Die Hölle war der Preis

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Hölle war der Preis' von Hera Lind
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Hölle war der Preis"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:448
Verlag:
EAN:9783453360761

Rezensionen zu "Die Hölle war der Preis"

  1. Tief berührend

    Die 25jährige Gisa Stein und ihr Mann Edgar wollen die Repressalien unter dem DDR-Regime nicht länger ertragen. Sie sehnen sich nach einem freien und selbstbestimmten Leben im Westen. 1974 werden sie auf der Flucht erwischt, verhaftet und verurteilt. Gisa kommt ins Frauengefängnis Hoheneck, wo sie 3 1/2 Jahre lang durch die Hölle geht.

    Während des Lesens dieses auf Tatsachen beruhenden Romans ist es unmöglich emotional ruhig zu bleiben. Kaum glaubt man, dass sich das, was man liest, in den 1970er Jahren mitten in Europa abgespielt hat. Es herrscht doch hierzulande Frieden, sollte man meinen, und doch werden Regimegegner immer noch bespitzelt und bis an die Grenzen des Erträglichen gequält und gedemütigt.
    Das Ehepaar Stein hatte keine andere Schuld auf sich geladen, als das Land verlassen zu wollen, in dem sie für sich keine Zukunft sahen. In einer kalten Winternacht Anfang 1974 scheitert ihre Flucht in die BRD. Sie werden verhaftet und wie Schwerverbrecher behandelt.
    Die damals 25jährige ehemalige Primaballerina Gisa Stein, genannt Peasy, wird zu 3 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im hoffnungslos überfüllten Frauengefängnis Hoheneck muss sie neben Klein- und Schwerkriminellen ein unfassbares Martyrium ertragen. Allein ihre von liebevollen Eltern behütete Kindheit, ein hoher Grad an Geistes- und Herzensbildung, die durch das Tanztraining erworbene eiserne Disziplin, und vor allem die Liebe zu ihrem Mann, lassen sie an den seelischen und körperlichen Qualen nicht völlig zerbrechen.
    Während des Lesens stellte sich mir unwillkürlich immer wieder die Frage, welcher Natur jene Frauen sein müssen, die als Aufseherinnen in solch menschenunwürdigen Einrichtungen arbeiten. Können darunter liebende Mütter, Töchter, Schwestern, Ehefrauen sein? Wie kann man dieses "Berufsleben" mit seinem Gewissen in Einklang bringen?
    Erst 40 Jahre später ist es Peasy möglich, über ihre Erlebnisse zu berichten. Hera Lind hat sie zu einer unglaublich berührenden Geschichte verarbeitet, die sich sehr gut liest, und ein wichtiges Stück Erinnerungskultur darstellt. Was bleibt, sind Betroffenheit und Fassungslosigkeit angesichts dessen, wozu die menschliche Natur fähig ist.

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  1. Bewegend

    Gisa Stein hat den Traum, Tänzerin zu werden und schafft es bis an die Staatsoper. Als sie in die Fänge der Stasi gerät, will sie mit ihrem Ehemann Edgar in den Westen fliehen. Doch sie werden an der Grenze erwischt und kommen ins Gefängnis. Was Gisa dann in dem Frauengefängnis Hoheneck erlebt, ist die reinste Hölle. 

    Ich mag sehr gerne Romane, die sich mit den realen Vergangenheit beschäftigen. Deshalb habe ich mich sehr auf dieses Hörbuch gefreut und war wahnsinnig gespannt.
    Die Sprecherin hat mir gut gefallen. Ich konnte prima abschalten und mich ganz auf die Geschichte einlassen und konzentrieren.
    Die Charaktere wurden authentisch und lebendig beschrieben. Dadurch fiel es mir leicht, mich auf Gisa und Ed einzulassen und mit ihnen mitzufühlen.
    Die Story zeigte auf, mit welcher Härte in der damaligen DDR gegen Menschen, die flüchten wollten, vorgegangen wurde. Die Szenen waren teilweise sehr hart und brutal, insbesondere die Zeit im Gefängnis für Gisa. Dadurch wurde mir vor Augen geführt, wie froh und glücklich man sein kann, wenn man in Freiheit lebt und selbst über sein Leben entscheiden kann und darf. Die Geschichte von Gisa war sehr berührend und bewegend.
    Ich hätte am Ende gerne noch einen Epilog gehabt, um einen groben Blick auf das weitere Leben von Gisa zu haben.

    Das Hörbuch bzw. die Geschichte hat mir gut gefallen. Dieser Teil der Geschichte verdient es, nicht vergessen zu werden. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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