Die Kinder sind Könige: Roman
Wer ist ihnen in den Social Media nicht schon begegnet: den niedlichen Kindern, stolz präsentiert von ihren Eltern, obwohl bekannt ist, dass das Darknet und einschlägig Interessierte auf der Suche nach genau solchen Fotos und Filmen sind, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen? Oftmals sind es Momentaufnahmen, dem Zufall geschuldet, kleine Peinlichkeiten oder Niedlichkeiten des Kindes, die mit der ganzen Welt geteilt werden sollen. Doch manche Eltern schaffen damit für sich und ihre Kinder eine Parallelwelt. Eine auf Hochglanz polierte und mit Filtern unterlegte perfekte Realität, die beim Zuschauer Bewunderung und Sehnsüchte weckt.
Ich habe mich ehrlich gesagt nie zuvor gefragt, was Eltern abgesehen von den gewaltigen Einnahmemöglichkeiten dazu motivieren könnte, ihre Kinder tagein tagaus zu filmen und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, immer niedlich, stets gut gelaunt, sich der allgegenwärtigen Kamera ständig bewusst. Doch Delphine de Vigan stellt sich dieser Frage. Mit Melanie, einer Frau, die zeitlebens immer am Rande des Geschehens stand und doch so gerne gesehen werden wollte, präsentiert sie eine Frau, der das Internet schließlich die Möglichkeit bietet, all die Anerkennung zu bekommen, die das wahre Leben ihr stets versagt hat. Sie ist abhängig von den Klicks und Likes ihrer ständig wachsenden Followerschar und setzt dafür vor allem auf die Anziehungskraft ihrer Kinder.
Doch nun ist Melanies kleine Tochter Kimmy plötzlich verschwunden. Die rasch hinzugezogene Polizei findet keine Spur des Mädchens, und so geht man schließlich vom Schlimmsten aus. Clara leitet die polizeilichen Ermittlungen und steht nun trotz ihrer Berufserfahrung vor einer neuen Herausforderung. Das verschwundene Mädchen ist durch die Social Media Millionen von Menschen bekannt, wo soll man da anfangen zu suchen?!
Clara ist zwar im gleichen Alter wie Melanie, doch sind die beiden Frauen grundverschieden. Die Polizeibeamtin ist die Tochter von kritisch hinterfagenden Eltern, die zeitlebens gegen vieles demonstriert haben, auch gegen Big Brother & Co. Einen Fernseher kauften die Eltern erst, als Clara als Jugendliche darauf gepocht hat. Das kritisch Hinterfragende hat Clara von ihren Eltern übernommen, auch wenn sie nun im Staatsdienst ist und sich dementsprechend angepasst verhalten muss. Im Gegensatz zu Melanie strebt Clara ein Leben unter dem Radar an und versucht möglichst wenig elekronische Spuren zu hinterlassen.
Die Welt der Social Media ist Clara nicht unbekannt aber doch fremd. Als sie sich mit den zahllosen Youtube-Beiträgen von Melanies Familie befasst, bekommt sie eine Ahnung von dem, was von den Kindern gefordert wird und was das für sie bedeutet: das Leben ist eine Reality-Show. Und was die Mutter zu ignorieren versucht, wird Clara nach Sichtung der Beiträge immer deutlicher: das kleine Mädchen wirkt neuerdings trotz aller Filter zunehmend unwilliger und unglücklicher. Kleine Gesten nur, aber von außen gesehen doch deutlich erkennbar. Doch trotz dieser Erkenntnis ist klar, dass Kimmy wohl kaum weggelaufen sein dürfte. Wo also ist das kleine Mädchen?!
Aufgemacht wie ein Krimi befasst sich dieser Roman mit einem sehr aktuellen und doch oft vernachlässigten Thema: der Internetpräsenz von Kindern. Dabei widmet Delphine de Vigan der Darstellung der Hauptcharaktere Melanie und Clara viel Raum, lässt die beiden jedoch trotzdem auf Distanz zum/zur Leser:in. Sie stehen als Gegenpole zum Geschehen einander gegenüber - auf der einen Seite die Kreatorin einer Parallelwelt mit und auf Kosten ihrer Kinder, auf der anderen Seite die kritisch Hinterfragende, die sich mit den Folgen dieser Entwicklung befasst. Dadurch lässt sich die eigentliche Thematik in ihrer ganzen Bandbreite gut darstellen.
Dem Roman ist anzumerken, wie intensiv sich die Autorin mit dem Thema auseinandergesetzt und dafür recherchiert hat. Ihre Erkenntnisse fließen hier allesamt in die Erzählung ein, was zuweilen etwas dozierend und essayhaft erscheint, die Brisanz der Problematik aber herausstreicht. Einerseits als Bruch, andererseits als interessante Ergänzung empfand ich das letzte Viertel des Buches. Zehn Jahre nach den geschilderten Ereignissen um Kimmys Verschwinden schlidert Delphine de Vigan, was die Entscheidung Melanies, vor allem in einer Scheinwelt zu leben, bei den Beteiligten auszulösen vermochte. Besonders erschreckend fand ich dabei die Möglichkeit, am sog. Truman-Syndrom zu erkranken, einer Wahnvorstellung, dauerhaft von versteckten Kameras gefilmt zu werden.
