Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss' von Amy Achterop
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4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:352
EAN:9783596706709

Rezensionen zu "Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss"

  1. 4
    19. Jul 2023 

    Eine neue Herausforderung

    Der ehemalige Polizist Arie hat alles verloren, seine Familie, seine Arbeit, sein Haus, alles eben. Nur sein Hausboot ist ihm geblieben. Irgendeine Beschäftigung muss her. Im Gerichtssaal trifft er Maddie, die ihre etwas eingeschränkte Schwester handfest verteidigt hat. Und schnell kommen noch Jan, Jack und Elin zu der Truppe. Sie wollen Rätsel lösen und so entsteht die Hausboot-Detektei. Nur Auftrage gibt es zunächst nicht. Dann sollen zwei Köche gegeneinander antreten, um einen großen Auftrag zu ergattern. Einer der Kontrahenten beauftrag die Berufseinsteiger das Menü des anderen Kochs auszuspionieren, um seine eigenen Chancen zu verbessern.

    In ihren ersten Fall müssen die Hausboot-Detektive feststellen, dass Köche nicht nur kulinarische Spitzenleistungen bringen, sondern auch sich gegenseitig auch nicht den kleinsten Erfolg gönnen. Besonders dann nicht, wenn ihre private oder finanzielle Situation angespannt ist. Aber Geld muss verdient werden, deshalb nehmen die fünf Detektive den Auftrag an. Tatsächlich schaffen sie es, den Auftrag zu erfüllen. Doch damit ist das Ende nicht erreicht. Es gibt weitere Entwicklungen, die die Nutzung des gemeinsamen Gehirnschmalzes der Fünf erfordern, die inzwischen Freunde geworden sind. Da wird die Zeit für die Pflege des jungen Eichhörnchens, dass sie unter ihre Fittiche genommen haben, beinahe knapp.

    Dies ist ein Serienstart, der beim Zuhören Spaß macht. Obwohl sich nicht ganz erschließt, wieso zwei Sprecher gewählt wurden, machen Ulrike Kapfer und Oliver Erwin Schönfeld ihre Sache sehr gut und sorgen für spannende Unterhaltung und gute Stimmung.

    Ein Fall im Milieu der Meisterköche, die durchaus auch einiges zu verbregen haben, ist sehr interessant. Obwohl es mit dem Ausspionieren des Rezeptes recht harmlos anfängt, was durchaus eine erfreuliche Abwechslung ist, entwickelt sich die Tätigkeit bald zu echter Detektivarbeit. Nur manchmal muss eine Kellnereinlage dazwischen geschoben werden. Die Balance zwischen dem Lösen des Falles und den privaten Belangen der fünf Detektive ist gut ausgewogen. Ihre Charaktere sind sehr unterschiedlich und alle irgendwie liebenswert, da wird jeder einen oder mehrere Sympathieträger finden. Ein gelungener Reihenstart, weitere Bände sind angekündigt.

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  1. Der erste Fall für die Hausboot-Detektive

    Cover:
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    Das Titelbild finde ich sehr passend für einen Cosy Crime: Das Hausboot liegt gemütlich in einer Gracht vor der Kulisse mit Häusern im Amsterdamer Stil. Besonders das Eichhörnchen wirkt lustig und spielt im späteren Verlauf auch noch eine tragende Rolle.

    Inhalt:
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    Aus der Not heraus und weil er als Ex-Polizist trotzdem weiter für das Gute kämpfen will, gründet Arie Poepjes eine private Detektei. Firmensitz: Das Hausboot, auf dem er seit seiner Scheidung auch wohnt und das nach der indischen Glücksgöttin "Lakshmi" benannt ist. Mit an Bord alles außergewöhnliche Personen. Sie sind bereits aus den unterschiedlichsten Gründen mit dem Gesetz angeeckt, weil sie für das Gute kämpfen, nur nicht immer mit legalen Mitteln. Da ist einmal Maddie, die sich um ihre jüngere und geistig etwas zurückgebliebene Schwester Isa kümmert. Dann gibt es den Engländer Jack Addington, ein Gelegenheitsarbeiter, der gut tüfteln und handwerken kann. Jan van Dijk hieß früher Janine und war Beamtin bei der Stadtverwaltung, bis jemand auffliegen ließ, dass sie das Gesetz brach, damit Leute nicht abgeschoben werden. Jan hat seine Schriftstellerfreundin Elin Blomgren mitgebracht, die an Liebeskummer leidet und dringend Abwechslung gebrauchen kann. Und dann sind noch der Hund namens "Hund" und bald das Eichhörnchen "Fru Gunilla" als neues Maskottchen mit an Bord.
    Nach einigen Anlaufschwierigkeiten erhalten sie durch Gabriel Petit, Chefkoch am Rande der Insolvenz, ihren ersten Auftrag: Sie sollen herausfinden, was seine Konkurrentin bei der Hochzeit eines reichen Gastgebers kochen will, damit er sie beim Wettbewerb um den Cateringauftrag besiegen kann. Der scheinbar einfache Fall entpuppt sich mehr und mehr als komplex und bald gibt es nicht nur Diebstähle und Intrigen, sondern auch Leichen zu beklagen. Werden Arie und sein Team den Fall lösen?

