Die Kirschvilla: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Kirschvilla: Roman' von Hanna Caspian
5
5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Kirschvilla: Roman"

Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt.


Format:Kindle Edition
Seiten:481
Verlag: Heyne Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Die Kirschvilla: Roman"

  1. 5
    22. Okt 2017 

    Gelungener Erzählstoff

    Ich muss sagen, mich hat das Buch überrascht. Es hat besser abgeschnitten, als ich erst gedacht habe. Schon der Titel klingt recht trivial und das Cover sieht auch nicht besonders anspruchsvoll aus. Selbst meine Lesefreundinnen haben mich wiederholt auf das Buch angesprochen, dass es so gar nicht die gewohnte Art an Lektüre sei, die ich sonst immer lesen würde. Nun ja, in letzter Zeit habe ich insgesamt recht merkwürdige Bücher gelesen ... Und sicher haben sich manche schon über meinen abstrusen Lesegeschmack der letzten Tage gewundert. Manchmal muss man eben auch mal in andere Gefilde treten, um Neues zu erleben, selbst wenn die Theorien so völlig aus dem Rahmen fallen.

    Das Buch hat mir deshalb gut gefallen, weil es auch gut geschrieben ist. Bis auf wenige Ausnahmen fand ich den Schreibstil gar nicht mal trivial. Und auch die Charaktere der Figuren waren recht differenziert gestaltet, und die gesamte Familienthematik in dem Roman fand ich spannend dargestellt. Ich habe mich in keiner Zeile gelangweilt und jede Seite las ich mit großem Interesse.

    Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:

    "Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt."

    Allerdings war der Ausgang mancher Episoden für mich vorhersehbar, auch wenn die Autorin sich große Mühe gegeben hat, mich als Leserin ein wenig zu überraschen oder mich auf die falsche Fährte zu locken. Ich wusste sehr wohl, dass Pauline, die Großmutter von Isabell, nicht das Kind von C. ist. Trotzdem fand ich die ganze Geschichte interessant. Diese Familiendynamik hat mich doch gefangen genommen. Und die vielen Fäden, die die Autorin gekonnt in ihren Händen hielt, und sie diese so bewegen konnte, ohne sich zu verheddern. Ein Erzählstoff, der sich über vier Generationen bewegt, da ist man doch gefordert, geistig den Überblick nicht zu verlieren.

    Man kann nur froh darüber sein, dass es solche Familien, wie sie in diesem Buch beschrieben wird, mit dieser schweren Belastung, nicht zu häufig in der Gesellschaft gibt. So eine große Last, die alle Familienmitglieder zu tragen hatten, da fragte man sich als stille Leserin schon, ob die Autorin nicht zu dick aufgetragen hat? Die Charaktere zumindest wirkten alle sehr authentisch.

    Das einzige triviale an der ganzen Geschichte war neben dem Buchtitel und das Cover der Fluch, der auf der Familie zulasten droht. Für mich gibt es keine Flüche. Jeder Mensch ist für die Gestaltung seines Lebens selbst verantwortlich. Dieser gewalttätige August Korte, der schon krumme Geschäfte machte, noch bevor er mit seiner sechsköpfigen Familie in die Villa eingezogen ist, hat die Villa durch Glücksspiele gewonnen, und der Verlierer kündigte ihm an, dass die Villa ihm kein Glück gebracht habe, und sie werde auch ihm, August und seiner Familie, auch kein Glück bringen ...

    Menschen, die Eigentum durch Glücksspiele gewinnen oder verlieren, und damit nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Leben der Familie aufs Spiel setzen, das sind Menschen mit großer Charakterschwäche und das hat nichts mit Flüchen zu tun. Aber fiktional haben die AutorInnen das Recht, ihre Themen so zu kleiden, wie es ihnen beliebt. Aber der Erzählstoff muss authentisch, differenziert und darf nicht kitschig und sentimental wirken. Zumindest nicht für mich. Und dies alles erfüllt die Autorin mit ihrem Buch.

    Mein Fazit ?

    Toller Erzählstil, interessante Kulissen, jede Menge Erzählperspektiven, auch das Hin- und Herspringen von nichtchronologischen Abläufen von Vergangenheit und Gegenwart hat mir sehr gut gefallen, da ich mich geistig gefordert gefühlt habe. Ich würde das Buch jederzeit wieder lesen.

    Auf meinem Blog hat das Buch elf von zwölf Punkten erhalten.

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  1. Tolle Familiensaga

    Klappenext
    Isabell und ihre Großmutter Pauline treten ein Erbe in Köln an – Paulines Geburtshaus. Doch die alte Villa am Rheinufer birgt dunkle Geheimnisse. Bald sieht sich Isabell mit der Frage konfrontiert, ob ihr Liebesglück mit den Geheimnissen ihrer Familie zusammenhängt. Denn ausgerechnet Julius, Isabells neue Liebe, scheint tief in die schmerzliche Familientragödie verstrickt. Doch schließlich geben zwei Tagebücher aus den 1920er-Jahren, die die Zeit überdauert haben, Auskunft über die schockierenden Geschehnisse am Rheinufer – und über Wahrheiten, die niemand gerne über seine Familie erfährt.

