Die letzte Borgia: Roman (insel taschenbuch)

Buchseite und Rezensionen zu 'Die letzte Borgia: Roman (insel taschenbuch)' von Sarah Dunant
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die letzte Borgia: Roman (insel taschenbuch)"

Es ist das Jahr 1502. Die Gerüchte um Lucrezia Borgia sind zahlreicher denn je, in den Straßen ganz Italiens hört man es raunen: von Lucrezias angeblicher Affäre mit ihrem Bruder Cesare, von der verbotenen Liebe zu ihrem Vater, dem Papst Alexander VI., von Mord und Orgien. Doch wo Lucrezia selbst auftaucht, verstummen die Stimmen – mit ihrer Anmut und ihrem Geschick verzaubert sie die Höfe Italiens. Und gut verbirgt sie dabei ihr Geheimnis, dass nämlich nicht jedes Gerücht unbegründet ist: Tatsächlich hat Cesare aus Eifersucht Lucrezias Ehemann ermordet, ihre große Liebe. Doch einer Borgia werden Wut und Trauer nicht nachgesehen, Lucrezia hat eine Aufgabe zu erfüllen: Eine neue Stadt wartet auf sie, eine neue Liebe und das nächste gefährliche Spiel um Macht und Reichtum.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:522
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458363194

Rezensionen zu "Die letzte Borgia: Roman (insel taschenbuch)"

  1. Eine mächtige Dynastie und ihre Abgründe

    Italien im Zeitalter der Renaissance in den Jahren 1502 und 1503: Rodrigo Borgia sitzt als Alexander VI. auf dem Papstthron. Um seine attraktive Tochter Lucrezia brodelt die Gerüchteküche. Ihr wird eine Affäre mit ihrem Bruder Cesare und eine verbotene Liebe zu ihrem alternden Vater unterstellt. Von Mord, Korruption, Orgien und anderen Schändlichkeiten ist die Rede. Doch dort, wo Lucrezia Borgia selbst auftaucht, kann sie die Höfe Italiens bezaubern. Dabei haben die Gerüchte durchaus einen wahren Hintergrund: Tatsächlich hat Cesare aus Eifersucht Lucrezias Ehemann ermordet. Aber für Zorn und Trauer hat die Borgia-Tochter keine Zeit: Eine neue Stadt wartet auf sie, eine neue Liebe und das nächste gefährliche Spiel um Macht und Reichtum. Lucrezia macht sich auf den Weg, ihren dritten Ehemann, den Herzog von Ferrara, Alfonso d‘Este, zu heiraten.

    „Die letzte Borgia“ ist die Fortsetzung des historischen Romans „Der Palast der Borgia“ von Sarah Dunant.

    Meine Meinung:
    Unterteilt ist der Roman in 45 Kapitel von angenehmer Länge. Sie werden umrahmt von einem Epilog und einem Prolog. Erzählt wird die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Lucrezia, sondern auch aus der ihres Vaters, ihres Bruders und eines Diplomaten.

    Der Schreibstil ist eher anspruchsvoll. Durch einige verschachtelte Sätze erfordert das Lesen etwas Aufmerksamkeit. Insgesamt ist der Erzählstil jedoch noch recht flüssig, sodass ich trotz der hohen Seitenzahl ganz gut durch das Buch gekommen bin.

    Das historische Setting und die Auswahl der Charaktere konnten mich vollends überzeugen. Die Borgia-Familie ist zwar kein gänzlich neuer Romanstoff, hat mich für aber nichts von ihrem Reiz verloren. Die Charaktere werden detailreich und authentisch dargestellt, blieben mir beim Lesen aber etwas zu unnahbar. Mir hat wiederum gut gefallen, dass auch Niccolo Machiavelli in der Geschichte auftaucht. Ohnehin mag ich Romane, die auf tatsächlichen Begebenheiten basieren, recht gerne.

    Die Handlung wirkt auf mich stimmig und kann einige Wendungen vorweisen, sodass ich den Roman alles in allem unterhaltsam und spannend fand. Obwohl ich den Vorgängerband von Sarah Dunant nicht gelesen hatte, konnte ich dem Geschehen gut folgen. Nur wenige Stellen habe ich als etwas langatmig empfunden.

    Positiv hervorzuheben ist, dass es gelungen ist, interessante Informationen einzuflechten. Ein weiteres Plus sind der Zeitstrahl mit ausgewählten Daten aus der Geschichte der Borgias und das aufschlussreiche Nachwort. Sie belegen die Recherchearbeit der Autorin. Damit ist die Lektüre ziemlich lehrreich.

    Das Cover finde ich sehr ansprechend. Es passt darüber hinaus gut zum Thema. Der deutsche Titel weicht zwar deutlich vom englischen Original ab („In the name of the family“), ist allerdings treffend.

    Mein Fazit:
    Mit „Die letzte Borgia“ ist Sarah Dunant ein unterhaltsamer und informativer Historienroman gelungen, den ich vor allem Geschichtsfans empfehlen kann.

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  1. Lucrezia

    Mit dem Namen Lucrezia Borgia verbindet man sofort Machtgier, Giftmischerei und Gattenmord. Dass sich dahinter eine jahrhundertelange Verleumdung und falsche Geschichtsschreibung verbirgt, wird schon länger in den neueren Forschungen dokumentiert. Also bietet sich eine solch umstrittene, von Legenden umrankte Figur für einen farbigen historischen Roman geradezu an.

    Lucrezia, die uneheliche Tochter des Papsts Alexander VI, soll in dritter Ehe mit dem Herzog Alfonso d’Este verheiratet werden. Der machthungrige Clan der Borgias verspricht sich noch mehr Einfluss auf die Politik. Schon seit Jugendzeiten ist sich Lucrezia ihre Stärke und Position bewusst, sie regiert wie selbstverständlich im Vatikan mit und weiß ihre Interessen zu wahren.

    In diesem zweiten historischen Roman über die Familie Borgia richtet die Autorin das Augenmerk auf die dritte Ehe Lucrezias und die Machtansprüche, die daraus erwachsen. Intrigen, Liebschaften und Ränkespiele bei Hof sind sehr farbig und detailreich erzählt. Man spürt aus jedem Absatz die genaue Recherche, auch wenn sich natürlich Geschichtliches der Dramaturgie des Romans unterordnet.
    Aber es gelingt der Autorin die Figur der Lucrezia lebendig werden zu lassen und die Frau hinter dem überlieferten Bild zu zeigen. Sehr gekonnt und auch gut zu lesen ist der historische Hintergrund. Die Kunst der Renaissance und das Menschenbild dieser Zeit wurde gut transportiert. Das Leben am herzoglichen Hof und das Leben im Vatikan, die politischen Verbindungen und die Intrigen um Macht und Geld sind spannend erzählt. Da es eine Unzahl von historischen Dokumenten gibt, konnte Sarah Dunant aus dem Vollen schöpfen.

    Trotzdem vermochte es das Buch nicht, mich völlig in Bann zu ziehen, wobei ich gar nicht im Detail benennen kann, woran das liegt. Vielleicht fehlt mir einfach nur die Kenntnis des ersten Bands, ich denke, das wäre hilfreich gewesen.

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