    Mein Eindruck:
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    Mir gefiel die chaotische Truppe um Arie sehr gut und ein Hausboot ist ein schöner und gleichzeitig ungewöhnlicher Ort für ein Detektivbüro. Anfangs vermisste ich die Spannung ein wenig, denn besonders im ersten Drittel wird viel Zeit darauf verwendet, die einzelnen Mitglieder des Detektivteams mit ihrer Vergangenheit zu beschreiben. Dennoch war es nicht langweilig, im Gegenteil. Die Charaktere sind außergewöhnlich und ihre Lebensgeschichte ist so amüsant und teils auch rührend beschrieben, dass ich trotzdem immer weiter lesen musste. Abgesehen davon spielt ein Teil dieser Beschreibungen für die Auflösung eine wichtige Rolle. Der niederländische Flair wird sowohl durch ausführliche Beschreibung der Lokalitäten als auch das Einstreuen niederländischer Ausdrücke vermittelt. Ich fühlte mich dadurch zeitweise wie im Urlaub.
    Der Fall scheint zunächst simple, entwickelt aber mit der Zeit ein komplexes Eigenleben. Der Leser wird bis zum Schluss im Unklaren gelassen, wer wen wie ausgetrickst und/oder ermordet hat und das Ende finde ich raffiniert gelöst. Da der Auftrag in der Gastronomie angesiedelt ist, erfährt man auch sehr viel über exotische Delikatessen und unbekanntere Gemüsesorten. Besonders gelungen fand ich den Eigenhumor der Autorin, sich selbst in gewisser Weise mit in die Handlung einzubauen und dabei einige Seitenhiebe auf das Literaturgenre Krimi zu verteilen.
    Auch das Beziehungsgeflecht der Mitglieder untereinander und damit ihre Persönlichkeiten entwickeln sich im Romanverlauf weiter. Besonders zwischen Maddie und Jack knistert es, ohne dass es kitschig wird.
    Mir ist die Hausboot-Detektei sehr ans Herz gewachsen und der Fall wurde gegen Ende richtig spannend und clever gelöst. Ich freue mich auf die angekündigten weiteren Fälle!

    Fazit:
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    Kulinarischer Cosy Crime in Amsterdam mit einer außergewöhnlichen und sympathischen Ermittlertruppe

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  1. 4
    29. Mär 2023 

    Reihenauftakt mit sympathischen Charakteren

    Als Arie seinen Job als Polizist verliert, weil er seine Waffe auf seinen Kollegen – und Liebhaber seiner Frau – richtet, gründet er eine Detektei. Arbeiten soll dort, wer im Leben wie er Unterstützung brauchen kann: Maddie, die sich um ihre behinderte Schwester kümmert und nun ebenfalls vorbestraft ist, weil sie diese schlagkräftig verteidigt hat. Jan hat den Kontakt zu seiner Familie verloren, weil die nicht mit seinem Leben als trans Mann einverstanden sind. Elin erholt sich nur langsam von einer harten Trennung und Jack weiß neben seinen Gaunereien nichts mit seinem Leben anzufangen. Auf Aries Hausboot richten sie ihr Hauptquartier ein und bald wartet der erste Fall.

    „Tödlicher Genuss“ ist der Auftakt der Reihe rund um die Hausboot-Detektei der Autorin Heidi van Elderen unter dem Pseudonym Amy Achterop, das im Verlauf des Romans noch einen weiteren Sinn offenbaren wird. Die Handlung folgt im Wechsel allen Hauptfiguren, aber auch weiteren Personen, die in den Fall verwickelt sind. So wird das Geschehen von allen Seiten beleuchtet und wirkt durch die Verwendung der Gegenwartsform sehr unmittelbar.

    Inhaltlich kommt die Geschichte zunächst schwerfällig in Gang, was wohl daran liegt, dass die Autorin erst einmal all ihre Figuren und deren Situation ausgiebig einführen will. So wirkt der erste Teil wie eine Anhäufung unterschiedlichster gesellschaftlicher Themen, was in den kommenden Bänden hoffentlich etwas organischer erscheinen wird. Amsterdam mit seinen Grachten, alten Gebäuden und engen Gassen gibt hingegen einen sehr guten Schauplatz ab.

    Der eigentliche Kriminalfall ist spannend und spielt in der Welt der Gourmet-Gastronomie. Zwei konkurrierende Küchenchefs gehen bei der Jagd nach einem lukrativen Auftrag mehr als einen Schritt zu weit. Gut gefallen hat mir dabei, dass unsere Amateurdetektive sich genau als solche verhalten und erst gemeinsam herausfinden müssen, wie sie wohl am besten an ihre Fälle herangehen. Dafür lebt die Geschichte vom Zusammenspiel ihrer sympathischen Charaktere (darunter ein Eichhörnchenbaby und ein Hund) – ich freue mich auf Band 2!

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