Alles in allem ein wachrüttelnder Roman, der die Frage aufwirft, inwieweit hier der Gesetzgeber gefordert ist, weitreichendere Maßnahmen zum Schutz der Kinder zu ergreifen. Und inwieweit jeder einzelen von uns gefordert ist, diese Entwicklung zu boykottieren. Ausbleibende Klicks würden die Zurschaustellung von Kindern unterbinden. Aber schon beim Schreiben dieses Satzes ist mir klar, wie blauäugig es ist zu glauben, dass das möglich wäre. Es gibt Entwicklungen, die sich wohl nicht mehr umkehren lassen. Aber vielleicht gibt es doch Möglichkeiten, dass immer mehr Menschen diese kritisch hinterfragen? Delphine de Vigan hat hierzu definitiv ihren Beitrag geleistet!
Ein Roman, der viel Stoff zum Nachdenken liefert...
© Parden
Für ihren neuesten Roman hat sich Delphine de Vigan einem brisanten, viel zu wenig beachteten Thema angenommen. Haben Eltern das Recht, ihre Kinder auf Kanälen wie YouTube oder Instagram zu präsentieren? Wer schützt sie vor dem Selbstdarstellungstrieb der Erwachsenen? Zahlreiche Eltern machen ihr Familienleben öffentlich, lassen ihre Kinder vor der Kamera Aufgaben bewältigen oder das neueste Spielzeug testen. Wo bleibt die Privatsphäre? Wer schützt Kinder vor pädophilen Usern? Welche psychischen Schäden können entstehen, wenn der Alltag vom Blick durch die Kamera und den „Druck“, das neueste Video hochzuladen, bestimmt wird?
Seit der ersten Reality Show träumt Mélanie davon, ein Star zu sein. Als junge Mutter gelingt ihr schließlich ein durchschlagender Erfolg mit ihrem YouTube-Kanal „Happy Récré“, der innerhalb kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Familienkanäle Frankreichs avanciert. Mehrmals in der Woche stehen ihre Kinder Kimmy und Sammy vor der Kamera. Mélanie ist glücklich, geht ganz in ihrer Fangemeinde auf, fühlt sich von ihren Followern geliebt, verdient nebenbei horrende Summen Geld und betont wie sehr auch ihre Kinder es lieben, immer wieder neue Videos zu drehen. Eines Tages verschwindet die kleine Kimmy beim Versteckspielen spurlos. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt; die Polizei ermittelt und ist plötzlich mit den besonderen Bedingungen der virtuellen Welt konfrontiert. Polizistin Clara, deren Leben in größtmöglichem Kontrast zu dem von Mélanie steht, vertieft sich in die Videos von „Happy Récré“ in der Hoffnung, die richtige Spur zu finden.
Delphine de Vigan hat einen Pageturner geschrieben, den ich innerhalb kürzester Zeit gelesen habe. „Die Kinder sind Könige“ liest sich wie ein Krimi, bei dem sich ganz nebenbei die Problematik der Veröffentlichung privater Videos oder Bilder entfaltet, Informationen zu gesetzlichen Regelungen einfließen und die Grauzone Internet thematisiert wird. Die sehr unterschiedlichen Perspektiven, die vor allem durch Mélanie und Clara, aber auch Sammy, Kimmy, den Ehemann und die Nachbarn vertreten sind, geben dem Roman Tiefe. Ich bin vor allem dankbar für den Einblick in Melanies Welt, die erschreckend, aber auch erhellend für mich war. Ich begreife nun eher die Gründe, die Menschen dazu bewegen, ihr Leben derart öffentlich zu inszenieren. Auch die Spätfolgen eines in der Kindheit erfahrenen medialen Missbrauchs werden im Roman thematisiert, mögliche psychische Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter aufgezeigt und eventuelle Folgen für die Eltern-Kind-Beziehung geschildert. Delphine de Vigan ist ein gesellschaftskritischer Roman gelungen, der viel Stoff zum Nachdenken bietet und sich zugleich leicht und spannend liest.
Mein erstes Buch von der Autorin, die Erwartungen waren hoch - immerhin schwärmt wirklich jeder von ihr. Gleichzeitig hört man auch ständig, "Die Kinder sind Könige" sei anders als ihre bisherigen Romane; ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, was ich aber sagen kann: Ich fand es gut, aber nicht vollkommen überzeugend.
