Die göttliche Komödie: Neuausstattung

Buchseite und Rezensionen zu 'Die göttliche Komödie: Neuausstattung' von Dante Alighieri
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Inhaltsangabe zu "Die göttliche Komödie: Neuausstattung"

Diskussionen zu "Die göttliche Komödie: Neuausstattung"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:1200
EAN:9783717524601

Rezensionen zu "Die göttliche Komödie: Neuausstattung"

  1. Durch die Hölle zum Paradies

    Autor
    Dante Alighieri wurde als Sohn einer Familie aus dem niederen Stadtadel im Mai 1265 in Florenz geboren. Dantes Familie, die Alighieri, gehörte zu den ältesten Geschlechtern von Florenz. Schon früh wandte er sich der Kunst zu. Auch politisch war er tätig, verlor aber im Streit um die Macht des Papsttums seinen Einfluss. Er wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Er floh, ließ seine Familie in Armut zurück und führte ein unstetes Leben auf Wanderschaft.
    Im Jahr 1307 im Exil begann er „Die Göttliche Komödie“ zu schreiben. Er starb 1321 in der norditalienischen Stadt Ravenna. Im selben Jahr hatte er „Die Göttliche Komödie" beendet.
    „Die göttliche Komödie" ist die erste große Dichtung der italienischen Sprache und gilt bis heute als ihr Hauptwerk.

    Inhalt
    Die Göttliche Komödie (itl. La Divina Commedia) schildert die Reise eines Menschen durch die drei Reiche des Jenseits: Hölle, Fegefeuer, Paradies.

    Der Protagonist steht in der Mitte seines Lebens, als er vom rechten Weg abkommt.

    Wohl in der Mitte unseres Lebensweges
    geriet ich tief in einen dunklen Wald,
    so daß vom graden Pfade ich verirrte.
    (Inferno I 1-3, S. 47)

    Das ist der Ausgangspunkt einer ungewöhnlichen Reise, die der mittelalterliche Dichter Dante Alighieri in seinem Werk „Die göttliche Komödie“ beschreibt. Ausgehend, dass Dante selbst, der im Jahr 1265 geboren wurde, der Protagonist ist, hat er seine Lebensmitte in das Jahr 1300 gelegt, da nach Psalm 89, 10 unser Leben 70 Jahre beträgt.
    Sein Weg durch den mystischen, undurchdringlichen Wald birgt Gefahren, die Angst und Verzweiflung in ihm hervorrufen. Er strebt den Berg der Tugenden an, als drei Tiere ihn abdrängen, die allegorisch drei Laster der Menschen versinnbildlichen: der Luchs, die Sinnenlust, der Löwe den Hochmut und die Wölfe die Habsucht. In höchster Not wird Dante von Vergil gerettet, der wie ein Schatten aus dem Nichts auftaucht. Auf seiner weiteren, beschwerlichen Reise ist der römische Dichter Vergil, dessen Werke Dante intensiv studierte, ist nicht nur sein Vorbild, sondern erweist sich als Kenner der drei Stationen. Von ihm erfährt er, dass er an den drei Tieren niemals vorbeikommen wird, vielmehr muss er einen Umweg nehmen.
    Vergil führt Dante durch die Kreise der Hölle, geleitet ihn durch das Fegefeuer, bis er eine Wiederbegegnung mit Beatrice hat.

    Dante betritt gemeinsam mit seiner geliebten Beatrice das himmlische Paradies.

    Beatrice verkündet Dante nun im Empire zu schweben.

    Und wie ein Führer, der am Ziel sich sieht,
    begann sie wieder: «Jetzt sind wir entstiegen
    der größten Sphäre, sind im reinen Licht.«
    (Paradiso 33 Vers 37-38, S. 1160)

    Auf seinen Weg ins Paradies trifft Dante auf Hunderte von berühmten, auf Erlösung wartende Persönlichkeiten aus Politik, Literatur und Mythologie, mit denen er sich unterhält und die dem Reisenden aus ihrem Leben erzählen. Die Hölle steht im größten Fokus, denn hier übt Dante besonders scharfe Kritik mit Anspielungen an noch lebende Berühmtheiten der damaligen Zeit. Am Ende seiner Reise erkennt er, dass nur in der Liebe Gottes der Sinn seiner Existenz liegt.

    Sprache und Stil
    Die ersten Verse weisen direkt ohne Zweifel in das Leben Dantes. Er erzählt seine eigene, ganz persönliche Geschichte. Bereits der erste Vers (s. Inhalt (Inferno I 1-3, S. 47)) geht noch einen Schritt weiter, indem Dante zum Ausdruck bringt, nicht nur seine eigene Geschichte zu schreiben, sondern die aller Menschen: „Wohl in der Mitte unseres Lebensweges“.

    „Die göttliche Komödie“ ist unterteilt in drei Abschnitte:

    Hölle - Inferno
    Fegefeuer - Purgatorio
    Paradis - Paradiso

    Die Form des Epos umfasst einen Aufbau mit tiefsinniger Zahlensymbolik, ergänzt mit einer außergewöhnlichen sprachlichen Gestaltung und Allegorien.
    Jede der drei Stationen umfasst 33 Gesänge. In der vorliegenden Fassung wird die Einleitung dem ersten Gesang zugeordnet und besteht aus 34 Gesängen. Insgesamt umfassen die drei Abschnitte 100 Gesänge und etwa 14 000 Verse. Offensichtlich hat Dante seine „Göttliche Komödie“ nach strengen mathematischen Gesichtspunkten aufgebaut. Zum Beispiel die Zahl Drei, sie steht einerseits für die drei Reiche: Hölle - Fegefeuer - Paradies und symbolisiert ebenso die Trinität. Auf jeder der drei Reiche gibt es neun Kreise.
    Die Strophen bestehen aus Terzinen. Drei Zeilen werden zu einer Einheit zusammengefasst, wobei ein bestimmtes Reimschema die Strophen miteinander verbindet. Das Ende jeden Gesanges wird mit einem Zusatzvers abgeschlossen.

    Die mir vorliegende Ausgabe ist hervorragend aufgebaut. Der Band beginnt mit einer 32-seitigen Einführung „Dantes Leben und Werk“. Jeder Gesang beginnt mit einer Einführung und endet am Schluss mit Anmerkungen zu den einzelnen Versen. Diese Vorgehensweise macht das Verständnis, insbesondere für Einsteiger in Dantes „Die Göttliche Komödie" leichter.

    Besonders hervorzuheben sind die im Text eingestreuten 48 schwarz-weißen Illustrationen von Gustave Doré, die das Gelesene bildlich unterstützen.

    Fazit
    „Die göttliche Komödie“ ist nicht neu. Zahlreiche Ausgaben, Interpretationen und wissenschaftliche Ausführungen des Werkes sind mit unterschiedlichen Schwerpunkten durchleuchtet worden. Doch immer noch bleibt genügend Raum für eigene Gedanken.
    Dantes Werk behauptet sich unangefochten in der Weltliteratur. „Die Göttliche Komödie“ spiegelt sein Leben, in dem Vergil und Beatrice aus seiner Jugendzeit eine außerordentliche Rolle einnehmen.

    „Die Weltliteratur kennt kein Werk, das in gleichem Maße die gesamte vorangegangene Weltgeschichte zum Gegenstand hätte wie die «Divina Commedia«. (Einleitung S. 7)

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