Die letzte Party

Buchseite und Rezensionen zu 'Die letzte Party' von Clare Mackintosh
5
5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die letzte Party"

Am Silvester-Abend gibt Rhys Lloyd die Party aller Partys: Seine Ferienhäuser an einem See in Wales sind ein voller Erfolg, und er hat die walisischen Dorfbewohner großzügig eingeladen, mit ihren neuen reichen Nachbarn Champagner zu trinken. Doch nicht alle sind zum Feiern da: Am nächsten Morgen treibt Lloyds Leiche im See. Am Neujahrstag hat Ermittlerin Ffion Morgan ein Dorf voller Verdächtiger – die zugleich ihre Nachbarn, Freunde und Familie sind. Sie alle haben ein Motiv. Und niemand sagt wirklich die Wahrheit, auch Ffion nicht. Aber wer von ihnen lügt, um einer Verhaftung zu entgehen? In einem Dorf mit so vielen Geheimnissen ist ein Mord erst der Anfang … Clare Mackintosh hat selbst 12 Jahre lang bei der britischen Kriminalpolizei gearbeitet. Ihre erste Krimi-Reihe um das so gar nicht perfekte Ermittler-Duo Ffion Morgan und Leo Brady – er Engländer und schwarz, sie Waliserin und weiß – bietet psychologisch subtile Spitzen-Spannung in eisig-wunderschöner Landschaft.

Format:Broschiert
Seiten:496
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426228005

Rezensionen zu "Die letzte Party"

  1. Englisch-Walisische Ermittlungen

    Cover:
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    Das Cover sieht von der Farbgebung für mich eher nach einem Thriller als nach einem Krimi aus. Dennoch finde ich die Mischung von Wasser und Blut zu einem Cocktail für das Thema gut geeignet. Mich hat es auf jeden Fall angesprochen.

    Inhalt:
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    Rhys Lloyd wird am Morgen des Neujahrsschwimmens tot im See "Mirror Lake" gefunden. Er war ein bekannter Opernsänger, Einheimischer und auch Gründer einer Ferienanlage mit Luxus-Lodges, genannt "The Shore". An Silvester hatte er dort eine große Party veranstaltet, zu der nicht nur die Bewohner der Siedlung, sondern auch die Einheimischen aus dem Dorf eingeladen waren.
    Da die Leiche auf der walisischen Seite gefunden wurde, Lloyd jedoch seinen Erstwohnsitz in London hatte und dort seine Vermisstenmeldung einging, müssen die walisische Ermittlerin Detective Constable Ffion Morgan und Detective Constable Leo Brady von der englischen Polizei zusammenarbeiten. Dies bringt einige Überraschungen und Spannungen mit sich.

    Mein Eindruck:
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    "Leo weiß nicht, wie Rhys Lloyd gestorben ist, aber eines ist ihm klar: Unter der Hochglanzfassade von The Shore schlummert eine vollkommen andere Geschichte."

    Dies war mein erster Krimi der Autorin und ich war positiv überrascht. Der Beginn ist recht gemächlich und die Tatsache, dass Leo und Ffion sich in der Gerichtsmedizin begegnen und dort feststellen, dass sie kurz zuvor noch ein One-Night-Stand unter falschem Namen hatten, hat etwas Amüsantes. Doch entgegen meinen Erwartungen steigerte sich sowohl die Beziehungsgeschichte zwischen den Ermittlern als auch die Mordermittlung im Laufe der Handlung und endete für mich auf überraschende und unkonventionelle Weise.
    Die Handlung ist abwechselnd aus der Sicht vieler Personen und aus unterschiedlichen Zeitebenen heraus erzählt. Jedoch stehen Zeit, Ort und Person immer zu Beginn des Kapitels, sodass keine Verwirrung aufkommt. So reiht sich nach und nach ein Puzzleteil ans andere. Viele Dorfbewohner, aber auch die Bewohner von "The Shore" hatten Gründe, Lloyd umzubringen. Und auch Ffion steckt mehr in dem Fall, als ihr und auch ihrem Ermittlungspartner Leo lieb ist.
    Schicht für Schicht offenbaren sich mehr Geheimnisse und mir hat es Spaß gemacht mit zu rätseln. Und als ich dachte, es wäre zu Ende, lässt die Autorin eine Bombe platzen, mit der ich nicht mehr gerechnet hatte.

    Dieser Krimi gefiel mir sehr gut, weil er das Zwischenmenschliche sehr gut beobachtet und herausstellt, viele Dialoge sehr tiefgründig und auch humorvoll sind und weil auch ein Stück walisischer Kultur und Sprache mit einfließt. Ich hätte mir als Anhang eine Aussprachehilfe bzw. eine Liste der gängigen walisischen Wörter aus dem Roman gewünscht, aber auch ohne diese Hilfe war alles verständlich, da Ffion meistens die Übersetzung mitgeliefert hat.
    Die Beziehungsentwicklung zwischen Ffion und Leo gefiel mir auch sehr gut. Sie unterstützen sich gegenseitig, lernen sich immer mehr kennen, ohne dass es in eine klischeehafte Romanze ausartet. Die letzten Sätze bilden den perfekten Anstoß für eine Fortsetzung, auf die ich mich sehr freue!