Die Ausgangssituation ist die, dass die junge Mutter Mélanie gemeinsam mit ihren Kindern einen YouTube-Kanal aufgebaut hat, der mehrere Millionen Abonnenten hat, zahlreiche Klicks generiert und der Familie so das Einkommen mehr als sicherstellen kann. Mélanie selbst hat in der Vergangenheit vergeblich versucht, sich im Rampenlicht zu behaupten, nun gelingt ihr über Sohn Sammy und Tochter Kimmy auf einem ganz speziellen Weg der Einstieg in die Welt derer, die dank ihrer Internet-Präsenz bekannt sind. In den auf YouTube hochgeladenen Videos stehen Sammy und Kimmy im Mittelpunkt, sie machen Challenges, Pranks, Unboxings und vieles mehr. Die Fans sind begeistert, besonders von der kleinen Kimmy, und so werden auch auf Instagram fleißig Stories hochgeladen. So lange, bis Kimmy bei einem der seltenen Male, die sie draußen mit anderen Kindern spielen kann, plötzlich verschwindet.
Im Zentrum des Romans steht nun einerseits natürlich die Ermittlung, ganz besonders aber auch die Frage um das Wohl der Kinder über die vermutete Entführung hinaus. Kann ein Kind im Alter von 6 Jahren wirklich "wollen", dass man es ständig filmt, kann es "wollen", dass es mehrmals in der Woche stundenlang Videos aufnehmen soll, dabei viele Szenen mehrmals - und das nur, um den Menschen da draußen, die es nicht kennt und von denen es keinerlei Vorstellung hat, zu gefallen? Denn das ist Mélanies feste Überzeugung. Ihre Kinder führen ein Leben fernab von dem, wie andere Kinder in ihrem Alter es haben - Freizeit haben sie kaum, und selbst dann dürfen sie nur selten mit den Nachbarskindern spielen. Sie erfahren Ausgrenzung und Hänseleien aufgrund ihres unfreiwilligen Hobbys, gleichzeitig überbordende Liebe von wildfremden Menschen, die Fotos und Autogramme von ihnen wollen. Welche Kleidung sie tragen und mit welchen Spielsachen sie spielen, darüber bestimmen ihre Abonnenten und die Verträge mit großen Firmen. Und dazu kommt, dass nahezu alles, was sie tun, ständig öffentlich für alle einsehbar ist - Privatsphäre ist Fehlanzeige.
Im Fall der mutmaßlichen Entführung stehen die Ermittler*innen zunächst ohne wirkliche Hinweise da. Niemand hat etwas Brauchbares gesehen, auch der Entführer lässt nichts von sich hören - und so steigt die Angst, während Kimmys Überlebenschancen mit jeder Stunde sinken. An den Ermittlungen beteiligt ist unter anderem die Polizistin Clara; sie ist neben Mélanie die zweite Protagonistin des Romans und beschäftigt sich viel mit dem auf YouTube und Instagram hochgeladenen Videomaterial über Kimmy und ihren Bruder.
Die Ausgangssituation ist spannend, gerade auch, da Themen wie dieses hochaktuell und sehr problematisch sind. Denn rechtlich gesehen ist hier alles im grünen Bereich, als Zuschauer sieht und bewundert man nur die dargestellte heile Welt, hinterfragt aber kaum mal, ob diese auch der Realität entspricht und wie es wohl abseits der Kamera aussieht. Dennoch würde bei einem genaueren Blick auf die Umstände wohl niemand sagen, dass Kinder wie Sammy und Kimmy eine schöne Kindheit, oder überhaupt eine echte Kindheit, erleben; aber das will eben niemand sehen.
In dieser Hinsicht ht mir der Roman sehr gut gefallen. Gefehlt hat mir allerdings die Nähe zu den Figuren; Mélanie war mir schlichtweg unsympathisch, wobei das vermutlich auch so beabsichtigt war; mit Clara konnte ich, wenn ich sie auch etwas lieber mochte, beinahe ebenso wenig anfangen. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass der Roman zu oberflächlich bleibt, und vom allseits hochgelobten, fesselnden Schreibstil De Vigans habe ich hier noch nicht allzu viel gespürt.
Ich fand den Roman keinesfalls schlecht, meine Erwartungen waren einfach nur andere und vielleicht auch etwas zu hohe. Trotzdem habe ich die Lektüre genossen und werde sicher noch andere Bücher der Autorin lesen.
Meine Lieben, gerne teile ich meine Rezension zu Delphine de Vigans „Die Kinder sind Könige“ mit Euch und bitte schenkt mir ein Like, wenn sie Euch gefällt…so würde sich wahrscheinlich Mélanie Claux/Diores Anfang einer Buchbesprechung lesen. Mélanie ist die Protagonistin des neuen Romans von de Vigan. Als junge Frau war sie süchtig nach Reality-TV-Formaten und nachdem sie selbst in einer Show sehr kläglich scheiterte, strebt sie nach Ruhm, Liebe und Followern auf Social-Media-Plattformen. Schnell erkennt sie, dass ihre Kinder die eigentlichen Stars sind und so beginnt sie diese mehr oder weniger rund um die Uhr zu filmen, zu streamen, herauszufordern auf der Jagd nach Abonnenten und Likes. Als ihre Tochter verschwindet, nimmt sich die gewissenhafte Procédurière Clara des Falls an und entdeckt die Schattenseiten einer Berühmtheit im Internet.