    Die Autorin
    Hinter Hanna Caspian verbirgt sich eine erfolgreiche deutsche Autorin, die ihr Herz ans Rheinland verloren hat. Ihre Liebesromane behandeln spannende Themen der vergessenen deutschen Geschichte. Hanna Caspian studierte Literaturwissenschaften und Sprachen. Mit ihrem Mann wohnt und arbeitet sie dort, wo auch ihr neuer Roman spielt – in unmittelbarer Nähe zum Rhein.

    Meine Meinung

    Story
    Nach einer langen Leseflaute habe ich endlich wieder mal ein Buch zu Ende gelesen. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, einmal 2014 in Köln, dort lernen wir Isabell und ihre Großmutter Pauline kennen. Isabell soll ihr Erbe antreten, denn sie hat die Kirschvilla geerbt, in der ihre Großmutter Pauline ihre Kindheit verbracht hat. Und dann erleben wir immer wieder Rückblicke in Paulines Kindheit, über das verschwinden ihrer Schwester, über den tyrannischen Vater und dessen grausigen Erziehungs und Bestrafungsmethoden. Über den Weltkrieg und wie die Familie sich über Wasser gehalten hat. Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen, denn zwischen Isabell und dem Makler Julius funkt es gewaltig.
    All das hat Hanna Caspian sehr spannend und mitreißend erzählt, so das der Leser regelrecht in einen Sog gezogen wird.

    Schreibstil
    Das Buch ist spannend erzählt, die Kapitel kurz gehalten so, dass keine Langeweile aufkommt, denn die Kapitel enden mit vielen Cliffhangern, und dann geht es in der anderen Zeit weiter, was mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen.

    Charaktere
    Ich mochte bis auf Paulines Vater alle Charaktere sehr gerne. Besonders Isabel, die ein wenig von der Norm abweicht, war mir sehr sympathisch. Die Autorin bringt einem die Charaktere sehr gut und realistisch rüber. Man fiebert mit ihnen und schließt einige schnell ins Herz.

    Mein Fazit

    Ein wirklich toller und spannender Roman, der auf zwei Zeitebenen handelt und der ein Geheimnis birgt, dem man als Leser Stück für Stück in seinen Bann zieht. Interessante, unvorhersehbare Wendungen machen das Buch sehr spannend. Wer gerne Romane in dieser Richtung liest, ist hier bestens bedient. Ich vergebe gute fünf von fünf Leseratten/Sternen und eine absolute Leseempfehlung für Fans dieses Genres.

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  1. Ein wundervoller Familiengeheimnis-Roman

    Hier ist der Autorin, Hanna Caspian, ein wunderschöner Schmöker gelungen mit dem ich es mir, bei dem kalten Winterwetter, so richtig gemütlich auf der Couch gemacht habe.
    Die Geschichte beginnt mit einer Situation, wo ich erst nicht so richtig verstanden habe wieso, weshalb, warum, da der Sinn dieser Aktion nur angedeutet wurde und kein Name von der Person genannt wird, um die es geht, aber keine Angst, es klärt sich alles auf.
    Die beiden Erzählstränge einmal ab den 1920er Jahren und dann aus 2014, sind gut zu unterscheiden durch die Überschriften der einzelnen Kapitel. Die Abschnitte aus 2014 haben fast immer einen direkten Bezug zu den Geschehnissen der Kapitel aus den früheren Jahren und umgekehrt, sie ergänzen und erklären sich perfekt.
    Wundervoll finde ich auch die Beschreibungen der Villa, des riesigen parkähnlichen Gartens und des Kirschbaumes, der den Namen des Titel ausmacht. Hier konnte ich mir beim Lesen alles sehr gut bildlich vorstellen. Die Gefühle der Kinder im Damals sind sehr ausdrucksstark und berührend geschrieben, vor allem in den gefundenen Tagebüchern. Oftmals sehr traurig, wenn man bedenkt, das die Kinder der Familie Korte nichts zu lachen hatten. Viele Gefühle stürzen auf den Leser ein, unter anderem Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit.
    Ich muss gestehen, das mir die aktuellen Kapitel von Oma Pauline, Isabell und Julius gefallen haben, da es ja um die Aufdeckung des Geheimnisses geht und die Drei eine große Rolle dabei spielen, aber absolut berührt und überzeugt haben mich die Kapitel mit den Kortes aus den früheren Jahren.
    Ein toller Roman, der mich in seinen Bann ziehen konnte, spannend und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seiten und die ersten Sätze schließen sich mit den letzten Sätzen der Geschichte zu einem Kreis zusammen, den man nicht besser hätte vollenden können.

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