Die Gezeiten gehören uns: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Gezeiten gehören uns: Roman' von Vendela Vida
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Gezeiten gehören uns: Roman"

Vendela Vida erzählt ein subtiles Drama über Freundschaft und Verrat, Sexualität und Lügen im San Francisco der 80er Jahre. "Scharfsinnig, traurig, überraschend und fesselnd. Und außerdem lustig." Nick Hornby Eulabee und ihrer charismatischen Freundin Maria Fabiola gehören die Straßen von Sea Cliff, wo die Häuser prachtvoll und die Strände wild sind. Morgens gehen sie im Faltenrock zur Mädchenschule, nachmittags spüren sie ihre Macht, wenn sie frei und furchtlos über die Klippen rennen. Eines Morgens werden sie von einem Mann in einem weißen Auto angehalten. Er fragt nach der Uhrzeit, Eulabee schaut auf ihre Swatch. Doch was danach passiert, darin sind sich die Mädchen uneinig. Angefasst habe der Mann sich, erzählt Maria Fabiola der Polizei. Eulabee widerspricht ihr – und wird plötzlich zur Ausgestoßenen. Vor der Kulisse der sich verändernden Landschaft von San Francisco erzählt Vendela Vida von der Grausamkeit der Jugend, von verlorener Unschuld, Lügen und Verrat.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
Verlag: Hanser Berlin
EAN:9783446272262

Rezensionen zu "Die Gezeiten gehören uns: Roman"

  1. 5
    12. Mär 2022 

    Ergreifender Roman über das Erwachsenwerden

    „Die Gezeiten gehören uns“ handelt von Eulabee, welche in San Francisco in Sea Cliff wohnt. Sie geht zur Schule mit ihrer Freundin Maria Fabiola, die alle Menschen um sich herum bezaubert. Eulabee muss jedoch erleben, dass Maria Fabiola auch gänzlich unbezaubernd sein kann.

    Das Buch beschreibt ganz fantastisch, wie sich die Gedanken und auch die Körper der Mädchen durch die Pubertät verändern und wie schwer sie manchmal die eigenen aufkommenden Gefühle beschreiben können. Eulabee hat Begierden, die sie noch nicht ganz versteht, ihnen aber trotzdem gerne nachgehen möchte.

    Eulabee ist eine ganz fantastische Hauptcharakterin, weil sie so wundervoll dreidimensional geschrieben ist. Man glaubt wirklich die Gedanken eines dreizehnjährigen Mädchens mitlesen zu können und erschrickt über die Sachen, die sie erlebt, von denen einige für sie zum Alltag gehören. Ich persönlich habe einige beschützerische Gefühle gegenüber Eulabee entwickelt, die so viel durchmachen muss und vieles davon ist furchtbar unfair. Trotzdem schreitet sie immer tapfer weiter.
    Die Beziehung zwischen den Charakteren, aber vor allem zwischen Eulabee und Maria Fabiola ist sehr, sehr interessant. Sie ist sehr vielschichtig und hat daher immer und immer wieder mein Interesse geweckt. Wir lernen die Abhängigkeit Eulabees zu Maria Fabiola kennen, aber sehen auch zusehends, dass diese Abhängigkeit andersherum ebenso besteht.

    Das Buch hat einen wundervollen Schreibstil. Er ist zum einen sehr bildlich und ermöglicht es dem Leser wunderschöne Sätze zu lesen, und zum anderen werden einige schreckliche Dinge so nüchtern beschrieben, dass es mir manchmal den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

    Die Geschichte ist sehr mitreißend und hat meiner Meinung nach ein sehr befriedigendes Ende und ich würde sie auf jeden Fall weiterempfehlen.

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  1. Ende einer Teenagerfreundschaft

    35 Jahre und fast 250 Buchseiten trennen die jeweils ersten Sätze der beiden Romanteile von "Die Gezeiten gehören uns" der 1971 geborenen US-amerikanischen Autorin Vendela Vida:

    "Wir sind dreizehn, fast vierzehn, und die Straßen von Sea Cliff gehören uns." (S. 11)

    "Wir sind fast fünfzig Jahre alt und die Straßen von Sea Cliff gehören nicht mehr uns." (S. 259)

    1984 bis 1985
    Hinter dem „wir“ im gut 250 Seiten umfassenden Hauptteil des Romans verbirgt sich ein zunächst unzertrennliches Freundinnen-Quartett an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie besuchen eine exklusive Mädchenschule und wohnen in Sea Cliff, einem Luxusstadtteil San Franciscos am Pazifik mit unverbaubarer Sicht auf die Golden Gate Bridge. Ich-Erzählerin ist Eulabee, Tochter eines ungarnstämmigen Galeristen und einer Krankenschwester aus Schweden, hart arbeitenden Aufsteigern. Zusammen mit der schwerreichen Zuckererbin Maria Fabiola bildet sie den Kern der Clique. Seit Kindertagen sind die beiden beste Freundinnen und beherrschen das gefährliche Klettern auf den Klippen wie niemand sonst. Altersgemäß gilt das Interesse der Clique den Jungs des Viertels, aber nur die zu einer großen Schönheit heranwachsende Maria Fabiola schlägt Erwachsene wie Gleichaltrige beiderlei Geschlechts in ihren Bann.