Ich mag grundsätzlich eigentlich keine Romane, die mir klar und deutlich etwas vermitteln wollen, mir ihre Weltsicht aufzwingen und dazu auch noch zu recht überspitzten Maßnahmen greifen. „Die Kinder sind Könige“ fällt in jeglicher Hinsicht in diese Kategorie, und dennoch hat er mir ausgesprochen gut gefallen. So muss ich als erstes zugeben, dass ich mir nach der Lektüre gar nicht mal so sicher bin, dass das Leben der Instagram-Ikone Mélanie wirklich übertrieben dargestellt wird. Die Selbstinszenierung, das Teilen und Teilhabenlassen sind wesentlich, um den Algorithmus und die Abonnenten glücklich zu machen und bei Mélanie entwickelt sich das zu einer Sucht, die ein Teil ihres Lifestyles zu sein scheint. Die begründet und angebrachte Kritik, die der Roman in den Mittelpunkt stellt, beruht natürlich besonders auf der Tatsache, dass die Protagonistin ihre Kinder gnadenlos zur Schau stellt. Hier haben mich besonders die Blindheit der Mutter für die Bedürfnisse ihrer Kinder erschreckt und die geschilderten potenziellen (fiktiven?) psychologischen Folgeerscheinungen einer dauerhaften Ausstellung bei Instagram und Co. sehr fasziniert. De Vigan bringt gerade diesen psychologischen Kontext so überaus glaubhaft zur Darstellung, dass einem schon angst und bange werden kann. Als Kommentar zu unserer heutigen medienhörigen Zeit, in der ein Leben nur eine Wertigkeit zu haben scheint, wenn es öffentlich gelebt wird, funktioniert der Roman in seiner ganzen Bitterkeit trotz seiner Holzhammermethode ausgezeichnet.
Die Figurenkonzeption ist insofern spannend, als dass sie zwar auf eine starke Kontrastierung zwischen der Polizistin Clara und der Influencerin Mélanie setzt, aber eine allzu deutliche Gut-Böse-Differenz ausgespart wird. Auch wenn die Autorin mit stereotypen, genretypischen Merkmalen (die einsame, arbeitswütige Polizistin und die oberflächliche, gefilterte Fee) arbeitet: die Innensichten in die beiden Frauenfiguren sind absolut glaubwürdig und dienen natürlich auch wieder der nachdrücklichen Darstellung des eigentlichen kritischen Ansinnens des Romans.
Der Text ist gut geschrieben und sehr lesbar, das Verschwinden des Mädchens ausgezeichnet und spannend inszeniert, sodass man mit großem Interesse der Handlung folgt. Hierzu tragen auch die eingefügten Polizeiberichte Claras bei und die Aufteilung der Handlung auf verschiedene Zeitebene.
Ein nachdenklich stimmender Roman, den ich trotz seiner allzu bekannten und offensichtlichen Kritik empfehlen kann, weil er einfach gut zu lesen ist.
Folgen von Social Media
Ein brandaktuelles Thema wird in diesem Buch aufgegriffen, und insbesondere aus dem inhaltlichen Grund hoffe ich, dass das Buch eine breite Leserschaft erreichen wird. Social Media - Segen oder Fluch? Manchen sind die Gefahren noch nicht so klar, Auswirkungen folgen oftmals erst in der Zukunft. Alles im Internet hinterlässt spuren, es kann also gar nicht oft auf dieses Thema/diese Gefahr hin sensibilisiert werden.
Die Autorin zeigt sehr gut die Gefahren von Social Media in diesem gesellschaftskritischen Krimi auf - was passiert wenn Kindern in/mit Social Media groß werden - was macht es mit den Personen. Es wird auch darauf eingegangen, wie weit das ganze geht: Eltern die ihre Kinder für Social Media "ausbeuten". Teilweise geht es wirklich unter die Haut.
Der Schreibstil ist gut und flüssig - die Geschichte wirklich interessant aufgebaut.
Ich kann dieses Buch wirklich absolut weiterempfehlen - es ist ein Buch das beschäftigt, das Geschriebene wirkt noch lange nachdem man das Buch beendet hat, nach.
Ich kann dieses Buch wirklich absolut weiterempfehlen - es ist ein Buch das beschäftigt, das Geschriebene wirkt noch lange nachdem man das Buch beendet hat, nach.
