Die Kinder hören Pink Floyd: Roman

Rezensionen zu "Die Kinder hören Pink Floyd: Roman"

  1. Treffende Beschreibung der frühen 70er

    In "Die Kinder hören Pink Floyd" beschreibt der Autor Gorkow (s)eine Kindheit im Rheinland der 70er Jahre, also tief im Westen der alten Bundesrepublik. Dabei spielt erwartungsgemäß die Musik Pink Floyds eine gewichtige Rolle, aber nicht nur die. Gurkow beschreibt Situationen und Typen, ohne dabei holzschnittartig zu wirken und als Leser, der seine Kindheit ebenfalls in den 70ern hatte, muss man sagen: Ja, so waren sie, die 70er. Unbedarfter Umgang mit Spritzgiften, die nie ausgehenden Zigaretten, der obligatorische Balkangrill sind Aspekte, die jedem, der in dieser Zeit großgeworden ist, im kollektivem Gedächtnis geblieben sind. Natürlich kennt man auch die damals allgegenwärtige RAF-Hysterie bzw. Bewunderung, je nach Standpunkt und/oder Alter. Menschen, die durch den Krieg gezeichnet waren, gehörten auch in meinem Städtchen zum Alltagsbild. Insofern ist Gorkow ein beeinduckendes Panoptikum der 70er gelungen.

    Ich selbst, der ähnlich wie Gurkows Protagonist durch eine ältere Schwester an Pink Floyd herangeführt wurde, würde mich niemals als Fan der Band bezeichnen, schon gar nicht der späten Phase. "The wall" hat mir nichts mehr gesagt. Trotzdem war ich überrascht, wie viele der zitierten Titel ich dann doch kannte, obwohl ich mit "Dark Side of the moon" und ""Wish you were here" nur zwei LPs besessen habe/noch besitze (aber mangels Plattenspieler nicht mehr hören kann). Das zeigt, dass diese Band damals irgendwie allgegenwärtig war, sei es auf Feten, im Freundeskreis oder im Radio. Und, irgendwie vermisse ich das im Buch beschriebene haptische Erlebnis des Plattenauflegens sowie Ersthörens und die beeindruckenden Plattencover, die im Vergleich zu heutigen CDs einfach besser abschneiden.

    Wer wissen möchte, wie die 70er Jahre waren, der sollte dieses Buch lesen.

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