, wie sich die Geschichte zwischen den Generationen wiederholt.
    Beide Frauen haben viel gemeinsam, sie unterwarfen sich der Konvention, zwar widerwillig, aber nach kurzem Aufbäumen dann doch. Während es für Margie sicher auch die Zeitumstände waren, in den Zwanzigerjahren war eine Berufsausbildung genauso wenig selbstverständlich, wie ein eigenständiges Leben für eine junge unverheiratete Frau, bringe ich für Madeleine nicht das gleiche Verständnis auf. Ihr standen andere Möglichkeiten offen und mit ein bisschen Mut hätte sie ihr Leben selbst gestalten können.
    Dieser Frauenroman hat mich ganz gut unterhalten, obwohl mir die Hauptfiguren wenig nahe kamen. Tatsächlich hatte ich mir von einem Buch aus dem Insel Verlag mit dieser Thematik etwas mehr Tiefe versprochen. Die Charaktere waren doch sehr oberflächlich gezeichnet und auch der Charme der Zwanziger Jahre in Paris fehlte mir. Die Schilderung dieser Epoche blieb ebenfalls hinter meinen Erwartungen zurück. Der Funke wollte einfach nicht überspringen. Positiv war der Sprachstil, leicht, aber niveauvoll.
    Das Titelbild folgt der augenblickliche Mode bei Frauenromanen und bildet eine Frau ab, die dem Betrachter den Rücken zeigt. „Frauen ohne Gesicht“, wie ich es nenne, aber nicht sonderlich originell finde.

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