Schon als junges Mädchen war Mélanie Dior ein Fan von Reality Shows, doch sie selbst scheiterte bereits in der ersten Episode von „Rendez-vous dans le noir“. Was liegt also näher, als diese Träume nun als Mutter auszuleben und ihre beiden Kinder vor der Kamera zu präsentieren. Auf ihrem Kanal „Happy Recré“ zeigt sie das tägliche Leben mit Sammy, Kimmy und Ehemann Bruno. Doch als eines Tages die kleine Kimmy verschwindet, wird das gesamte Ausmaß der Ausbeutung hinter den unschuldigen Videos sichtbar.
Delphine de Vigan greift in ihrem neuen Roman „Die Kinder sind Könige“ ein sehr brisantes und aktuelles Thema auf: die Präsentation der eigenen Kinder auf Social Media-Kanälen. Erzählt wird die Handlung dabei aus verschiedenen Perspektiven und ist wie eine Fallakte mit Vernehmungsprotokollen und Beschreibungen von Beweismitteln aufbereitet. Kriminalpolizistin Clara Roussel liefert uns dabei ihren Blick auf die Ereignisse. Mit den sozialen Medien hatte sie bisher wenig Berührungspunkte und ist daher auch geschockt, als sie den Kanal der Familie sichtet. Hat denn niemand festgestellt, wie traurig und abwesend die kleine Kimmy seit Wochen aussieht? Und wie sehr ihr großer Bruder Sammy sich abmüht, sie gleichzeitig zu schützen und den Fans eine gute Show zu bieten?
Der Roman ist definitiv kein Krimi, der Fokus liegt nicht auf der Lösung des eigentlichen Falls. Er ist viel mehr eine durchaus unterhaltsame, aber auch schockierende Sozialkritik an Eltern, die ihre Träume und Wünsche durch die eigenen Kinder ausleben wollen. Die sind dann zwar, wie der Titel es sagt, „Könige“ und haben materiell gesehen alles, was sie möchten. Versagt bleibt ihnen jedoch etwas viel Wichtigeres: eine Kindheit, bedingungslose Liebe und Privatsphäre. Vor allem Mutter Mélanie ist für das Leid ihrer Kinder entsetzlich blind.
Nach zwei Dritteln wechselt die zeitliche Ebene und wir erleben die Diors im Jahr 2031, in welchem die Autorin auslotet, welche Ausmaße die sozialen Medien angenommen haben könnten und gleichzeitig schildert, was aus der Familie geworden ist. Ein wirklich erschreckender Roman, der von der Realität gar nicht so weit entfernt sein dürfte.
Delphine de Vigan ist eine der wichtigsten Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur. „ Die Kinder sind Könige“ ist ihr elfter Roman. Das Buch stand in Frankreich auf der Bestsellerliste und sorgte dort für Diskussionen. Das Thema ist auch höchst aktuell. Es geht um das ausgesprochen lukrative Geschäft mit Kinder- Influencern und fragt danach, was das mit den Heranwachsenden macht.
Melanie, aufgewachsen mit Fernsehformaten wie „ Big Brother“, träumt seit ihrer Jugend davon, ein Star zu werden. Sie macht sogar ein Casting für eine Reality- Show, ist dafür aber zu unscheinbar.
Doch nun, als junge Mutter, ist sie an ihrem Ziel angekommen. Ihr Familienkanal „Happy Recre“ ist auf YouTube äußerst erfolgreich. Stars der Sendung sind ihre beiden 8- und 6jährigen Kinder Sammy und Kimmy. Beinahe täglich dreht sie Videos von ihnen, postet Fotos auf Instagram. Millionen Follower schauen zu, wie Kimmy und Sammy begeistert Pakete auspacken, in denen Spielzeug, Süßigkeiten oder andere Produkte für Kinder sind. Sie sind live dabei, wenn es bestimmte Challenges zu machen gilt, begleiten die Familie auf Einkaufstouren, bei denen alle Produkte gekauft werden, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen. Melanie lässt die Follower abstimmen, welche Sneaker ihre Tochter tragen soll usw. Das gesamte Familienleben wird gefilmt, gepostet; alles ist eine einzige Inszenierung.
Doch seit einiger Zeit scheint das Ganze der kleinen Kimmy immer weniger Spaß zu machen. Sie wirkt müde, unwillig, wendet sich von der Kamera ab. Und dann verschwindet das Mädchen beim Versteckspielen mit ihrem Bruder und einigen Nachbarskindern. Ist sie weggelaufen oder war sie Opfer eines Verbrechens?