    Fazit:
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    Vielschichtiger Krimi über die Grenze Wales-England mit überraschenden Wendungen und einem sympathischen Ermittlerduo

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  1. Die Mörder-Lodge

    Rhys Lloyd gibt eine Silvesterparty um den Bau seines exklusiven Feriendorfes an einem malerischen See in Nordwales mit reichlich Champagner zu feiern, doch am nächsten Morgen treibt seine Leiche im See. DC Ffion Morgan von der walisischen Polizei und DC Leo Brady, Ermittler von der Cheshire Major Crime Unit, bekommen es mit einem ganzen Dorf voller Verdächtiger zu tun.
    Das Opfer wurde in den unterschiedlichen Rückblenden sehr unsympathisch dargestellt, sodass sich bei jedem Dorfbewohner sowie den Ferienhaus-Besitzern nach und nach ein Mordmotiv herauskristallisiert.
    Die beiden Ermittler sind sehr unterschiedliche aber interessante Charaktere. Ffion eher bodenständig und manchmal etwas ruppig. Leo dagegen ist ein Sensibelchen und nimmt sich manches zu sehr zu Herzen. Trotzdem harmonieren die beiden sehr gut und ihr Umgang miteinander bescherte mir so manches Schmunzeln.
    Die Autorin zaubert dem Leser mit ihrem bildlichen Schreibstil eine schöne und atmosphärische Winterlandschaft um den malerischen See vor Augen. Und das traditionelle Eisschwimmen am Neujahrstag jagte mir einen Kälteschauer über den Körper.
    Der Spannungsbogen flacht im Mittelteil etwas ab und die unterschiedlichen Rückblenden und Perspektiven empfand ich teilweise als verwirrend. Doch danach steigert sich das Tempo und zahlreiche Twists sorgen für gute Unterhaltung. Und wer meint den Täter ausfindig gemacht zu haben, erlebt zum Schluss noch eine Überraschung.

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  1. Ein Mord, viele Menschen mit Motiv

    Der Schreibstil ist großartig. Clare Mackintosh konstruiert in raffinierten Worten einen klassischen, wunderbar verwickelten “Wer wars?”-Krimi, ganz nach Art der Größen des Genres wie Agatha Christie. Mit feinen bösen Spitzen führt sie ganz nebenher die verlogene neureiche Gesellschaft vor, mit Gespür für schlagfertige Dialoge und skurrile Beobachtungen. Das höfliche Lächeln bröckelt, dahinter kommen Neid, Missgunst, Eifersucht und alte Rachegelüste zum Vorschein – und das macht einfach Spaß.

    Obwohl sich hier durchaus echte Abgründe auftun, würzt Clare Mackintosh die Geschehnisse doch immer mit genug Humor, um eine schöne Balance zwischen Spannung und Unterhaltung zu erreichen. Die walisischen Schauplätze werden mit viel Atmosphäre heraufbeschworen, was das Ganze wunderbar abrundet. Das schreit geradezu nach einer Verfilmung mit viel Kunstnebel.

    Die Spannung wird rasch aufgebaut und hält sich bis zur Auflösung auf hohem Niveau. Und die ist ein kleines Meisterwerk – damit hatte ich nicht gerechnet, doch auch hier fühlte ich mich (durchaus positiv) an die Werke von Agatha Christie erinnert! Das ist genial ausgeklügelt, geradezu brillant: jeder Wendung enthält wiederum unerwartete Abzweigungen.

    Die kratzbürstige DC Ffion Morgan hat das Zeug zur neuen Lieblingsermittlerin: Sie ist klug, sie ist furchtlos, sie ist kompliziert, sie hat echte Schwächen und Fehler – und mit DC Leo Brady steht ihr ein Partner zur Seite, der ihr genug Kontra gibt und sie gut ergänzt. Auch die Verdächtigen werden komplex und überzeugend gezeichnet, inklusive ihrer Marotten und ihrer kleinen wie großen Geheimnisse. Viele davon entpuppen sich als gebrochene Menschen, die sich nur noch an die schöne Fassade klammern.

    Fazit:

    Ein wunderbar 'klassischer' Krimi: Hier ist das Opfer, hier ist die begrenzte Anzahl der möglichen Mörder:innen – wer wars und warum? Das Buch unterhält mit intelligent geschriebener Spannung, stimmigen Charakteren und einer Prise Humor.

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