    Maria Fabiola ist nicht nur außergewöhnlich attraktiv, sie ist auch, wie ihr Name es andeutet, eine große Fabuliererin. Als sie eines Morgens auf dem Schulweg behauptet, bei einem Autofahrer unzüchtige Handlungen gesehen zu haben, bleibt Eulabee als einzige bei der Wahrheit und wird zur Geächteten. Trotzdem lässt sie sich auch in der Folgezeit nicht von Maria Fabiolas immer ungeheuerlicheren Lügengeschichten blenden. Während ihre ins Rampenlicht drängende Ex-Freundin eine Lügenlawine lostritt, erkennt Eulabee die Wahrheit so klar wie die Golden Gate Bridge, wenn der Nebel sich lichtet.

    2019
    Nur etwa 25 Seiten umfasst der sehr starke zweite Teil des Romans, der "Die Gezeiten gehören uns" vom reinen Jugendbuch zum All-Age-Roman macht. Nun wird klar, dass nicht die dreizehnjährige Eulabee erzählt, sondern die knapp fünfzigjährige. Angesichts von eher erwachsen klingendem Sarkasmus und schwarzem Humor erschien mir das, trotz der sonst meist zu einer Jugendlichen passenden Wortwahl, glaubhafter. Sea Cliff ist nicht mehr wiederzuerkennen. CEOs und Firmenchefs aus dem Silicon Valley haben den Stadtteil okkupiert und die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner verdrängt. Weit weg von San Franzisco treffen Eulabee und Maria Fabiola sich überraschend wieder. Was ist aus ihnen geworden und wie gehen sie heute mit Wahrheit und Lüge um?

    Vom Sachbuch zum Roman
    Vendela Vida ist verheiratet mit dem Bestseller- und Drehbuchautor Dave Eggers und teilt ihre multikulturelle Abstammung mit ihrer Protagonistin Eulabee. Ihre Karriere als Schriftstellerin begann sie 2000 mit dem Sachbuch "Girls on the Verge" über weibliche Coming-of-Age-Rituale in den USA. "Die Gezeiten gehören" uns ist ein Roman über die Rätsel des Erwachsenwerdens, über Pubertät und erwachende Sexualität, über die Fragilität von Jugendfreundschaften und vor allem über Wahrheit und Lüge. Die mit viel Flair der 1980er-Jahre erzählte Geschichte über zwei sehr unterschiedliche Mädchen, deren Kinder- und Teenagerfreundschaft keinen Bestand hat, ist gute Unterhaltung – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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  1. die Geschichte zwei junger Mädchen

    Mitte der 80-er Jahre in San Francisco wird in diesem Roman die Geschichte von den zwei dreizehnjährigen Freundinnen Eulabee und Maria Fabiola erzählt. Die beiden kennen sich aus der Schule.
    Ein interessantes Thema ändert jedoch das Freundschaftliche Verhältnis von den Beiden: Maria Fabiola bringt eine heftige Anschuldigung gegen einen Mann hervor - Eulabee sagt sie hat gelogen, und mit den Konsequenzen muss sie nun leben (Meidung durch die Freundinnen).
    Kurz darauf eine weitere komische Geschichte von Maria - Eulabee glaubt ihr wieder nicht.

    Interessanter Anfang, interessante Erzählung, welche sehr flüssige geschrieben ist.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen - einmal eine etwas andere Erzählung.
    Dennoch sind mir einige Fragen offen zurückgeblieben - ich hätte mir noch etwas mehr Aufklärung zum Schluss gewünscht.
    Von mir gibt es aber eine Empfehlung.
    Dennoch sind mir einige Fragen offen zurückgeblieben - ich hätte mir noch etwas mehr Aufklärung zum Schluss gewünscht.
    Von mir gibt es aber eine Empfehlung.

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  1. Die Gezeiten gehören uns

    Eulabee ist sehr dick befreundet mit der Maria, dazu gehören noch in der Clique Faith und Julia. Alle sind 13 Jahre alt und gehen in eine elitäre Mädchenschule in San Francisco. Sie wohnen direkt am Meer mit dem Blick zur Golden Gate Bridge. Sie sind alle "in between", also zwischen Mädchen und Frau und erleben immer mehr wie Männer sie mit Blicken begutachten und ihre Macht. Dann verändert sich das Verhältnis der Freundinnen durch ein Ereignis. Ein Mann in einem weißem Auto fragt Eulabee nach der Uhrzeit, Maria ist fest der Meinung, dass der Mann sich unsittlich dabei angefasst habe. Eulabee hat dies nicht gesehen und bleibt bei der Meinung, dass nichts vorgefallen ist. Marias Beobachtung schlägt hohe Wellen, doch da Eulabee bei ihrer Aussage bleibt, dass nichts vorgefallen sei, wird sie von ihren Freundinnen und Mitschülerinnen ausgegrenzt...

    Für mich war das Buch ein Glücksgriff. Die Autorin versteht gut die Lebenssituation dieses Mädchen, die Dynamik unter Jugendlichen und das erwachende Interesse an Jungs zu beschreiben. Es ist ohne Sensationslust geschrieben und für mich sehr glaubhafter und autentischer Roman. Für mich war das Buch sehr lesenswert!

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