Die Eltern vermuten Neider, die ihr Kind entführt haben. Die Polizei beginnt zu ermitteln. Die Polizistin Clara, eine Frau gleichen Alters wie Melanie, vertieft sich in den Fall. Sie schaut sich Hunderte von Videos an und ist entsetzt von dieser ihr völlig fremden Welt. „ Das muss man gesehen haben, um es zu glauben.“
Delphine de Vigan erzählt diese Geschichte aus zwei Blickwinkeln. Da ist zum einen Melanie, die Mutter. Sie liebt ihre Kinder und will nur das Beste für sie. So glaubt sie, dass dieses Leben im Überfluss ihre Kinder glücklich macht und dass diese die Bewunderung und Zuneigung der Follower genießen. Sie selbst ist abhängig von den Likes und den Herzchen ihrer Community.
Clara dagegen, völlig anders sozialisiert als Melanie, ist abgestoßen von dieser Welt des ständigen Konsums. Sie fragt sich auch, was das mit den Kindern macht. „ Was können sich Kinder wünschen, die alles haben? …Welche Art von Erwachsenen wird aus ihnen?“
Der Roman wechselt zwischen den Perspektiven hin und her. Dazwischen sind Transkriptionen der geposteten Videos und Vernehmungsprotokolle der Polizei abgedruckt. So bekommt der Leser einen tiefen Einblick in die Parallelwelt der Influencer.
Delphine de Vigan klagt nicht an, sondern berichtet nüchtern und klar. Trotzdem wird ihr Anliegen deutlich. Es geht ihr um das Wohl der Kinder, die von ihren Eltern ausgebeutet werden. Schließlich ist dieses Geschäft sehr lukrativ. Die Kinder haben keine unbeschwerte Kindheit, auch wenn das vorgegaukelt wird. Ihnen wird jegliche Privatsphäre genommen, sie haben keinerlei Freiräume und können so überhaupt nicht wie normale Kinder aufwachsen. Stattdessen müssen sie lächeln, funktionieren, perfekt sein.
Im dritten Teil des Romans geht die Autorin ins Jahr 2031 und der Leser erfährt, wie es mit Kimmy und Sammy weiter gegangen ist. Hier zeigt sie deutlich, welche Folgen ein solches Aufwachsen für die Kinder hat.
Delphine de Vigan hat ein notwendiges Buch geschrieben, das die Augen öffnet und zum Nachdenken anregt. Sie packt sehr viele Informationen in ihren Roman, doch kann sie diese meist gut in die Romanhandlung integrieren. Ihr Fokus liegt weniger auf der Krimi- Ebene , sondern auf der Darstellung dieser Welt und den psychischen Auswirkungen auf die Beteiligten. Mit Melanie und Clara hat sie zwei konträre Frauenfiguren geschaffen, deren Hintergründe sie näher beleuchtet und ihnen so mehr Tiefe gibt. Während Melanies Sprache aus Klischees und Übertreibungen besteht, ist die von Clara reflektiert und sachlich.
„ Die Kinder sind Könige“ ist ein wichtiges Buch, vielschichtig und aufrüttelnd , dabei spannend zu lesen.
Übrigens: Frankreich hat als erstes Land innerhalb Europa ein Gesetz erlassen, das die jungen Influencer ähnlich wie Kinderschauspieler vor Kinderarbeit und Ausbeutung schützen soll und ihnen ein Recht gibt auf digitales Vergessen, d.h. auf ihre Anweisung hin müssen die Plattformen sämtliche Inhalte löschen.
In der heutigen Generation „über 50“ ist man in die moderne Medienwelt einigermaßen hineingewachsen. Whattsapp, E-mails, Smartphone – all das wird beherrscht. Ja, man hat auch ein Facebook oder Instagram Account, um sich über aktuelle Buchempfehlungen zu informieren oder die Urlaubsbilder der Freunde zeitnah zu sehen. Man weiß auch, dass es Influencer und Follower gibt. Und nun kommt Delphine de Vigan und zeigt uns einen ganz neuen, beängstigenden Bereich dieser virtuellen Welt, einen, in dem Eltern ihre Kinder ausstellen, mit ihnen werben, sie instrumentalisieren und ihnen damit unbewusst die Privatsphäre rauben. Wofür? Für mehr Klicks, mehr Follower und natürlich mehr Geld. Unfassbar und aufrüttelnd!
Bereits von der ersten Seite an wird man als Leser in die Geschichte eingesogen. Die 6-jährige Kimmy Diore hat mit den Nachbarskindern Verstecken gespielt und ist anschließend nicht mehr auffindbar. Die Polizei, allen voran Ermittlerin Clara, recherchiert im Umfeld der Familie, wo Überraschendes zutage tritt: Die Eltern Melanie und Bruno betreiben seit Jahren den Internetkanal „happy recre“, über den sie ihr Leben in Stories, Clips und Videos inszenieren, die sie über verschiedene Kanäle im Internet teilen. Im Mittelpunkt steht dabei ihre niedliche Tochter Kimmy, doch auch der zwei Jahre ältere Sohn Sammy ist fester Bestandteil des Formats. Mutter Melanie hat bei der Ausarbeitung ihres Geschäftsmodells durchaus Geschick bewiesen. Die Zahl ihrer Follower geht mittlerweile in Millionenhöhe. Dadurch konnte sie viele lukrative Sponsorenverträge mit Spielzeug-, Nahrungsmittel- und Bekleidungsherstellern abschließen. Vater Bruno hat seinen Job in der IT Branche aufgegeben, um seine Arbeitskraft vollkommen in den Dienst von „happy recre“ stecken zu können. Die Familie generiert aus diesem Format ein immenses Einkommen. Die Kinder wachsen in Überfluss und Konsum auf. Melanie wird dabei nicht müde, neue Challenges zu erfinden, bei denen übermäßige Fastfood-Bestellungen ins Haus kommen oder Einkaufswagen mit sinnlosen, aber z.B. konsequent einfarbigen Produkten gefüllt werden – Hauptsache, die Label sind gut sichtbar und alles ist vor der Kamera unterhaltsam inszeniert. Nach und nach erschließt sich für den Leser die völlig befremdliche virtuelle Welt von „happy recre“. Mutter Melanie ist emotional völlig abhängig von den Likes, den Herzen, der Liebe, die ihr von Seiten der Follower-Gemeinde entgegenschlagen.
Doch man verurteilt Melanie nur bedingt. De Vigan wendet sich ihren Figuren sehr intensiv zu. So beschreibt sie auch Melanies Geschichte, ihre Suche nach medialer Aufmerksamkeit schon in jüngeren Jahren. Man bekommt einen tiefen Einblick in die Psyche dieser Frau, die sich schon immer danach sehnte, berühmt zu sein, die nun zwanghaft ihre innere Leere dadurch aufzufüllen sucht, indem sie ihr familiäres Glück zur Schau stellt und öffentlich macht. Die Autorin nähert sich jeder Figur auf höchst empathische Weise. Sie zeigt Ambivalenzen, seelische Narben und innere Konflikte überaus nachvollziehbar auf. An Melanies Liebe zu ihren Kindern bestehen niemals Zweifel, auch wenn man ihr Verhalten als zwanghaft und übergriffig empfinden muss.
Ebenso nah kommt man Ermittlerin Clara, einer Frau, die völlig anders aufgewachsen ist als Melanie, die sich bewusst gegen Kinder entschieden hat und sich sehr stark auf ihren Beruf fokussiert. Clara hat noch nie in einem Fall um ein vermisstes Kind recherchieren müssen. Sie schaut sich sukzessive alle Videos, Stories und Posts von „happy recre“ an, wertet Protokolle und Fakten aus. Sie kommt schon früh zu dem Schluss, dass „Kimmy Diore in einer Parallelwelt aufgewachsen ist, in einer ganz und gar künstlichen Welt, einer virtuellen Welt, die sie, Clara, nicht kannte. Diese Welt gehorchte Regeln, über die sie nicht das Geringste wusste.“ (S. 57)
Die Handlung entwickelt sich wie in einem spannenden Kriminalroman. Aus verschiedenen Perspektiven wird das Bild für den Leser immer kompletter und anschaulicher. Dabei wird besonderer Wert auf eine umfassend glaubwürdige Entwicklung gelegt, hier ist nichts nur schwarz oder nur weiß. Das macht den Plot so faszinierend. Mit jedem Tag, den das Mädchen länger vermisst wird, steigen die Befürchtungen, dass es kein gutes Ende mit Kimmy nehmen wird, zumal wirtschaftlicher Erfolg auch immer Neider hat und angesichts des Vermögens der Familie eine grausame Entführung möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit eines Gewaltverbrechens nimmt von Tag zu Tag zu… Dieser auf Familie und Polizei lastende Druck wird sehr authentisch transportiert. Die Autorin beschränkt sich in diesem Roman jedoch nicht nur auf die Auflösung des Kriminalfalles, sondern wirft auch noch einen bedrückenden Blick in die Zukunft der Protagonisten: Was macht eine medial hergestellte Öffentlichkeit mit der Kinderseele, wie wirkt sich das Erlebte im Erwachsenenalter aus?
Delphine de Vigan hat bereits in zahlreichen Romanen gezeigt, dass sie sich relevanten gesellschaftlichen Themen auf sensible Weise nähern kann. Das beweist sie auch hier auf eindrückliche Weise. Sie zeigt die verschiedenen Positionen ohne laute Anklage auf, gibt damit dem Leser die Chance, sich selbst ein Bild zu machen. Sie belegt die tückische Dynamik der sozialen Medien, beweist, wie schnell ein labiler Mensch in den Strudel dieser Scheinwelt geraten kann, der Abhängigkeit und Suchtverhalten nach sich zieht. Der Mutter geraten die Bedürfnisse ihrer Kinder dabei vollkommen aus dem Gesichtsfeld. Die Autorin schildert sachlich und bezieht gerade dadurch Stellung. Beim Leser halten sich Faszination und Unglaube die Waage, zunächst sicher geglaubte Annahmen werden widerlegt.
„Die Kinder sind Könige“ ist ein überaus packender, vielschichtiger und gesellschaftskritischer Roman, der von Doris Heinemann hervorragend aus dem Französischen übersetzt wurde. Hat man erst einmal begonnen, kann man ihn kaum aus der Hand legen. Hier stimmt einfach alles: Plot, Figuren, Struktur und Schreibstil. Große Lese-Empfehlung!
In diesem Buch geht es um Kinderrechte und wie die Eltern durch das tägliche Filmen dieses mit den Füßen treten. Doch erstmal zur Geschichte.
Melanie lebt mit ihrem Mann ihrem älterem Sohn, Sam, und ihrer kleinen Tochter, Kimmy in einem noblem Vorort von Paris. Ihr Mann hat seinen Job als IT- Spezialist aufgegeben und sich stattdessen um das Schneiden der Filme von seinen Kindern spezialisiert. Das ganze Familieneinkommen hängt von diesen Filmen ab. Sie erhalten von den Sponsoren viel Geld, wenn die Kinder Geschenke aufmachen, wo ein Markenartikel enthalten ist. Es wird ihre Freude und auch das Ausprobieren des Artikels gefilmt. Darüber hinaus wird auch gefilmt, wenn Melanie ihren Kindern alles erlaubt (und immer bei Fragen mit "Ja" antwortet), oder wenn sie beim Einkaufen Gegenstände in den Einkaufswagen legen, die mit "B" anfangen. Es geht um Konsum und dieses wird gefilmt.
Doch eines Tages verschwindet Kimmy. Melanie ist entsetzt und hilflos. Denn durch Kimmy wird wie gesagt das Familieneinkommen gesichtert.
In dieses Buch gibt es zwei Antagonisten: Melanie, die total in dieser You- Tube- Blase aufgegangen ist und sich vom Umfeld abkapselt und die ermittelnde Polizistin Clara. Durch sie erlebt der Leser den You- Tube Wahnsinn. Dieses Buch entwickelt einen Sog wie ein Krimi. Als Leser fiebert man mit und möchte wissen wer Kimmy entführt hat. Auf der anderen Seite entdeckt der Leser durch Clara den Schrecken im Internet, von dem ich überhaupt keine Ahnung hatte.
Fazit: Ein gut lesendes Buch, welches mich begeistert und vpm Thema auch wirklich schockiert hat.
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Mélanie wollte schon als junges Mädchen berühmt werden. Inzwischen ist sie Mutter von zwei Kindern und hat ihr Ziel erreicht. Auf Youtube hat sie sehr viele Follower, die ihre Kinder hautnah miterleben können. Doch ihre Kinder, ganz besonders die sechsjährige Tochter Kimmy, haben seit einiger Zeit keine Lust mehr darauf, sich ständig filmen zu lassen, was Mélanie nicht versteht. Dann verschwindet Kimmy beim Verstecken spielen spurlos.
Wieder einmal ist es Delphine de Vigan gelungen, mich gleich in die Geschichte hineinzuziehen, denn die Geschichte ist sehr realitätsnah. Es gibt Menschen, die ihr Leben in den Sozialen Medien leben und die Realität kaum noch wahrnehmen. Auch ihre Kinder werden dort präsentiert, ohne dass die Kleinen darauf Einfluss nehmen können.
Der Schreibstil ist recht nüchtern und etwas distanziert. Meist wird aus der Perspektive von Mélanie und Clara erzählt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kinder mehr zu Wort kommen, um ihre Gefühle mitzuerleben.
Mélanie fühlte sich in ihrer Familie nicht wirklich geliebt. Sie war ein Fan von Reality-Shows und wollte genauso viel Aufmerksamkeit. Die bekommt sie nun auf Kosten ihrer Kinder. Ihr Youtube-Kanal ist erfolgreich und das Einkommen nicht zu verachten. Als Kimmy keine Lust mehr hat, schiebt sie es auf eine Laune und übersieht dabei, dass ihre Bedürfnisse und Träume nicht die von Kimmy sind.
Die Polizistin Clara Roussel übernimmt diesen Fall. Es wird nicht leicht, denn wie soll man ein Motiv und einen Verdächtigen ausmachen, wenn die ganze Welt mit dem Leben der Kinder so vertraut ist. Mélanie ist verzweifelt und begreift nicht, was sie anders hätte machen können. Zum Glück geht Clara die Sache nüchtern an. Was sie herausfindet, ist wirklich tragisch.
Später bekommen wir noch einen Einblick, wie die Kinder diese Medienpräsenz rückblickend sehen, denn das alles ist nicht einfach an ihnen vorbeigegangen. Sie haben dieses böse Spiel ihrer Mutter zuliebe mitgespielt.
Dieser Roman ist bedrückend, spannend und macht nachdenklich.